- Weiningers Nacht
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Daten des Dramas Titel: Weiningers Nacht Originaltitel: Soul of a Jew Gattung: Schauspiel Originalsprache: Hebräisch Autor: Joshua Sobol Erscheinungsjahr: 1982 Uraufführung: Oktober 1982 Ort der Uraufführung: Haifa Municipal Theatre Personen - Otto Weininger, 23 Jahre alt
- Leopold, sein Vater, 49 Jahre alt
- Adelaide, seine Mutter, 46 Jahre alt
- Tietz, sein Lehrer, ein Bonvivant, zwischen 30 und 40
- Clara, seine Freundin, 22 Jahre alt
- Berger, sein Freund, 23 Jahre alt
- Sigmund Freud, 47 Jahre alt
- Adele, Hausmeisterin, Mitte 20
- Karl Lueger, Bürgermeister von Wien
- Der Doppelgänger, von einer Frau gespielt
- Larven und Lemuren
Weiningers Nacht ist ein Theaterstück des israelischen Schriftstellers Joshua Sobol über den jüdischen Philosophen, Selbstmörder und Frauenhasser Otto Weininger (1880-1903).
Inhaltsverzeichnis
Inhalt
Das Stück behandelt das Leben des österreichischen jüdischen Philosophen Otto Weininger, der durch sein Werk „Geschlecht und Charakter“ berühmt wurde sowie durch seinen Selbstmord, den der erst Dreiundzwanzigjährige in Beethovens Sterbehaus in Wien verübte. Es spielt am 4. Oktober 1903, in Weiningers letzter Nacht in der Wiener Schwarzspanierstrasse.
Die Szenen skizzieren Weiningers Leben im Rückblick der letzten Sekunden völliger Einsamkeit, im Augenblick des Schusses, im Moment zwischen Leben und Tod: Vor dem Auge Weiningers tauchen die Gestalten der Kindheit, Vater Leopold und Mutter Adelheid, die Begleiter der Studienzeit, Freunde, Lehrer und Geliebte und die Idole und Konkurrenten der Geisteswelt, Sigmund Freud, August Strindberg und der Kritiker Möbius auf, um ihn in einem mörderischen Reigen dem Tod in die Arme zu treiben. Zeremonienmeister dieser spektakulären Hatz ist Weiningers Doppelgänger (gespielt von einer Frau), der sein Alter Ego vor das unlösbare Problem der Selbstfindung stellt und schließlich mit ihm zusammen untergeht.
Wirkungsgeschichte
Mit „The Soul of a Jew“ („Weiningers Nacht“) begann 1983 Joshua Sobols internationale Karriere als Dramatiker. Die Uraufführung am Theater in Haifa im Oktober 1982 mit Doron Tavori in der Titelrolle wurde zur Eröffnung des Edinburgh Festivals 1983 eingeladen und dort mit dem Kritikerpreis ausgezeichnet. Die deutsche Erstaufführung fand 1985 am Düsseldorfer Schauspielhaus (mit Ulrich Matthes) statt; Peter Zadek brachte das Stück 1986 ans Hamburger Schauspielhaus (Regie: Jaroslav Chundela, Bühne: Johannes Grützke, mit Paulus Manker als Weininger), eine Wiener Fassung kam 1988 unter der Regie von Paulus Manker am Wiener Volkstheater heraus. Weiningers Nacht wurde 1988 mit Manker (Otto), Hilde Sochor (Mutter/Hausmeisterin), Andrea Eckert (Clara), Josefin Platt (Doppelgänger), Sieghardt Rupp (Vater/Freud), Hermann Schmid (August Strindberg) verfilmt.
Der Autor über das Werk
- „Sieht man Weiningers Fall, auch den historischen, dann versteht man, dass es keinen Haß gibt ohne ein starkes Element von Selbsthass. Und der führt zur Selbstzerstörung. - Ich denke, wenn die Deutschen verstehen, was mit ihnen in der Nazi-Zeit passierte, dann müßte ihnen klar werden, dass sie über die Judenverfolgung auch sich selbst zerstörten.“ (Der Autor Joshua Sobol über das Stück)
Literatur
- Hebräisch: Soul of a Jew, a play, published by Or-Am, Tel Aviv 1982
- Deutsch: Übersetzt von Ingrid Rencher, Hg. von Paulus Manker, mit Essays von Joachim Riedl und Nike Wagner und Texten von Jean Amery, Sigmund Freud, Artur Gerber, Adolf Hitler, Emil Lucka, Karl Lueger, Jonny Moser, Jacques Le Rider, Hannelore Rodlauer, Felix Salten, Arthur Schopenhauer, August Strindberg und Stefan Zweig. Im Anhang: Unveröffentlichte Texte von Otto Weininger, Illustrationen von Alfred Kubin, Europa Verlag, Wien 1988
- Englisch: International Theatre Institute, Tel Aviv 1983
- Spanisch: Rio Piedras, Barcelona 1984
- Französisch: Cahiers Bernard Lazare, Paris 1991
- Ungarisch: Nagyvilag, Budapest 1988
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