- Richard von Friesen
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Richard Freiherr von Friesen (* 9. August 1808 in Thürmsdorf; † 25. Februar 1884 in Dresden) war ein sächsischer Politiker.
Leben
Friesen, der einer alten Adelsfamilie entstammt, studierte ab 1825 an der Bergakademie Freiberg, wo er sich dem Corps Montania anschloss,[1] und wirkte bei der Geognostischen Landesuntersuchung Sachsens mit. Er entschied sich jedoch gegen eine weitere Laufbahn als Geologe und nahm 1829 weitere Studien in Göttingen und Leipzig auf, die er 1832 abschloss.
Seit 1834 war Friesen im sächsischen Staatsdienst. Während des Dresdner Maiaufstandes wurde der vortragende Rat in Ministerium des Innern am 6. Mai 1849 zum Innenminister ernannt. Nach dem Friesen im Oktober 1852 wegen Konflikten um die innerdeutsche Handelspolitik aus dem Amt entlassen worden war, erhielt er im Juni 1853 seine Berufung zum Kreisdirektor in Zwickau. 1858 wurde Richard von Friesen zum Finanzminister des Königreiches Sachsen ernannt. Friesen galt dabei als Kritiker des Ministerpräsidenten Friedrich Ferdinand von Beust, dem erklärten Gegenspieler Bismarcks.
Während des Preußisch-Österreichischen Krieges von 1866 gehörte er der Landeskommission an, die während der Abwesenheit Johanns I. die Regierungsgeschäfte wahrnahm. In dieser Eigenschaft unterzeichnete Friesen in Berlin am 21. Oktober 1866 den Friedensvertrag zwischen Sachsen und Preußen. Im gleichen Jahr erfolgte seine Ernennung zum Außenminister.
Im Jahre 1869 wurde Friesen auch das Amt des Generaldirektors der Sammlungen für Kunst und Wissenschaft in Dresden übertragen.
Als sächsischer Außenminister reiste Friesen im Oktober 1870 gemeinsam mit Rudolph von Delbrück nach Versailles und wirkte an den Verhandlungen und Vertragsabschlüssen mit Hessen, Baden und Württemberg zur Reichseinigung teil.
Als Nachfolger Johann Paul von Falkensteins wurde Friesen am 1. Oktober 1871 der Vorsitz im Gesamtministerium (Ministerpräsident) übertragen, dessen Amtsgeschäfte er bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand am 1. Oktober 1876 wahrnahm.
Seine 1880 erschienen zweibändigen Memoiren Erinnerungen aus meinem Leben veranlassten Beust zu seiner Gegenschrift Erinnerungen zu Erinnerungen, die 1881 erschien. Auch der Historiker Theodor Flathe reagierte unter dem Titel Die Memoiren des Herrn von Friesen sehr kritisch auf das Werk. Ebenso warf Falkenstein Friesen in seinen Memoiren Ungenauigkeiten vor.
Richard Freiherr von Friesen war Ehrenbürger der Stadt Dresden und Zwickau.
Weblinks
Wikisource: Richard von Friesen – Quellen und VolltexteEinzelnachweise
- ↑ 100 Jahre Weinheimer Senioren-Convent, S. 144. Bochum, 1963
Königreich Sachsen: Bernhard von Lindenau | Julius Traugott von Könneritz | Karl Braun | Gustav Friedrich Held | Ferdinand von Zschinsky | Friedrich Ferdinand von Beust | Johann Paul von Falkenstein | Richard von Friesen | Alfred von Fabrice | Karl von Gerber | Hans von Thümmel | Rudolf Schurig | Georg von Metzsch-Reichenbach | Konrad Wilhelm von Rüger | Victor Alexander von Otto | Max von Hausen | Heinrich Gustav Beck | Rudolf Heinze
Freistaat Sachsen: Richard Lipinski | Georg Gradnauer | Wilhelm Buck | Erich Zeigner | Rudolf Heinze | Alfred Fellisch | Max Heldt | Wilhelm Bünger | Walther Schieck
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