Wilhelm Hammershoi

Wilhelm Hammershoi
Interiør med læsende ung mand, 1898

Vilhelm Hammershøi (* 15. Mai 1864 in Kopenhagen; † 13. Februar 1916 ebenda) war ein dänischer Maler und gilt als Vertreter des Symbolismus. Seine melancholischen Interieurs, Portraits, Landschafts- und Architekturdarstellungen erinnern an den US-amerikanischen Maler James McNeill Whistler, den Hammershøi sehr verehrte. Dem auch als „dänischer Vermeer“ bezeichneten Maler wurden, seit seiner „Wiederentdeckung“ in den 1990er Jahren, Retrospektiven im Musée d'Orsay und im Solomon R. Guggenheim Museum gewidmet.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Als Sohn einer bürgerlichen Kaufmannsfamilie erhielt Vilhelm Hammershøi eine frühe Förderung seines Talents. Ab dem achten Lebensjahr nahm er Zeichenunterricht und besuchte von 1879 – 1885 die Königlich Dänische Kunstakademie Kopenhagen. In der Charlottenburger Frühjahrsausstellung gibt er sein Debüt mit seinem Portrait eines jungen Mädchens. Auf der Pariser Weltausstellung 1889 ist Hammershøi mit vier Werken in der dänischen Ausstellung vertreten. Als Hammershøis Bild Schlafzimmer von der Ausstellung der Kopenhagener Kunstakademie abgelehnt wird, gründet der Künstler Johan Rohde Die Freie Ausstellung (Den Frie Udstilling), in welcher Hammershøis Werke ausgestellt werden.

Am 5. September 1891 heiratet Hammershøi Ida Illsted (* 1869 - † 1949), mit der er Reisen nach Deutschland, Frankreich, Italien und England unternimmt. Hammershøi macht viele wichtige Bekanntschaften, unter Anderem die des Direktors der Hamburger Kunsthalle Alfred Lichtwark. Den von ihm verehrten Maler James McNeill Whistler zu treffen, gelingt Hammershøi jedoch nicht, obwohl sich dieser zeitgleich mit ihm in Frankreich aufhält. Nach der Rückkehr nach Kopenhagen ziehen Illsted und Hammershøi in eine Wohnung in der Strandgade 30. Sie ist auf den meisten Interieurdarstellungen des Malers zu sehen.

Durch Hammershøis Teilnahme an einer Ausstellung im Städtischen Kunstpalast Düsseldorf wird der Dichter Rainer Maria Rilke auf Hammershøi aufmerksam und schreibt nach einem Besuch bei dem Maler in Kopenhagen: "Gestern habe ich zum erstenmal Hammershøi gesehen… ich bin sicher, je öfter man ihn sieht, desto deutlicher wird man ihn erkennen, und desto mehr wird man seine wesentliche Schlichtheit finden. Ich werde ihn wiedersehen, ohne mit ihm zu sprechen, denn er spricht nur Dänisch und versteht kaum Deutsch. Man fühlt, daß er nur malt und nichts anderes kann oder will."

1905 kauft der einflussreiche Berliner Kunsthändler Paul Cassirer mehrere Bilder von Hammershøi und widmet dem Maler 1906 eine Einzelausstellung in seiner Hamburger Galerie. Drei Jahre später wird Hammershøi zum Mitglied der Generalversammlung und 1910 zum Ratsmitglied der Kunstakademie ernannt. Es folgen Preise wie bei der Esposizione Internazionale di Roma – Mostra di belle arti in Rom und Ausstellungen unter Anderem in den Vereinigten Staaten.

1914, kurz nach dem Tod seiner Mutter erkrankt Hammershøi an Rachenkrebs. An dieser Krankheit stirbt er 1916 im Stadtkrankenhaus in Kopenhagen.

Werke

Vilhelm Hammershøis Bilder zeichnen sich durch Stille und Melancholie aus. Die Interieur- und Landschaftsgemälde wirken seltsam kahl und puristisch, die Städte auf den in Kopenhagen, London und Rom entstandenen Architekturdarstellungen sind verlassen und düster. Die meist in gedeckten Grau-, Weiß-, Grün- und Blautönen gehaltenen Werke erinnern an die mittelalterliche Grisaille-Malerei. Bekannte Bilder von Hammershøi sind:

  • 1903, Gentofter See, Privatsammlung.
  • 1903/1904, Interior, Strandgade 30, Randers Kunstmuseum.
  • 1905, Weiße Türen/Offene Türen, Davids Sammling, Kopenhagen.

Literatur

  • Felix Krämer: Vilhelm Hammershoi. Katalog zur Ausstellung „Vilhelm Hammershoi“ in der Hamburger Kunsthalle vom 22. März bis 29. juni 2003, Hamburg: Christians, 2003.
  • Poul Vad: Vilhelm Hammershoi and Danish art at the turn of the century, New Haven: Yale University Press, 1992.

Weblinks


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