Wiesen-Lein

Wiesen-Lein
Purgier-Lein
Purgier-Lein (Linum catharticum)

Purgier-Lein (Linum catharticum)

Systematik
Klasse: Dreifurchenpollen-
Zweikeimblättrige
(Rosopsida)
Unterklasse: Rosenähnliche (Rosidae)
Ordnung: Malpighienartige (Malpighiales)
Familie: Leingewächse (Linaceae)
Gattung: Lein (Linum)
Art: Purgier-Lein
Wissenschaftlicher Name
Linum catharticum
L.

Der Purgier-Lein (Linum catharticum), auch Wiesen-Lein, ist eine Art aus der Gattung Lein (Linum).

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Der Purgier-Lein ist eine einjährige Pflanze, die sommer- oder winterannuell wachsen kann, und dann eine dünne, spindelförmige Wurzel hat. Seltener wächst er zwei- bis mehrjährig, und bildet dann einen schwach verholzten Wurzelstock. Er erreicht eine Wuchshöhe von fünf bis 20 (30) Zentimetern. Die Stängel sind aufrecht bis aufsteigend. Sie sind am Grund verzweigt oder einfach. Im Blütenstandsbereich ist der Stängel meist gabelästig. Die Stängel sind dünn und kahl.

Die Blätter sind − unüblich bei der Gattung Lein – gegenständig. In den oberen Stängelbereichen werden die Blätter teilweise wechselständig. Die Blätter sind kahl, am Grund ohne Drüsen. Die unteren Blätter haben eine elliptische bis verkehrt-eiförmige Form, und sind ein- bis zweimal so lang wie breit. Die mittleren und oberen Blätter sind lanzettlich und bis einen Zentimeter lang, dabei zwei- bis sechsmal so lang wie breit.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 16.

Die Blütenstände sind Dichasien. Die Blüten sind vier bis fünf Millimeter breit, vor dem Aufblühen sind sie nickend. Die Blütenstiele sind länger als ihre Tragblätter und kahl. Die Blüten sind fünfzählig. die Kelchblätter sind zwei bis drei Millimeter lang, von schmal-elliptischer Gestalt, am Ende zugespitzt, einnervig und am Rand drüsig bewimpert. Die Kronblätter sind (drei) vier bis fünf (sechs) Millimeter lang. Ihre Farbe ist weiß mit gelbem Grund. Die Staubblätter sind rund zwei Millimeter lang. Der Fruchtknoten trägt fünf eiförmig-kopfige Narben auf rund 0,5 Millimeter langen Griffeln. Blütezeit ist von Juni bis August.

Die Fruchtstiele stehen aufrecht. Die Kapsel ist kugelförmig, zwei bis drei Millimetr lang. Die falschen Scheidewände innen sind behaart. Die Samen sind elliptisch, abgeflacht und ein bis 1,5 Millimeter lang. Ihre Oberfläche ist glatt und hellbraun.

Laubblätter

Ökologie

Der Purgier-Lein ist in tieferen Lagen ein Therophyt, im Gebirge wird er aber zwei- bis mehrjährig. Die Blüten sind homogame bis schwach proterogyne, geruchlose, Nektar führende, etwas trichterige Scheibenblumen; die Staubbeutel stehen auf gleicher Höhe wie die Narben, anfangs aber relativ weit von diesen entfernt; später nähern sie sich den Narben, so dass eine spontane Selbstbestäubung eintreten kann. Die Bestäubung erfolgt vor allem durch kleinere Zweiflügler. Die Samenausbreitung geschieht epizoochor durch Klebsamen.

Verbreitung

Der Purgier-Lein kommt in der meridionalen und borealen Zone der ozeanisch getönten Bereiche Eurasiens vor: Das Verbreitungsgebiet reicht im Norden von Irland, Großbritannien über Südnorwegen, das südlichste Finnland fast bis zum Ural. Im Süden verläuft die Grenze etwa durch die Mitte der Iberischen Halbinsel und Süditalien, verläuft durch den Balkan und verläuft von der Krim nach Nordosten bis etwa zum Ural. Isoliert Vorkommen gibt es im Kaukasus. In Nordamerika wurde die Art eingeschleppt.

In Deutschland kommt er in allen Bundesländern vor. Bundesweit gilt er als nicht gefährdet, in einigen Bundesländern ist er als gefährdet eingestuft.[1] In Österreich ist er in allen Bundesländern vertreten und ist nicht gefährdet.[2] Gleiches gilt für die Schweiz.[3]

Man findet den Purgier-Lein häufig in Moorwiesen und in Quellfluren. Er bevorzugt feuchte, kalkreiche, meist dichte Böden. Er ist ein Tonzeiger und eine Pionierpflanze mit endotropher Mykorrhiza. Er fehlt z.T. in Gebirgen mit Silikatböden. Nach Ellenberg ist er eine Halblichtpflanze, ein Schwachsäure- bis Schwachbasezeiger und eine Ordnungscharakterart der Feuchtwiesen und Bachuferfluren (Molinietalia).

Inhaltsstoffe, Anwendung

Früher bereitete man aus dem Purgier-Lein einen abführenden, in größeren Mengen Brechreiz auslösenden Tee. Daher hat die Pflanze ihren Namen erhalten. Sie enthält den giftigen Bitterstoff Linin und wird deshalb heute in dieser Form nicht mehr als Arzneimittel eingesetzt.

Quellen und weiterführende Informationen

Die Grundlage für den Artikel ist hauptsächlich:

  • Siegmund Seybold (Hrsg.): Schmeil-Fitschen interaktiv (CD-Rom), Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2001/2002, ISBN 3-494-01327-6
  • E. Oberdorfer :Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage, Ulmer-Verlag, 2001, ISBN 3-8001-3131-5
  • H. Ellenberg: Vegetation Mitteleuropas mit den Alpen. 5. Auflage, Ulmer-Verlag, 1996
  • Margot Spohn/ Marianne Golte-Bechtle: Was Blüht den da? Enzyklopädie, Kosmosverlag, 2005
  • R. Düll/ H. Kutzelnigg: Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands. 6. Auflage, Quelle & Meyer-Verlag, 2005, ISBN 3-494-01397-7

Einzelnachweise

  1. FloraWeb, siehe Weblinks.
  2. M.A. Fischer, W. Adler, K. Oswald: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. Zweite Auflage, Land Oberösterreich, Biologiezentrum der OÖ Landesmuseen, Linz 2005, ISBN 3-85474-140-5
  3. Zentrale Datenbank der Schweizer Flora

Weblinks

Bilder: [1] [2] [3] [4]


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