Werner Weinhold

Werner Weinhold

Werner Weinhold (* 8. August 1949 in Dresden) ist ein ehemaliger NVA-Soldat, der öffentlich bekannt wurde, weil er bei seiner Flucht aus der DDR zwei Grenzsoldaten der DDR erschoss.

Weinhold erschoss am 19. Dezember 1975 in der Nähe von Hildburghausen, Thüringen, bei seiner (nach DDR-Recht illegalen) Flucht aus der DDR in die Bundesrepublik Deutschland die beiden Grenzsoldaten der DDR Jürgen Lange und Klaus Peter Seidel. Zuvor war der mehrfach vorbestrafte NVA-Wehrpflichtige Weinhold, der noch während seiner Bewährungszeit ein Sittlichkeitsdelikt beging, aus dem Panzerregiment 14 „Karol Świerczewskifahnenflüchtig geworden und hatte aus der NVA-Kaserne in Spremberg Waffen, Munition und ein Fahrzeug entwendet.

Sein Fall erregte 1975 öffentliches Aufsehen und war Thema etlicher Fernsehsendungen und Zeitungsberichte. In der Bundesrepublik Deutschland wurde er wegen Totschlags angeklagt, in einem ersten Prozess vor dem Landgericht Essen im Dezember 1976 aber freigesprochen. Die Verteidigung hatte auf Notwehr plädiert. Auf die Berufung der Staatsanwaltschaft hin hob der Bundesgerichtshof das Urteil auf und verwies das Verfahren an das Landgericht Hagen. Die DDR, die zunächst auf einer Auslieferung bestanden und nicht kooperiert hatte, wollte einen erneuten Freispruch unbedingt vermeiden und führte daher ein Beweissicherungsverfahren am Bezirksgericht Dresden durch. Unter Würdigung von dessen Ergebnissen wurde Weinhold dann in Hagen am 1. Dezember 1978 zu 5 1/2 Jahren Haft verurteilt, von denen er rund 3 1/2 Jahre verbüßen musste.

Nach seiner Freilassung plante die DDR, ihn durch im Westen tätige Agenten ermorden zu lassen, setzte dies jedoch aus Angst vor diplomatischen Verwicklungen nicht um.

Am 8. Januar 2005 schoss Weinhold in seiner Marler Stammkneipe Bierkiste zweimal auf einen Bekannten und verletzte ihn schwer. Daraufhin wurde er vom Landgericht Essen wegen gefährlicher Körperverletzung zu 2 1/2 Jahren Haft verurteilt.

Literatur

  • Kurt Frotscher, Horst Liebig: Opfer deutscher Teilung. Beim Grenzschutz getötet. GNN-Verlag, Schkeuditz 2005, ISBN 3-89819-198-2. (Quelle für den Artikel)
  • Roman Grafe: Die Grenze durch Deutschland – eine Chronik von 1945 bis 1990. Siedler, Berlin 2002. ISBN 3-88680-744-4, (S. 235–238; nicht ausgewertet).

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