- Weichselbrücke Dirschau
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54.09281666666718.8063Koordinaten: 54° 5′ 34″ N, 18° 48′ 23″ O
Die Weichselbrücke Dirschau wurde im Zuge des Baus der Preußischen Ostbahn von 1851 bis 1857 bei Dirschau über die Weichsel errichtet.
Der Ingenieur Carl Lentze (1801–1883) war federführend bei der Planung der Brücke[1], die statischen Berechnungen und die Ausführungspläne fertigte der Schweizer Ingenieur Eduard Schinz, die Pfeilertürme und die Portale der Widerlager gestaltete der Architekt Friedrich August Stüler.[2] Es war die erste weitgespannte Balkenbrücke auf dem europäischen Kontinent.
Inhaltsverzeichnis
Baugeschichte
Der Brückenüberbau besteht aus sogenannten Gitterträgern, deren Seiten ein engmaschiges Netz von diagonalen Stäben aufweisen. Die Pfeiler sind massiv ausgebildet. Ein Vorbild für die Brücke war die Britanniabrücke in Großbritannien. Das ursprünglich 837,3 m lange Bauwerk wies sechs Öffnungen mit jeweils 130,88 m Stützweite auf. Sie erfuhr eine kombinierte Nutzung von Straßenverkehr als auch eingleisigem Schienenverkehr der Preußischen Ostbahn. Dirschau ist ein bis heute wichtiger Eisenbahn-Knotenpunkt, unter anderem für die Verbindungen von Danzig, Warschau und Posen.
In den Jahren 1888 bis 1891 folgte in 40 m Achsabstand der Bau einer neuen, zweigleisigen Eisenbahnbrücke. Den Überbau bildeten jetzt sechs Linsenträger (mit Mittelgurt und unten liegender Fahrbahn) mit Stützweiten wie bei der alten Brücke, die ab 1891 als reine Straßenbrücke genutzt wurde.
Zur Verbreiterung des Durchflussquerschnittes bei Hochwasser wurden die beiden Brücken in den Jahren 1910 bis 1912 mit parallelgurtigen Fachwerkträgern um drei Felder mit jeweils 81,6 m Stützweite verlängert, womit die Brücken eine Gesamtlänge von 1074 m erreichten.
Die Bauwerke wurden im Laufe des Zweiten Weltkriegs zum Teil stark beschädigt. So finden sich heute bei der alten Brücke nur noch in drei Feldern die originalen Gitterträger vor. Sie ist eine der ältesten großen eisernen Balkenbrücke und bildet mit den verbliebenen vier Pfeilertürmen ein technisches Denkmal. In der Nachkriegszeit entstand eine rund einen Kilometer südlich verlaufende neue Brücke für den Straßenverkehr. Die alte Brücke wird heute noch als Straßen- und Fußgängerbrücke genutzt. Sie ist für PKW bis 2,50 m Höhe und 3,5 t Gesamtgewicht befahrbar. Die Überbauten der Eisenbahnbrücke von 1891 wurden Ende der 1950er Jahre durch Neubauten ersetzt.
Literatur
- G. Erbkam: Atlas zur Zeitschrift für Bauwesen. Jg. V, Berlin 1855 Tafeln 49ff. Download bei der Zentral- und Landesbibliothek Berlin
- Wieland Ramm (Hrsg.): Zeugin der Geschichte: Die Alte Weichselbrücke in Dirschau / Swiadek przeszlosci: Dawny most przez Wiste w Tczewie. Technische Universität Kaiserslautern, FB Massivbau und Baukonstruktion, Kaiserslautern 2004, ISBN 3-00-014775-6.
Weblinks
Commons: Weichselbrücke Dirschau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Weichselbrücke Dirschau. In: Structurae. (Alte Brücke)
- Weichselbrücke Dirschau. In: Structurae. (Eisenbahnbrücke von 1891)
- Informationen durch den Freundschaftsverein Tczew-Witten e. V., dort unter dem Link Publikation
- Brücken über Weichsel und Nogat bei Dirschau und Marienburg
Einzelnachweise
- ↑ A. W.: Geheimer Oberbaurath a.D. Karl Lentze †. In: Centralblatt der Bauverwaltung 3. Jahrgang 1883, Nr. 26 (vom 30. Juni 1883), S. 233f.
- ↑ Ansicht eines Brückenportals, Plansammlung des Architekturmuseums der Technischen Universität Berlin, abgerufen am 27. Oktober 2009
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