- Wandsbeker Schloss
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Das Wandsbeker Schloss ging aus der Wandesburg, dem Herrenhaus eines Adligen Guts hervor. Das Schloss lag in dem holsteinischen Ort Wandsbek, der heute als Stadtteil zu Hamburg gehört.
Inhaltsverzeichnis
Geschichtlicher Überblick
Die alte Wandesburg wurde um 1564 durch Heinrich Rantzau als einer der ersten dreiflügeligen Adelsbauten des Herzogtums Holstein erbaut. Die Anlage mit einem hohen Mittelturm folgte einem älteren Haus, das wahrscheinlich aus der Zeit um 1520 stammte. Rantzau gehörte zu den größten Bauherren seiner Zeit im Land und das Gut in Wandsbek war eines von vielen seines Besitzes, zu dem unter anderem auch das Schloss Rantzau oder die Breitenburg zählten. Rantzau gehörte zu den sogenannten Humanisten und pflegte weitreichende Kontakte. Zu seinen Gästen auf der Wandesburg gehörte der Astronom Tycho Brahe, der hier von Oktober 1597 bis September 1598 für elf Monate arbeitete und forschte und für den der Schlossturm zu einem Observatorium umgestaltet wurde.
1762 ging der Besitz an den dänischen Finanzminister Heinrich Carl von Schimmelmann, der zuvor schon das Ahrensburger Schloss als Sommersitz erwarb. Das alte Herrenhaus aus Rantzauischer Zeit wurde weitgehend abgerissen und auf den Fundamenten das Wandsbeker Schloss errichtet, das mit einem umfangreichen Garten am Übergang von einem Barockpark zu einem Landschaftsgarten umgeben wurde. Das Schloss gehörte zu den berühmtesten Anlagen seiner Zeit in der Region und wurde durch die Schimmelmanns zu einem Zentrum von Kultur und Gesellschaft.
Die Nachfahren Schimmelmanns gerieten im Laufe des 19. Jahrhunderts in finanzielle Schwierigkeiten. 1857 verkauften sie den Wandsbeker Besitz für 230.000 Reichstaler an Johann Anton Wilhelm von Carstenn. Die Ländereien wurden vom neuen Besitzer parzelliert und weiterverkauft, das Schloss 1861 abgebrochen. Auf dem einstigen Schlossgelände wurden Wohnhäuser errichtet, wodurch der künftige Hamburger Stadtteil Marienthal entstand.
Das Schlossgelände heute
Von der Wandesburg und dem Schimmelmannschen Schloss sind heute keine sichtbaren Spuren mehr vorhanden. Der Standort des Gebäudes befand sich zwischen den noch heute Schlossstraße und Schlossgarten genannten Straßenzügen, auch die benachbarte Rantzaustraße erinnert an die frühere Anlage. Der einstige Schlossgarten bildet heute den westlichen Bereich des Wandsbeker Gehölzes, einer Grünanlage des Stadtteils. Dort ist als eines der wenigen Rudimente der Schlossanlage noch eine Ziervase aus Sandstein aufgestellt. Das östlich des Wandsbeker Marktes gelegene Mausoleum ist ebenfalls ein Zeugnis aus der Epoche der Schimmelmanns.
Weblinks
Literatur
- Tatjana Ceynowa: Das Wandsbeker Herrenhaus des Heinrich Rantzau. Zur Geschichte eines Adligen Gutes in Holstein. Ludwig, Kiel 2004, ISBN 3-933598-88-5 (Kieler kunsthistorische Studien. Band 7) (z. T. online).
- J. Frank, M. Pommerening: Das Wandsbeker Schloss. Rantzau, Brahe und die Familie Schimmelmann, Muehlenbek Verlag, 2004
53.57054310.069495Koordinaten: 53° 34′ 14″ N, 10° 4′ 10″ OKategorien:- Wandsbeker Geschichte
- Schloss in Hamburg
- Ehemaliges Schloss in Deutschland
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