Werner Büttner

Werner Büttner

Werner Büttner (* 1954 in Jena) ist ein deutscher Maler.

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Leben und Werk

Büttner siedelte kurz vor dem Mauerbau 1961 mit seinen Eltern von der DDR nach München über. 1968 nach Berlin gezogen, studierte er von 1973 bis 1977 an der Freien Universität Berlin Rechtswissenschaften. Nach seinem Studium arbeitete er als Sozialhelfer in der Justizvollzugsanstalt Tegel. Er war Mitbegründer mehrerer humorvoll titulierter Organisationen, wie des „Dum-Dum-Liga-Journal“, Einrichtung einer Samenbank für DDR-Flüchtlinge. 1976 gründete er mit Albert Oehlen die „Liga zur Bekämpfung des widersprüchlichen Verhaltens“. In den 1980ern wurde er zusammen mit Albert Oehlen und Martin Kippenberger zu den sog. „Neuen“ oder „Jungen Wilden“ in der Malerei gerechnet, die sich von der Konzeptkunst abwendeten, und eine „Rückkehr der Malerei“ propagierten.

1978 malte er mit Albert Oehlen ein Wandbild für die Buchhandlung „Welt“ in Hamburg. Als Reaktion erfolgte eine Anzeige wegen Veröffentlichung pornographischer Darstellungen. Daraufhin kam es zur Gründung der „Liga zur Bekämpfung des widersprüchlichen Verhaltens“. 1979 nahm Büttner an der Gruppenausstellung „Elend“ teil, veranstaltet von Martin Kippenberger in Berlin. 1980 richtete er zusammen mit Albert Oehlen und Georg Herold eine Samenbank für DDR-Flüchtlinge ein und gründete 1981 zusammen mit Albert und Markus Oehlen die „Kirche der Ununterschiedlichkeit“. Im selben Jahr hatte er seine erste Einzelausstellung in der Stuttgarter Galerie Max Hetzler.

Seine Malerei war damals neoexpressionistisch bis neodadaistisch, mit teils humorvollen und sarkastischen Anspielungen auf den Alltag in Titeln und Sujets. In den Medien, wie der Zeitschrift Twen, die im Mai 1982 die „Neuen Wilden“ vorstellte und interviewte, machte Büttner wie andere Junge Wilde auch mit Gesellschaftskritik, ironisch-provokanten Aussagen, rebellischen Posen und verbalen Tabu-Brüchen auf sich aufmerksam: „Ich will auch nur eine warmes Plätzchen, von wo aus ich Menschen für eine gute Sache abknallen kann.“ oder „Die Beseitigung falscher Gedanken ist ebenso ein Akt des künstlerischen Rausches wie die Beseitigung von Müll in Museum und Wohnung“, „Das Auge aufs Kleine und die Großen aufs Auge“, so Büttner 1982. Ein Manifest von ihm zusammen mit Oehlen und Georg Herold ist mit „Facharbeiterficken“ tituliert.

Büttner arbeitete als Autor bei der Musikzeitschrift Sounds und war im Jahre 1982 auf der Gruppenausstellung Zeitgeist vertreten. In den späten 80er und den 90er Jahren wurden seine Arbeiten wie die der anderen Neuen Wilden auch am Kunstmarkt hoch gehandelt. 1984 war Werner Büttner einer der 64 Künstler, bei der Kunstausstellung Von hier aus – Zwei Monate neue deutsche Kunst in Düsseldorf.

Seit den 1980er Jahren ist Werner Büttner Dozent und seit 1989 Professor an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg, unterrichtet dort Malerei, und engagiert sich auch intern in der Hochschulpolitik. (Bei ihm studierte u.a. Daniel Richter). Zusammen mit dem Lions-Club und dem Ausschuss für Kulturförderung der Handelskammer Hamburg wählt er als Kurator jährlich junge Künstler für die Verkaufsveranstaltung „Kunst in der Börse“ in Hamburg aus. Er selbst beschäftigt sich heute künstlerisch vorrangig mit neodadaistischen Collagen, die unter anderem in den Deichtorhallen Hamburg ausgestellt wurden.

Öffentliche Sammlungen (Auswahl)

Büttner ist mit seinen Werken unter anderem in der Sammlung Falckenberg, in der Hamburger Kunsthalle sowie im Kunstmuseum Walter vertreten.

Ausstellung

Literatur

  • Eckhart Gillen (Hrsg.): Deutschlandbilder. Kunst aus einem geteilten Land. Katalog zur Ausstellung der 47. Berliner Festwochen im Martin-Gropius-Bau, 7. September 1997 bis 11. Januar 1998, DuMont, Köln 1997, ISBN 3-7701-4173-3. (Katalogausgabe)

Weblinks


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