- Wilhelm von Hohenthal
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Karl Adolf Philip Wilhelm Graf von Hohenthal und Bergen (* 4. Februar 1853 in Berlin; † 29. September 1909 in Dresden) war ein deutscher Politiker. Von 1906 bis 1909 war er sächsischer Innen- und Außenminister.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Wilhelm Graf von Hohenthal stammte aus dem bedeutenden sächsischen Adelsgeschlecht Hohenthal. Sein Vater war sächsischer Diplomat. Hohenthal studierte in Bonn und Leipzig Rechtswissenschaften und wurde zum Doktor promoviert. 1881 reiste er durch Nord- und Mittelamerika und trat noch im selben Jahr als Legationssekretär in das Sächsische Ministerium der Auswärtigen Angelegenheiten ein. Im Jahre 1882 wirkte er mehrfach als Geschäftsträger der sächsischen Gesandtschaft in Berlin und wurde zum königlich sächsischen Kammerherrn ernannt. Graf Hohenthal war Mitglied der I. Kammer des Sächsischen Landtags von 1883/84, und zwar als ein durch den König ernannter Vertreter der Rittergutsbesitzer. Er besaß das Rittergut in Knauthain. Am 1. Mai 1885 wurde Hohental zum sächsischen Gesandten in Berlin ernannt. Im Jahre 1895 erhielt er den Titel eines Wirklichen Geheimen Rats und wurde zum stimmenführenden Bevollmächtigten Sachsens im Bundesrat berufen.
Ministeramt
Am 1. Mai 1906 wurde Hohenthal zum königlich Sächsischen Innen- und Außenminister ernannt. Er vertrat eine liberalere Politik als sein Vorgänger. Vorsitzender im Gesamtministerium war zwar Konrad Wilhelm von Rüger, doch war Hohenthal der Kopf der Regierung und versuchte, die Politik der Regierung von der ultrakonservativen Mehrheit im Landtag abzusetzen. Er machte sich besonders um die Wahlrechtsreform von 1909 verdient, die das Wahlrecht auf eine breitere Grundlage stellte. Er schied krankheitshalber am 1. Juni 1909 aus seinen Ämtern.
Literatur
- Wer ist's? Zeitgenossenlexikon enthaltend Biographien nebst Bibliographien. Angaben über Herkunft, Familie, Lebenslauf, Werke, Lieblingsbeschäftigungen, Parteiangehörigkeit, Mitgliedschaft bei Gesellschaften, Adresse. Andere Mitteilungen von allgemeinem Interesse, zusammengestellt und herausgegeben von Herrmann A.L. Degener. 4. Ausgabe, vollkommen neu bearb. und wesentl. erw. Leipzig : Degener, 1909
- Biographisches Jahrbuch und deutscher Nekrolog, herausgegeben von Anton Bettelheim. Jg. 6.1901-18.1913. Berlin : Reimer, 1904-1913
- Kosch, Wilhelm: Biographisches Staatshandbuch : Lexikon der Politik, Presse und Publizistik, fortgeführt von Eugen Kuri. - Bern [et al.] : Francke, 1963. - 2 Bde
Weblinks
- Biographische Skizze auf der Internetseite des Sächsischen Staatsministeriums des Innern, mit Abbildung
- Familiennachlass der Grafen von Hohenthal und Bergen im Hauptstaatsarchiv Dresden
Johannes von Minkwitz | Heinrich Anton von Zeschau | Ludwig von der Pfordten | Friedrich Ferdinand von Beust | Richard von Friesen | Hermann von Nostitz-Wallwitz | Alfred von Fabrice | Georg von Metzsch-Reichenbach | Wilhelm von Hohenthal | Christoph Johann Friedrich Vitzthum von Eckstädt
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