- Walter Westfeld
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Walter Westfeld (* 4. März 1889 in Herford; † im KZ Auschwitz) war ein deutscher Kunstsammler und Kunsthändler.
Leben
Walter Westfeld führte von 1920 bis zum Mai 1936 eine Galerie in Wuppertal-Elberfeld in der Herzogstr 2. Da die Reichskulturkammer Bürgern jüdischer Abstammung den Verkauf von Gemälden verboten hatte, gab er sein Geschäft auf und zog nach Düsseldorf in die Humboldtstraße 24.
Über Geschäftsbeziehungen nach Paris und Amsterdam verkaufte er einen Teil seiner Sammlung. Einen anderen Teil hatte er über die Galerie August Kleucker in Düsseldorf verkauft. Im August 1937 wurde er bei der Kriminalpolizei Düsseldorf denunziert, dass er mit seiner Hausangestellten Emelie Scheulen (* 6. Juni 1896 in Düsseldorf) „Rassenschande“ betrieben hätte. Nach einer Hausdurchsuchung am 6. September 1937 und Zeugenaussagen konnten keine Nachweise einer strafbaren Handlung erbracht werden.
Da sein jüngster Bruder Robert Westfeld schon zu Beginn des Jahrhunderts nach Nashville in die USA ausgewandert war, wollte er ihm nach den Ereignissen vom 9. November 1938 folgen und überwies ihm US$ 40.000, um die Kosten der Übersiedlung zu begleichen. Bevor er jedoch ein Visum erhielt, waren seine Ausweispapiere ungültig geworden. Am 15. November 1938 wurde er festgenommen und am 21. November 1938 wegen Vergehen gegen die Devisenbestimmungen in Untersuchungshaft genommen.
Seine restlichen Sammlungsstücke wurden beschlagnahmt und am 12. und 13. Dezember 1939 vom Kölner Kunsthaus Lempertz versteigert. Der Staatsanwalt Dr. Peter Schiffer stellte ihn am 3. Januar 1940 unter Anklage. Die III. Strafkammer des Landgerichts Düsseldorf verurteilte ihn unter der Leitung von Landgerichtsdirektor Dr. Hans Opderbecke und seinen Beisitzern Landgerichtsrat Dr. Theodor Hoberg und Amtsgerichtsrat Dr. Theo Groove am 2. Juli 1940 wegen eines Devisenvergehens zu drei Jahren und sechs Monaten Zuchthaus. Weiterhin hatte er eine Geldstrafe von 300.000 Reichsmark zu zahlen.
Seine Hausangestellte wurde wegen Beihilfe mit sechs Monaten Gefängnis und einer Geldstrafe zu 1.000 Reichsmark bestraft. Während seiner Haft setzte er seine Hausangestellte als Alleinerbin ein. Am 15. Juni 1942 wurde er wegen seiner Vermögensverhältnisse im Polizeigefängnis Düsseldorf von der Gestapo vernommen. Dabei sollte in Erfahrung gebracht werden, wo sich aus seiner Sammlung ein Gemälde von El Greco befinden sollte. Im Oktober 1942 ordnete das Regierungspräsidium Düsseldorf den Einzug des Restvermögens von Westfeld an.
Aus einem Schriftstück des Kriminalbeamten Georg Pütz vom 29. September 1942 geht hervor, dass er aufgrund einer Anweisung von Polizeirat Wilhelm Kurt Friedrich am 1. Oktober 1942 in das KZ Theresienstadt deportiert wurde. Von da aus erfolgte am 23. Januar 1943 eine Überstellung ins KZ Auschwitz. Im Mai 1945 wurde er für tot erklärt.
Auf Antrag der Staatsanwaltwaltschaft Düsseldorf wurde das Urteil gegen Walter Westfeld vom 2. Juli 1940 am 13. Mai 1952 aufgehoben. Im September 1947 bat Emilie Scheulen die Galerie Lempertz nach den Vermögenswerten von Walter Westfeld um Auskunft. Die Galerie teilte mit, dass alle diesbezüglichen Unterlagen vernichtet worden seien.
Am 19. April 1956 stellte das Justizministerium eine Bescheinigung über die Ehe mit Emilie Scheulen aus. Mit der Heiratsurkunde Nr. 362/1956 des Standesamts Düsseldorf-Mitte vom 30. Mai 1956 wurde die Ehe in das Heiratsregister rückwirkend zum 1. Oktober 1935 eingetragen. Im März 2007 lehnte das Gericht von Davidson County einen Antrag des achtzigjährigen Neffen Fred Westfeld Ihn zum alleinigen Verwalter des Erbes von Walter Westfeld zu bestellen ab. Dieser hatte behauptet Vertreter einer Erbengemeinschaft zu sein, welche er jedoch nicht nachweisen konnte. Alleinige Erbin blieb somit weiterhin seine Gattin Emilie Scheuen, welche auch 1956 von Deutschland entschädigt wurde. Dessen ungeachtet urteilte der 6.Gerichtshof am 3.Februar 2011 Prof.Fred Westfeld hätte keinerlei Ansprüche gegen Deutlschland.[1]
Anmerkung
- ↑ "Germany Not Liable for Nazi Seizure of Art Cache" auf Courtnews abgerufen am 26. Oktober 2011
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