Wilhelm Schmidt (Reichshandwerksführer)

Wilhelm Schmidt (Reichshandwerksführer)

Wilhelm Georg Schmidt (* 3. März 1900, Wiesbaden; † 29. August 1938[1]), war von Beruf Klempnermeister, Reichshandwerksführer, Präsident der Handwerkskammer Wiesbaden, Mitglied der NSDAP, SS und SA. Er war ab 1933 Mitglied des Reichstags.

Leben

Schmidt trat 1923 in die NSDAP ein, gründete 1926 die NSADAP-Ortsgruppe Wiesbaden und war Mitglied der SS und SA.

Schmidt wurde 1930 bereits als Dreisigjähriger Präsident der Handwerkskammer Wiesbaden und war führend in der Gleichschaltung der deutschen Handwerkskammern. Wie sehr er sich den ideologischen Vorstellung der Nationalsozialisten genähert hatte, zeigt ein Zitat aus seiner Rede am 17. Mai 1934 vor der Presse : „… Wir stehen an einem Wendepunkt, an dem der nationalsozialistische Staat mit eiserner Hand neue Geschichte schreibt. Der Neuaufbau der Handwerksorganisation in Pflichtinnungen und Kreis-Handwerkerschaften räumt restlos auf mit der liberalistisch-demokratischen Handwerksorganisation […] Grundsatz des Gesetzes über die Neuordnung der Verhältnisse im Handwerk ist die Durchführung des Führerprinzips.“ Seiner Meinung nach galt entsprechend seiner Rede des Reichshandwerkstags 1936: „Die Keimzelle einer wahren Volkswirtschaft war und ist und wird immer das Handwerk sein. Über das Handwerk geht der Weg zur nationalsozialistischen Volkswirtschaft.“[2]

Am 3. Mai 1933 wurde auf einer Vollversammlung des Reichsverbandes des Deutschen Handwerks die Gründung eines neuen Verbandes, des Reichsstandes des Deutschen Handwerks vorgenommen. In den Vorstand des Reichsstandes wurde Schmidt neben weiteren NSDAP-Mitgliedern und Adrian von Rinteln zum Präsidenten gewählt. Damit hatte das Handwerk vier Organisationen mit Vorständen in Personalunion, den Reichsverband des Deutschen Handwerks, den Reichsstand des Deutschen Handwerks, den Deutschen Handwerkskammertag und die Fachverbände im Reichsstand des Deutschen Handwerks.

Am 26. Januar 1934 löste Schmidt Adrian von Rinteln als Reichshandwerksführer und Präsidenten des Reichsstandes ab. Auf einer Tagung der Handwerkskammerpräsidenten am 3. und 4. März 1934 in Kassel nötigte Schmidt die anwesenden Präsidenten zu einer Unterschrift, die die Anerkennung des Führerprinzips beinhaltete und bedeutete, dass der Reichshandwerksführer jederzeit den Rücktritt eines jeden Handwerkspräsidenten unter Aberkennung aller Rechtsansprüche durchsetzen könne. Dieses Papier wurde nahezu von allen, bis auf einzelne für unbedeutend gehaltene Präsidenten, unterzeichnet. Am 29. März 1934 konnte Schmidt dem Reichswirtschaftsführer Hjalmar Schacht den Vollzug melden[3].

Schmidt unterzeichnete des Weiteren 1934 einen Aufruf in der Zeitschrift der Akademie für Deutsches Recht: „Über dem Leben der Nation und seinen immer wechselnden Erscheinungsformen steht das Recht, das geboren aus Rasse und Seele des Volkes, ewige Bindung der Nation an die ihr ureigenen Werte bedeutet.“[4] In einer Auseinandersetzung über Handwerkstraditionen und die Gestaltung der Ausbildung von Handwerkslehrlingen und -meistern mit Robert Ley von der Deutschen Arbeitsfront (DAF) in Jahre 1938 wandte sich Schmidt an Reichsführer-SS Heinrich Himmler mit der Bitte, dass dieser alle von ihm vorgeschlagenen Landesinnungsmeister nebst deren Geschäftsführer ohne deren Kenntnis und Prüfung in die SS aufnehmen solle. Dieser Bitte entsprach Himmler, allerdings entließ Ley diese Handwerker größtenteils vor Kriegsbeginn aus der SS.[5]

Nach Schmidts Tod übernahm Max Solbrig am 10. September 1938 sein Reichstagsmandat.[1]

Weblink

Einzelnachweise

  1. a b http://daten.digitale-sammlungen.de/~db/bsb00000145/images/index.html?seite=45
  2. Zit. n. Ausstellungskatalog des Deutschen Museum München: Bayerns Weg in die Moderne. Bayerns Handwerk von 1806 bis 2006, München 2006. Online verfügbar: Bayerns Weg...
  3. Markus Seumer: Reinigungsgewerbe zum Gebäudereiniger-Handwerk. Franz-Steiner-Verlag, Stuttgart 1998, S. 141 ff. Online verfügbar: Markus Seumer: Reinigungsgewerbe....
  4. Schmidt, Wilhelm Georg. In: Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945, S. Fischer, Frankfurt am Main 2007.
  5. Andreas Kunz: Verlust der Volkskunde? Reprints zur Mitte der Popularistik. books on demand 2004. S. 95. Online verfügbar: Andreas Kunz: Verlust...

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