- Walther Kausch
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Walther Carl Eduard Kausch (* 17. Juli 1867 in Königsberg; † 24. März 1928 in Berlin) war ein deutscher Chirurg. Er gilt als Begründer der Chirurgie des Pankreas.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Walther Kausch wuchs als zweites von vier Kindern zunächst in Königsberg auf. Von 1885 bis 1890 studierte er an der Friedrich-Wilhelm-Universität in Straßburg Medizin. Seit 1887 war er Angehöriger, später Ehrenmitglied des Corps Palaio-Alsatia.[1] Am 8. Juli 1890 wurde er als Arzt approbiert.
Im Jahre 1887 traf er in Königsberg den einflussreichen Chirurgen Johannes von Mikulicz-Radecki, der ihn in seinem beruflichen Werdegang noch sehr beeinflussen sollte. Kausch habilitierte sich mit einer Arbeit „Über den Diabetes mellitus der Vögel“ (Enten und Gänse) an der Universität Straßburg. Von 1896 bis 1906 arbeitete er in Breslau an der chirurgischen Universitätsklinik, wo er am 20. Dezember 1902 den Professorentitel erhielt. Den Ruf an die Universitätsklinik Breslau erhielt er von v. Mikulicz, der inzwischen als Leiter dieser Chirurgischen Klinik, einer der größten der damaligen Zeit, tätig war. Nach v. Mikulicz' Tod (der seit 1903 auch sein Schwiegervater war) übernahm Kausch die kommissarische Leitung der Klinik.
Im Jahre 1905 wurde er zum Leiter und Ärztlichen Direktor des damals noch im Bau befindlichen Auguste-Viktoria-Krankenhauses in Berlin ernannt und blieb dies bis zu seinem Tode. Er starb am 24. März 1928 an einer fulminanten Lungenembolie nach einer perforierten Appendizitis (Blinddarm-Entzündung).
Walther Kausch ist auch unter Medizinern weitgehend unbekannt. Nur vereinzelt wurde auf ihn und sein wissenschaftliches Werk Bezug genommen. Der ehemalige chirurgische Ordinarius der Universität Minnesota Owen H. Wangenstein bildet mit folgenden Bemerkungen vom 11. September 1979 in einer Ansprache vor einer internationalen Chirurgengruppe in San Francisco eine Ausnahme: „It should be noted that radical pancreatic resection for cancer has returned to the Kausch maneuver. … It is, therefore, improper to speak of today’s radical pancreatoduodenectomy as the Whipple procedure. “ Kausch führte seine erfolgreiche, heute weitgehend als Whipple-Operation, korrekterweise aber Kausch-Whipple-Operation bekannte partielle Duodenpankreatektomie nicht nur 25 Jahre vor Allen Oldfather Whipple et al. durch, sondern präsentierte ein Operationsverfahren, bei welchem dem Patienten, im Gegensatz zu den ersten Angaben von Whipple, die exkretorische Funktion der Bauchspeicheldrüse durch eine Duodenpankreatikostomie erhalten blieb.
Pankreaschirurgie
Herausragende Leistung von Kausch war die erste erfolgreich durchgeführte so genannte partielle Duodenopankreatektomie im Jahr 1909 an dem Kassenboten Ernst G., der an einem Papillenkarzinom erkrankt war. Er wurde damit zum Begründer der Bauchspeicheldrüsenchirurgie. 1912 veröffentlichte Kausch eine ausführliche Operationsbeschreibung und Diskussion (Beitr. Klin. Chir. 1912; 78:439-51).
Literatur
- Christa Niedobitek, Fred Niedobitek: Genie ohne Ruhm. Biographien von Walther Kausch, Franz Kuhn, Curt Schimmelbusch, Friedlieb Ferdinand Runge, Ernst Jeckeln, Friedrich Wegener. Jacobs Verlag, Lage 2010, ISBN 978-3-89918-186-9.
Quellen
- Walther Kausch - www.whonamedit.com
- H. Wenisch, F. Marusch: Operative Therapie des Pankreaskarzinoms – eine Bestandsaufnahme. Brandenburgisches Ärzteblatt 5/2007 (PDF)
Einzelnachweise
- ↑ Kösener Corpslisten 1960, 28, 16
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