- Wilhelm Emanuel Süskind
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Wilhelm Emanuel Süskind (* 10. Juni 1901 in Weilheim in Oberbayern; † 17. April 1970 in Tutzing) war ein deutscher Autor, Übersetzer, Herausgeber und Journalist.
Inhaltsverzeichnis
Studium und Schriftstellerei
Als Sohn des Ministerialrats Paul Süskind studierte er Geschichte und Rechtswissenschaften[1] an der Ludwig-Maximilians-Universität in München. Sein Studium gab er jedoch auf, um Schriftsteller zu werden.[2]1927 erschien sein Novellenband Tordis. Mit Jugend (1930) und Mary und ihr Knecht (1932) folgten zwei Romane.[3]Seit 1928 war er im Lektorat der Deutschen Verlagsanstalt tätig.
Süskind machte sich bereits Ende der 1920er Jahre als Literaturkritiker einen Namen, vor allem durch seine Rezensionen für die Zeitschrift Die Literatur, deren Herausgeber er zum 1. Juli 1933 bis 1943 wurde. Als Herausgeber passte sich Süskind der nationalsozialistischen Kulturpolik an, seine eigene Literaturkritik zeigt jedoch keine Nähe zur Literaturpolitik des Dritten Reiches. Süskind war Mitarbeiter der Frankfurter Zeitung und leitete deren Literaturblatt von Mai bis August 1943, dem Zeitpunkt des Verbots der Zeitung. Von November 1943 bis Februar 1945 redigierte Süskind das Literaturblatt der Krakauer Zeitung.
Redakteur bei der Süddeutschen Zeitung
Nach 1945 stieß Süskind zur neu gegründeten Süddeutschen Zeitung (SZ), für die er zuerst als Sonderberichterstatter vom Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher tätig wurde; seine Reportagen sammelte er 1963 in dem Band Die Mächtigen vor Gericht. Danach arbeitete er als leitender Redakteur im Bereich Politik für die SZ.
Süskind war auch seit 1922 als Übersetzer tätig (u.a. für Tania Blixen, Herman Melville, Robert Louis Stevenson, William Makepeace Thackeray) und fand schon in den 1940er Jahren als Sprachkritiker und -pfleger Beachtung (Vom ABC zum Sprachkunstwerk, 1940). Zu seinen sprachkritischen Arbeiten nach dem Krieg gehören Beiträge in der zusammen mit Dolf Sternberger und Gerhard Storz verantworteten Kolumne Aus dem Wörterbuch des Unmenschen über die Sprache des Nationalsozialismus in der Monatsschrift Die Wandlung. In Auszügen wurden diese 1957 in Buchform veröffentlicht und fanden einen großen Leserkreis.
Süskind ist der Vater des Journalisten Martin E. Süskind und des Autors Patrick Süskind. Er war ein Jugendfreund von Erika und Klaus Mann. Er gehörte der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung und dem P.E.N.-Zentrum Deutschland als Mitglied an.
Werke (Auswahl)
- Das Morgenlicht - Erzählung, Stuttgart 1926
- Pferderennen, München 1950
- Wer hätte das von uns gedacht - 10 Jahre Bundesrepublik Deutschland, 1959
- Abziehbilder - Notizen aus dem Alltag eines Zeitgenossen, Stuttgart 1963
- Der nicht ganz eiserne Kanzler - Jünglingsjahre der Bundesrepublik Deutschland als Hrsg., Boppard 1965
- mit Dolf Sternberger und Gerhard Storz: Aus dem Wörterbuch des Unmenschen. 3. Auflage. Hamburg 1968.
- Gekannt, verehrt, geliebt - 50 Nekrologe aus unserer Zeit, München 1969
- Dagegen hab' ich was - Sprachstolpereien, Stuttgart 1969
- Vom ABC zum Sprachkunstwerk. Eine deutsche Sprachlehre für Erwachsene. Düsseldorf 1960 (EA 1940), 2. Auflage der von Thomas Schlachter bearbeiteten Neuausgabe, Zürich 2006, ISBN 3905513420.
Literatur
- Wilhelm Hausenstein, Licht unter dem Horizont - Tagebücher von 1942 bis 1946, München 1967
- Daniel Göske, Hermann Melville in deutscher Sprache, Frankfurt/Main 1990
Einzelnachweise
- ↑ Walter Habel(Hrsg.), Wer ist Wer?, Berlin 1970
- ↑ Hans Michael Körner (Hrsg.), Große Bayerische Biographische Enzyklopädie, Band 3, München 2005, S. 1931
- ↑ Der gelegentlich zu lesende Hinweis, der zweite Roman sei 1933 verboten worden, ist nicht zutreffend (wohl aber wurden Tordis und die beiden Romane nicht wieder aufgelegt).
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