Hamburg-Marienthal

Hamburg-Marienthal
Wappen von Hamburg

Marienthal
Stadtteil von Hamburg

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Koordinaten 53° 34′ 8″ N, 10° 5′ 9″ O53.5688510.08594Koordinaten: 53° 34′ 8″ N, 10° 5′ 9″ O
Fläche 3,3 km²
Einwohner 11.675 (31. Dez. 2004)
Bevölkerungsdichte 3538 Einwohner/km²
Postleitzahl 2....
Vorwahl 040
Bezirk Wandsbek
Quelle: Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein
Wandsbeker Schloss in Marienthal 1830

Marienthal ist ein Hamburger Stadtteil im Bezirk Wandsbek.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Marienthal grenzt im Nordwesten an Eilbek, im Norden an Wandsbek und im Osten an Jenfeld (jeweils Bezirk Wandsbek); im Süden grenzt es an Horn und im Südwesten an Hamm-Nord (jeweils Bezirk Hamburg-Mitte). Marienthal ist komplett umgeben durch Stadtteile, die überwiegend durch Geschossbauweise geprägt sind. Mit Wandsbek hat Marienthal einen ausgesprochen urbanen Nachbarstadtteil, der gute Einkaufsmöglichkeiten und eine gute Infrastruktur bietet. Obgleich Marienthal relativ zentral liegt und verkehrsmäßig gut angebunden ist, ist der Stadtteil ruhig, grün und es dominiert die Einzelhausbauweise.

Geschichte

Die Entstehung Marienthals ist eng mit der Geschichte Wandsbeks verwoben: Die erste urkundliche Erwähnung Wandsbeks erfolgte 1296. Das Dorf bestand aus wenigen Gehöften und dem gleichnamigen Gut. Ab 1460 gehörte Wandsbek territorial zum Königreich Dänemark, wenngleich Nationalität und Sprache der Einwohner deutsch blieben. Eine Reihe Hamburger Bürger hatte später den Gutshof als Pfandbesitz bzw. Lehnsgut inne, bis das Land 1524 schließlich adeliges, also privates Gut wurde, über das der Eigentümer frei verfügen konnte. 1645 erwarb der Hamburger Bürger Albert Balthasar Behrens den Ort. Durch die Käufe der Dörfer Hinschenfelde und Tonndorf erweiterte er das Dorf Wandsbek beträchtlich. 1762 gelangte das Land an den wohlhabenden Kaufmann und Finanzminister Dänemarks Heinrich Carl Graf von Schimmelmann (* 1724, † 1782), der inmitten des Dorfes ab 1762 das Wandsbeker Schloss errichten ließ. Bereits zu dieser Zeit wuchs Wandsbek sowohl im Hinblick auf Einwohnerzahl und Kultur als auch auf Wirtschaft und Industrialisierung erheblich. Schimmelmann verkaufte den nördlichen Teil des Grundes – entsprechend etwa Hinschenfelde und Tonndorf – 1807 an den Staat Dänemark. Den südliche Teil hingegen – entsprechend dem Gebiet Marienthals – behielt er in seinem privaten Eigentum. 1857 erwarb der Grundstücksspekulant Johann Anton Wilhelm von Carstenn dieses Gebiet für 230.000 Reichstaler von Schimmelmanns Nachfahren. Carstenn ließ 1861 das intakte Schloss abreißen und parzellierte das gesamte Gebiet, um die Grundstücke gewinnbringend zu verkaufen. Auf diese Weise wurde der Bereich erschlossen, es entstand eine Villenbebauung, ein Villenvorort Wandsbeks. Ebenfalls 1861 beantragte Carstenn, das gesamte Gebiet Marienthal zu benennen. Er erhielt die Genehmigung und der Ort den gewünschten, neuen amtlichen Namen. Er geht auf die Freiherrin Maria von Kielmannsegg (* 1643, † 1709) zurück, deren Ehemann Friedrich Christian von Kielmannsegg 1684 ganz in der Nähe, am Wandsbeker Mühlenteich, einen Witwensitz für seine Ehefrau errichten ließ. Maria von Kielmannsegg gab dem Sitz den Namen Haus Marienthal.

Marienthal 1906: die Marienanlage

Wandsbek kaufte im Zuge der Erschließung einen langen, schmalen Waldstreifen, das Wandsbeker Gehölz, auf, um es vor der Einteilung als Grundstücke zu bewahren. Noch heute fungiert das Gehölz als Naherholungsgebiet mitten in der Stadt. Die Eisenbahnlinie Hamburg-Lübeck wurde 1865 eröffnet, die durch Marienthal verläuft bzw. die Grenze zu Wandsbek bildet. Zunächst diente die Eisenbahn eher dem Güter- als dem Personenverkehr. Anfangs sollte die Bahnlinie nördlich Wandsbeks entstehen, später wurde die südliche Variante gewählt. Die Eisenbahnlinie samt Bahnhof diente Marienthal bei der Bildung als Villenvorort.
Probleme traten bei der Eigenständigkeit Marienthals auf: Es gehörte nicht mehr zum Gut Wandsbek und auch nicht zur Gemeinde Wandsbek. Auch aufgrund dieses unklaren rechtlichen Status strebten die Einwohner nach politischer Eigenständigkeit. Dies verhinderte Wandsbek: Im Zuge des Deutsch-Dänischen Krieges gelangte Wandsbek 1864 zu Preußen. Es erhielt 1870 aufgrund seiner Zahl von über 10.000 Einwohnern Stadtrechte. 1873 wurde Wandsbek Verwaltungssitz des Kreises Stormarn. Mit Hilfe des Kreises vereitelte Wandsbek die Abspaltung Marienthals. Vielmehr erfolgte 1878 die Eingemeindung Marienthals nach Wandsbek, Marienthal wurde de facto Wandsbeker Stadtteil, durfte sich aber Bezirk Marienthal nennen – dies wohl auch, um eine gewisse Abgrenzung zu Wandsbek zu demonstrieren. Auch Hinschenfelde wurde ab 1900 Wandsbeker Stadtteil. Durch die Zahl von 27.000 Einwohnern konnte Wandsbek kreisfreie Stadt werden. Im Gegenzug sorgte die Stadt Wandsbek dafür, dass Marienthal Villenvorort blieb, eine dichte Bebauung blieb Marienthal daher weitgehend erspart. Im Rahmen des Groß-Hamburg-Gesetzes gelangte Wandsbek – und mit ihm Marienthal – 1938 an Hamburg. 1949/1951 verschwand das historische Hinschenfelde verwaltungsmäßig vollständig. Es bildeten sich die Hamburger Stadtteile Wandsbek, Tonndorf und Marienthal.

Politik

Für die Wahl zur Hamburgischen Bürgerschaft und der Bezirksversammlung gehört Hamburg-Marienthal zum Wahlkreis Wandsbek.

Wahlergebnisse

SPD CDU FDP Grüne-GAL Die Linke1) Übrige
Bürgerschaftswahl 2011 44,4 % 28,0 % 10,4 % 08,9 % 03,9 % 04,4 %
Bürgerschaftswahl 2008 26,6 53,6 % 06,5 % 07,2 % 04,3 % 01,8 %
Bürgerschaftswahl 2004 24,8 % 59,1 % 03,7 % 08,2 % 04,2 %
Bürgerschaftswahl 2001 28,7 % 35,0 % 08,4 % 05,9 % 00,3 % 21,7 %2)
Bürgerschaftswahl 1997 28,0 % 42,7 % 05,2 % 10,1 % 00,4 % 13,6 %
Bürgerschaftswahl 1993 31,5 % 34,2 % 06,6 % 11,2 % 16,5 %3)
Bürgerschaftswahl 1991 34,4 % 47,0 % 09,2 % 06,3 % 00,2 % 02,9 %
Bürgerschaftswahl 1987 33,3 % 51,2 % 09,6 % 05,3 % 00,6 %
Bürgerschaftswahl 1986 28,9 % 55,8 % 07,0 % 07,6 % 00,7 %
Bürgerschaftswahl Dez. 1982 34,4 % 54,4 % 05,0 % 05,8 % 00,4 %
Bürgerschaftswahl Juni 1982 29,1 % 58,4 % 05,8 % 05,9 % 00,8 %
Bürgerschaftswahl 1978 35,0 % 54,3 % 05,5 % 03,3 %4) 01,9 %
Bürgerschaftswahl 1974 31,8 % 52,8 % 12,9 % 02,5 %
Bürgerschaftswahl 1970 30,0 % 56,2 % 11,5 % 02,3 %
Bürgerschaftswahl 1966 40,4 % 42,2 % 11,7 % 05,7 %5)

1) 1991 und 1997 als PDS/Linke Liste, 2001 als PDS.
2) Darunter 18,9% für die Schill-Partei.
3) Darunter 7,5% für die Statt Partei.
4) Als Bunte Liste - Wehrt Euch.
5) Darunter 5,3% für die NPD


Wirtschaft und Infrastruktur

Die Schokoladenfabrik „Reichhardt“ 1905
SC Concordia

Die Kakao Compagnie Theodor Reichhardt wurde 1898 von Halle/Saale nach Wandsbek verlegt. Im Jahre 1928 schließlich wurde das Reichhardt Werk für 10 Millionen Reichsmark an die Stollwerckgruppe in Köln verkauft und der Betrieb dorthin verlagert.
Herbert Stockmann, der sich 1932 als Importeur von Südfrüchten in Wandsbek etablierte, nahm 1949 die Schokoladenproduktion dort wieder auf, wo früher die Actien Bierbrauerei Marienthal ihren Sitz hatte, auf dem Gewerbehof der Neumann-Reichhardt-Straße. Heute ist es ein Gewerbehof mit vielen Unternehmen aus Kreativbranchen und Handwerksbetrieben.

Bildung

Das Gymnasium Marienthal, eines der drei Wandsbeker Gymnasien, ist die erste deutsche Schule mit deutsch-chinesischem Zweig.

Sport

Am Wandsbeker Gehölz befindet sich das Stadion des SC Concordia von 1907, welches jedoch zum 30. Juni 2009 aus ökonomischen Gründen geschlossen wurde. Der Verein trägt seine Heimspiele seither im Sportpark Hinschenfelde aus.

Verkehr

Nördlich Marienthals verläuft die B 75 (Wandsbeker Marktstraße - Wandsbeker Chaussee) in die Innenstadt. Zwei S-Bahn-Linien verlaufen durch Marienthal bzw. bilden die Grenze zu anderen Stadtteilen. Die S-Bahn-Haltestellen Wandsbek und Wandsbeker Chaussee sowie die U-Bahn-Haltestelle Wandsbek Markt liegen im Stadtteil bzw. in unmittelbarer Nähe. Die Bahnen führen in die Innenstadt. Südlich beginnt die Bundesautobahn 24 mit Anschluss an die Bundesautobahn 1 in Richtung Berlin, Lübeck und Bremen/Hannover.

Quellen

  • Hamburg-Lexikon, Zeiseverlag Hamburg, 2. Auflage 2000, ISBN 3-9805687-9-2
  • Hamburg von Altona bis Zollenspieker, Hoffmann und Campe Verlag Hamburg, 1. Auflage 2002, ISBN 3-455-11333-8

Weblinks

Einzelnachweise



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