Wien Gloggnitzer Bahnhof

Wien Gloggnitzer Bahnhof

Der Gloggnitzer Bahnhof war ein Bahnhof im Süden Wiens und bildete zusammen mit dem Raaber Bahnhof den Vorgänger des heutigen Wiener Südbahnhofs.

Nicolas-Marie-Joseph Chapuy: Der Wiener-Gloggnitzer und Brucker (Raaber) Bahnhof 1850

Auf unbebautem Gelände vor der Belvedere-Linie, parallel zum Linienwall beziehungsweise zum heutigen Wiedner Gürtel auf der Länge etwa zwischen der heutigen Mommsengasse und der Argentinierstraße, wurde 1840/41 der zweite Wiener Bahnhof errichtet. Der Bahnbetrieb zwischen Wien und Mödling (die Strecke Mödling − BadenWiener Neustadt war schon einige Wochen vorher in Betrieb gegangen) wurde am 20. Juni 1841 aufgenommen. Bis zur Eingemeindung der Vorstädte (1850-1860) lag der Bahnhof auf bis dahin unbebautem Land vor dem Linienwall außerhalb der Vorstadt Wieden, dann bis 1874 im 4. Gemeindebezirk Wieden, ab 1874 bildet die Außenmauer des Südbahnhofs die Grenze zwischen der Wieden und dem neugebildeten zehnten Gemeindebezirk Favoriten. Der Name des Bahnhofs wechselte zumindest einmal. Da die von hier ausgehende Strecke Gloggnitz am Fuße des Semmering-Pass als Ziel anstrebte, wurde er zunächst Gloggnitzer Bahnhof genannt, die Strecke bis dorthin wurde am 5. Mai 1842 vollendet.

Auf zeitgenössischen Plakaten und Fahrplanaushängen wird der Bahnhof als „Hauptstationsplatz Wien nächst der (neuen) Belvedere-Linie“ bezeichnet. Die Bahngesellschaft firmierte abwechselnd als „k.k. priv. Wien − Raaber (1838-1842), Wien − Gloggnitzer (1842-1853) und wieder Wien − Raaber (1853 - 1855) Eisenbahn-Gesellschaft“. Nach der Übernahme der Eisenbahnlinie Wien - Gloggnitz durch den Staat (1853) und der vorangegangenen Entscheidung, die Verbindung nach Triest über den Semmering herzustellen, muss schätzungsweise zwischen 1854 (Fertigstellung der Semmeringbahn, durchgehende Bahnverbindung als Südliche Staatsbahn Wien − Laibach) und 1857 (Vollendung der Strecke Wien − Triest), die Umbenennung in Südbahnhof erfolgt sein. Die Südbahn, deren volle Firma ursprünglich pompös „kaiserlich-königlich privilegierte Südliche Staats-, Lombardisch-Venetianische und Central-Italienische Eisenbahngesellschaft“ lautete, und die 1858 die Südbahn aus staatlicher in private Verwaltung übernahm, dürfte den Namen für ihren Wiener Bahnhof bereits benutzt haben. Der Artaria-Stadtplan von 1860 nennt keine Bahnhofsnamen sondern nur die Namen der dazugehörigen Strecken, und die hier relevante ist − nicht ganz aktuell − als „k.k. südl. Staats-Eisenbahn“ eingetragen. In einem Stadtplan von 1872 findet sich der Südbahnhof jedoch bereits unter seinem Namen verzeichnet. Nach dem Verlust der „Lombardisch-Venetianischen und Central-Italienischen“ Bahnen durch den österreichisch-französisch-piemontesischen Krieg von 1859 firmierte die Südbahn schlicht als k.k. priv. Südbahn-Gesellschaft, abgekürzt SB (später auch − zweisprachig, die Südbahn betrieb einen wichtigen Teil ihres Netzes in Ungarn − SB-DV).

Für die weitere geschichtliche Entwicklung ab etwa 1857 siehe Wien Südbahnhof.

Literatur

  • Wolfgang Kos, Günter Dinhobl (Hrsg.): Großer Bahnhof. Wien und die weite Welt. Czernin, Wien 2006, ISBN 3-7076-0212-5 (Sonderausstellung des Wien-Museums 332), (Ausstellungskatalog, Wien, Wien-Museum, 28. September 2006 – 25. Februar 2007).
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