- Walter Simonis
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Walter Simonis (* 1940 in Hamburg, aufgewachsen in Düsseldorf) ist ein deutscher römisch-katholischer Theologe und lehrt an der Universität Würzburg.
Nach einem Jurastudium in Würzburg absolvierte er ein Studium der Philosophie und Theologie in Innsbruck und Rom. Von 1978 bis 2005 war er Professor für Dogmatik und Dogmengeschichte an der Universität Würzburg.
In seinem Buch Markus, der Evangelist und Jünger, den Jesus liebte stellte er eine neue Theorie über den Lieblingsjünger des Johannesevangeliums auf. Danach hätten in johanneischen Gemeinden einige das Wort aus dem Markusevangelium „Einige von den hier Stehenden werden den Tod nicht schmecken, bis sie das Reich Gottes in Macht kommen sehen.“ ( Mk 9,1 EU) auf den noch lebenden, bekannten Evangelisten Markus selbst bezogen. Die Vorstellung von einer Rückkehr Christi war aber unvereinbar mit der authentisch johanneischen Christologie und Eschatologie. Daher habe kurz nach dem Tode des Markus, der doch als Lieblingsjünger Jesu vor der Wiederkunft Jesu nicht hätte sterben sollen und dessen Tod also Bestürzung auslöste, der Johannes-Redaktor die Lieblingsjüngertexte in das Johannesevangelium eingebracht: Diese Texte stellen den Lieblingsjünger als einen solchen dar, der Jesus, anders als Simon Petrus, richtig verstanden hat und also auch nicht an ein Wiederzurückkommen Jesu in diese Welt geglaubt haben kann. Der Johannesredaktor wusste also, wer der Lieblingsjünger war, nämlich der Verfasser des Markusevangeliums (siehe Mk 10, 21; auch Mt und Lk kennen ihn: Beide lassen den Text aus dem Mk-Evangelium "Jesus blickte ihn an und gewann ihn lieb" aus), aber er kritisierte dessen Vorstellung von einer Rückkehr Jesu in unsere Welt; freilich ohne ihn mit Namen zu nennen. Das war aber auch nicht nötig, denn damals wusste jeder, wer der Lieblingsjünger Jesu gewesen war.
Publikationen
- Der gefangene Paulus. Die Entstehung des sogenannten Römerbriefs und anderer Schriften in Rom., Frankfurt a.M. 1990, ISBN 3-631-42024-2
- Markus, der Evangelist und Jünger, den Jesus liebte, Frankfurt a.M. 2004, ISBN 3-631-52463-3
- Schmerz und Menschenwürde. Das Böse in der abendländischen Philosophie, Würzburg 2001, ISBN 3-8260-2100-2
- Ursprung und Geschichte der Kunst, München 1984, ISBN 3-88219-335-2
- Auferstehung und ewiges Leben? Die wirkliche Entstehung des Osterglaubens,Düsseldorf 2002, ISBN 3-491-70345-X
- Über Gott und die Welt. Gottes- und Schöpfungslehre, Düsseldorf 2004, ISBN 3-491-70375-1
- Jesus Christus, wahrer Mensch und unser Herr. Christologie, Düsseldorf 2004, ISBN 3-491-70379-4
- Die Kirche Christi. Ekklesiologie, Düsseldorf 2005, ISBN 3-491-70384-0
- Lebenszeichen der Kirche. Sakramentenlehre, Düsseldorf 2006, ISBN 3-491-70398-0
Weblinks
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