Webicht

Webicht
Der Wilde Graben neben der Chaussee im Webicht bei Weimar von Christian Rohlfs 1888

Der Webicht ist eine Waldlandschaft nordöstlich von Weimar zwischen Tiefurt, der Bahnstrecke unweit der Webichtallee bis zum Ortsausgang an der Jenaer Straße. Er besteht überwiegend aus Laubwald.

Neben seiner landschaftlichen bzw. forstwirtschaftlichen Bedeutung ist im Besonderen auf seine geschichtliche Bedeutung hinzuweisen. Neben den Bezügen zum Klassischen Weimar durch seine Nähe zu Schloss Tiefurt sind es die als Endphaseverbrechen des Dritten Reiches bezeichneten Ereignisse, mit denen dieser Ort verbunden ist. Neben dem angrenzenden Ortsteil Tiefurt mit seinem Schlosspark verübte die Weimarer Gestapo unter der Leitung von Hans Helmut Wolff am 5. April 1945 einen Massenmord an 149 Häftlingen (142 männliche und sieben weibliche) - noch vor der kampflosen Übergabe an die amerikanischen Besatzungstruppen. Die Erschießungen selbst fanden einige hundert Meter weit entfernt vom Standort des Gedenksteines statt.

Bei der Exhumierung der Toten konnten im Juli 1945 noch 43 Personen namentlich identifiziert werden. Die Opfer wurden im Juli 1945 eingeäschert und im August 1946 in einem Grabfeld auf dem Weimarer Hauptfriedhof beigesetzt.

Der Gedenkstein wurde am 3. August 1963 im Webicht eingeweiht, der aber später an die Tiefurter Allee nahe dem Ortseingangsschild Tiefurt versetzt wurde, damit er seiner Funktion besser entsprechen konnte.

Das Webicht war ein beliebter Studienort der Weimarer Malerschule. So wurde z.B. die Waldlandschaft (Webicht bei Weimar) 1875 von dem Maler Karl Buchholz gemalt, welcher von Lovis Corinth "das Genie der Weimarer Malschule" genannt wurde. Es befindet sich in der Gemäldesammlung im Lindenau-Museum in Altenburg unter der Inv.-Nr. 1142. Auch Christian Rohlfs ließ sich hiervon inspirieren.

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