Karin Büttner-Janz

Karin Büttner-Janz
Karin Janz, DDR-Olympiamannschaft 1972

Karin Janz (seit ihrer Heirat Karin Büttner-Janz) (* 17. Februar 1952 in Hartmannsdorf, einem Stadtteil von Lübben (Spreewald)), ist eine ehemalige deutsche Kunstturnerin, zweifache Olympiasiegerin bei den XX. Olympischen Sommerspielen 1972 (Pferdsprung und Stufenbarren), Weltmeisterin 1970 (Stufenbarren), vierfache Europameisterin und 20-fache DDR-Meisterin. Mit insgesamt 17 Medaillen ist sie die erfolgreichste Turnerin der deutschen Sportgeschichte und eine der weltbesten Turnerinnen. Als habilitierte Ärztin leitet sie zwei Kliniken, die Orthopädischen Klinik des Vivantes Klinikums Berlin-Friedrichshain und die Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie im Vivantes-Klinikum Am Urban. Gemeinsam mit Prof. Dr. Kurt Schellnack hat sie eine künstliche Bandscheibe erfunden, mit internationalem Patent.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Sportliche Karriere

Karin Janz am Stufenbarren bei den Olympischen Sommerspiele 1972. Sie holte 5 Medaillen (zwei Gold-, zwei Silber- und einer Bronzemedaille) und war die erfolgreichste deutsche Athletin.

Bis zu ihrem zehnten Lebensjahre wurde sie vom Vater, Guido Janz, Lehrer für Physik und Sport, im Turnen trainiert. Von 1960 bis 1973 war sie aktiv als Turnerin beim SC Dynamo Berlin (Trainer: Ellen Bergler, Werner Pöhland). Mit 15 begann sie ihre Wettkampfkarriere als Kunstturnerin, sie gewann bei den Europameisterschaften 1967 in Amsterdam Silber (Stufenbarren) und Bronze (Sprung). Im Mehrkampf wurde sie Vierte. Im selben Jahr wurde sie Sportlerin des Jahres der DDR gewählt.

Karin Janz erhält am 21. November 1968 in Berlin den Vaterländischen Verdienstorden von Walter Ulbricht.

Bei den Olympischen Sommerspielen 1968 in Mexiko-Stadt gewann sie die Silbermedaille am Stufenbarren und die Bronzemedaille mit der Mannschaft. Bei den Turn-Europameisterschaften 1969 in Landskrona wurde sie 4-fache Europameisterin. Nachdem sie 1970 Weltmeisterin am Stufenbarren wurde, war sie 1972 bei den Olympischen Spielen in München neben Olga Korbut die Favoritin an diesem Gerät und gewann die Goldmedaille. Sie errang zudem die Goldmedaille am Pferd sowie Silber im Mehrkampf Einzel (besiegt einzig von der damals unbezwingbaren Ljudmila Turischtschewa), Silber im Mehrkampf Mannschaft und Bronze am Schwebebalken. Damit war sie die erfolgreichste Athletin des (DDR-)deutschen Turnens. 1972 wurde sie erneut mit der Wahl zur Sportlerin des Jahres geehrt. Nach ihren großen Erfolgen gab sie 1972 bekannt, dass sie ihre Sportlerkarriere beendet.

Karin Janz gilt als "eine der Wegbereiterinnen aktiven schöpferischen Turnens" (Götze/Zeume: Flickflack - Weltbühne des Turnens, 1987). Ihre Turnvorträge waren inhaltlich gespickt mit den schwierigsten Passagen, sie erreichte an allen Turngeräten einen hohen Stabilitätsgrad und turnte mit technischer Perfektion. Sie erfand zahlreiche Turnelemente, die später, mit ihrem Namen versehen, in die internationalen Wertungsbestimmungen einging. Das berühmteste davon ist ein Grätschsalto vorwärts am Stufenbarren, der so genannte Janz-Salto, der ihr 1972 zu Olympischem Gold verhalft.

Karin Janz bereicherte die Entwicklung des Kunstturnen einer ganzen Generation und setzte Maßstäbe für Entwicklungstendenzen an den einzelnen Geräten.

Im Jahr 2000 wurde sie zur Turnerin des Jahrhunderts gewählt, 2003 in die International Hall of Fame der Turnerinnen aufgenommen.

Akademische Mediziner-Vita

Ab 1971 studierte sie Medizin an der Humboldt-Universität zu Berlin, sie schrieb ihr Diplom über Notfallmedizin in der DDR. Anschließend absolvierte sie ihre klinischen Semester an der Orthopädischen Klinik der Charité. Ihre Wahl bei der Spezialisierung fiel auf das Fachgebiet Orthopädie. Sie promovierte zum Dr. med. mit einer Dissertation über Kniegelenkdiagnose. 1989 habilitierte sie sich zum Dr. sc. med. über die Entwicklung der weltweit ersten Prothese für den Komplettersatz einer Bandscheibe, der so genannten Charité-Disc. Hierfür meldete sie ab 1984 im Team die ersten Patente an. Von 1987 bis 1990 war sie Oberärztin in der Orthopädie der Charité Berlin. 1990 verließ sie die Charité und übernahm die Leitung der Orthopädie des Klinikums Hellersdorf. 2004 wurde sie mit dem Umzug ihrer Klinik Direktorin der Klinik für Orthopädie des Vivantes Klinikums im Friedrichshain. Seit 2008 leitet sie außerdem die Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie des Vivantes Klinikums Am Urban. Zudem lehrt Karin Büttner-Janz an der Charité Berlin und ist Präsidentin der Spine Arthroplasty Society.

Als Spezialistin für Wirbelsäulenerkrankungen erhielt Prof. Dr. med. Karin Büttner-Janz für Forschungen auf dem Gebiet künstlicher Zwischenwirbelscheiben den Nationalpreis der DDR.

Die amerikanische Zulassungsbehörde für Medizinprodukte, die Food and Drug Administration (FDA), hat im Jahr 2004 die künstliche Bandscheibe in den USA genehmigt. Es war die erste Bandscheibenprothese, die von der FDA zugelassen wurde.

Literatur

Andreas Götze, Hans-Jürgen Zeume: Flickflack - Weltbühne des Turnens. Berlin: Sport-Verlag 1. Auflage 1987. 304 S. ISBN 3-328-00181-6

Weblinks

 Commons: Karin Janz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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