Wegorzyno

Wegorzyno
Węgorzyno
Wappen von Węgorzyno
Węgorzyno (Polen)
DEC
Węgorzyno
Węgorzyno
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Westpommern
Landkreis: Łobez
Gmina: Węgorzyno
Fläche: 6,82 km²
Geographische Lage: 53° 32′ N, 15° 33′ O53.53333333333315.557Koordinaten: 53° 32′ 0″ N, 15° 33′ 0″ O
Höhe: 107 m n.p.m
Einwohner: 3.004 (30. Juni 2008[1])
Postleitzahl: 73-155
Telefonvorwahl: (+48) 91
Kfz-Kennzeichen: ZLO
Wirtschaft und Verkehr
Straße: DK 20 Stargard SzczecińskiGdynia
DW 151 ŚwidwinGorzów Wielkopolski
Nächster int. Flughafen: Stettin-Goleniów
Gemeinde
Gemeindeart: Stadt- und Landgemeinde
Gemeindegliederung: 17 Ortsteile (Schulzenämter), 33 Ortschaften
Fläche: 256,19 km²
Einwohner: 7.375 (30. Juni 2008[1])
Verwaltung (Stand: 2009)
Bürgermeisterin: Grażyna Karpowicz
Adresse: Rynek 1
72-155 Węgorzyno
Webpräsenz: www.wegorzyno.pl

Węgorzyno (deutsch Wangerin, Kreis Regenwalde) ist eine Kleinstadt und Sitz einer Stadt- und Landgemeinde gleichen Namens in der polnischen Woiwodschaft Westpommern im Powiat Łobeski (Kreis Labes).

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Die Stadt liegt im Südwesten der Pojezierze Drawskie (Draheimer Seenplatte), am Westufer des Jezioro Węgorzyno (Wangeriner See) in Hinterpommern. Durch den Ort führt die Landesstraße 10, über die Stargard Szczeciński (Stargard in Pommern) nach 43 Kilometern und Drawsko Pomorskie (Dramburg) nach 20 Kilometern zu erreichen sind. Am Jezioro Węgorzyno erhebt sich der Höllenberg mit einer Höhe von 133 Metern.

Stadt Węgorzyno (Wangerin)

Geschichte

Węgorzynos Vergangenheit war über lange Zeit mit der Adelsfamilie Borcke verbunden. Die Borckes hatten hier ihren Stammsitz, von dem aus sie weite Teile des Umlandes bis 1815 beherrschten.

Am Westufer des Wangeriner Sees befand sich bereits ein wendischer Burgwall, als Henning Nicolaus von Borcke 1348 hier die erste Burg seines Geschlechtes errichtete. Im Bereich der Burg wurden Einwanderer aus dem Westen angesiedelt, und schon 1460 hatte der Ort lübisches Stadtrecht.

1569 kam es zu einem Streit zwischen der Stadt und der Borckeschen Familie über die Stadtprivilegien. Erst ein Urteil des Reichskammergerichtes von 1580 sicherte der Stadt weitgehende Rechte zu. Ein Stadtbrand zerstörte Wangerin 1593 erheblich, bei dem auch alle Urkunden über die Stadt verloren gingen. Nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges kam die Stadt, die bis dahin von den pommerschen Herzögen beherrscht wurde, zu Brandenburg, da 1637 das pommersche Herrscherhaus ausgestorben war. Sie wurde verwaltungsmäßig in den Borckschen Kreis, benannt nach den Landbesitzern, eingegliedert. Am 9. Februar 1697 fiel Wangerin erneut einem Großbrand zum Opfer, bei dem auch die Kirche und das Rathaus abbrannten. Es dauerte bis 1715, bis die Kirche wieder aufgebaut worden war. 1716 wurde eine Eskadron der preußischen Dragoner in der Stadt stationiert. 1786 gründeten die Füsilierer von Wangerin die älteste Kriegerkameradschaft Deutschlands: die „Militärische Schützenbruderschaft“, aus der sich später der noch heute bestehende Kyffhäuserbund entwickelte.

Wangerin um 1890

Nach dem Ende der napoleonischen Kriege wurde Wangerin 1818 in den neugeschaffenen Kreis Regenwalde der Provinz Pommern eingegliedert. Im selben Jahr bauten sich die Bürger ein neues Rathaus, das im Fachwerkstil errichtet wurde.

Als in Pommern die ersten Eisenbahnlinien gebaut wurden, lag Wangerin zunächst abseits, denn die 1859 fertig gestellte Strecke Stargard–Köslin führte fünf Kilometer westlich an der Stadt vorbei. Erst mit dem Bau Bahnlinie Ruhnow–Neustettin erhielt Wangerin seinen eigenen Bahnhof. Durch den Bahnanschluss entwickelte sich Wangerin, bisher hauptsächlich eine Ackerbürgerstadt, zu einem regionalen landwirtschaftlichen Handelszentrum. Die Zahl der Einwohner erhöhte sich von 2.587 im Jahre 1875 auf 2.747 im Jahre 1910. Bemerkenswerter Weise lag dieses Gewerbe fast ausschließlich in jüdischer Hand, obwohl der Anteil der jüdischen Bevölkerung nur bei vier Prozent lag. In diese Zeit fiel auch die erste Stadterweiterung nach Norden hin. Eine zweite Erweiterungswelle gab es in den 1920er Jahren, als an den Ausfallstraßen neue Stadtrandsiedlungen entstanden. 1939 hatte Wangerin 3.449 Einwohner.

Am 2. März 1945 begannen sowjetische Panzer Wangerin zu beschießen. Die Bevölkerung verließ fluchtartig ihre Stadt, die durch den Beschuss in Flammen aufgegangen war. Nach der Einnahme durch die sowjetischen Truppen war die Innenstadt total zerstört. Am 20. Mai 1945 übernahmen polnische Stellen die Verwaltung der Stadt, welche den neuen Namen Węgorzyno erhielt.

Gemeindepartnerschaft

  • Gemeinde Uckerland (Deutschland, Land Brandenburg)

Einwohnerentwicklung

Einwohnerentwicklung von Węgorzyno

Gmina Węgorzyno

Die Lage der Gmina Węgorzyno (Wangerin) im Kreis Łobez (Labes)

Allgemeines

Die Stadt- und Landgemeinde (gmina miejsko-wiejska) Węgorzyno umfasst eine Fläche von 256 km² und nimmt damit 24% der Fläche des Powiat Łobeski (Kreis Labes) ein. Sie zählt mehr als 7.300 Einwohner. Bis 1998 war die Gemeinde Teil der Woiwodschaft Stettin, und von 1999 bis 2002 gehörte sie zum Powiat Stargardzki (Kreis Stargard in Pommern). Für das gesamte Gemeindegebiet gilt die einheitliche Postleitzahl 73-155.

Der Südteil der Gmina Węgorzyno liegt im Landschaftspark Inski Park Krajebrazowy, durch den Ostteil fließt die Brzeżnicka Węgorza, die kurz hinter der Gemeindegrenze bei Łobez (Labes) in die Rega (Rega) mündet, ebenso wie die Reska Węgorza, die im Nordgemeindegebiet fließt.

Nachbargemeinden von Węgorzyno sind:

Gemeindegliederung

Die Stadt- und Landgemeinde Węgorzyno ist in 17 Ortsteile ("Schulzenämter") untergliedert, zu denen 33 Ortschaften gehören:

  • Ortsteile:

Neben der Stadt Węgorzyno

  • Brzeźniak (Rosenfelde)
  • Chwarstno (Horst)
  • Cieszyno (Teschendorf)
  • Kraśnik Łobeski (Kratzig)
  • Lescięcin (Lessenthin)
  • Mielno (Mellen)
  • Mieszewo (Meesow)
  • Przytoń (Klaushagen)
  • Runowo (Ruhnow)
  • Sarnikierz (Dorotheenhagen)
  • Sielsko (Silligsdorf)
  • Stare Węgorzynko (Wangerin B)
  • Trzebawie (Altenfließ)
  • Wiewiecko (Henkenhagen)
  • Winniki (Winningen)
  • Zwierzynek (Schwerin, Kr. Regenwalde)
  • Andere Ortschaften:
  • Brzeźnica (Bernsdorf), Dłusko (Blankenhagen), Gardno (Gerdshagen), Ginawa (Gienow), Kąkolewice (Kankelfitz), Podlipce (Piepstock), Połchowo (Polchow), Rogówko (Roggow B), Runowo Pomorskie (Ruhnow, Bahnhof), Sulice (Neu Gerdshagen).

Verkehr

Straßen

Die Gmina Węgorzyno ist durch eine Landesstraße (Droga krajowa, DK) und eine Woiwodschaftsstraße (Droga wojewódzka, DW) an das polnische Straßennetz angeschlossen:

Durch das südöstliche Gemeindegebiet verläuft - von Drawsko Pomorskie (Dramburg) auf der DK 20 kommend über Węgorzyno weiter auf der DW 151 Richtung Recz (Reetz) - die Touristenstrecke Droga Tysiaca Jezior (Północna) (Weg der Tausend Seen (Nord)).

Schienen

Die Gmina Węgorzyno ist heute mit den Bahnstationen Ruhnowo Pomorskie (Ruhnow, Bahnhof), Cieszyno Pomorskie (Teschendorf) und Lesięcin (Lessenthin) an die bedeutende polnische Bahnlinie Nr. 202 von Stargard Szczeciński (Stargard in Pommern) über Koszalin (Köslin) und Słupsk (Stolp) nach Danzig angeschlossen. Die Strecke wurde bereits 1859 eröffnet.

Seit dem Jahre 1869 zweigt in Ruhnowo Pomorskie die Bahnlinie Nr. 210 nach Szczecinek (Neustettin) und weiter bis Chojnice (Konitz) ab, an der der Bahnhof der Stadt Węgorzyno und auch die Bahnstation Wiewiecko (Henkenhagen) liegt.

Ab 1896 bis in die 1990er Jahre bestand zusätzlicher Bahnverkehr auf der Strecke der früheren Regenwalder Kleinbahn, die - über die im heutigen Gemeindegebiet liegenden Stationen Mieszewo (Meesow), Sielsko (Silligsdorf) und Zwierzynek (Schwerin) - die Städte Dobra (Daber) und Łobez (Labes) miteinander verband.

Verweise

Weblinks

Literatur

  • Gustav Kratz: Die Städte der Provinz Pommern - Abriß ihrer Geschichte, zumeist nach Urkunden. Sändig Reprint Verlag, Vaduz 1996 (unveränderter Neudruck der Ausgabe von 1865), ISBN 3253027341, S. 539-540
  • Joahnnes Hinz, Pommern. Wegweiser durch ein unvergessenes Land, Augsburg, 1996 - ISBN 3-86047-181-3

Fußnoten

  1. a b Główny Urząd Statystyczny, „LUDNOŚĆ - STAN I STRUKTURA W PRZEKROJU TERYTORIALNYM“, Stand vom 30. Juni 2008 (WebCite)

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