Willem Vrolik

Willem Vrolik
Willem Vrolik.

Willem Vrolik (* 29. April 1801 in Amsterdam; † 22. Dezember 1863 ebenda) war ein holländischer Anatom und Pathologe. Er ist der Sohn des Physikus Gerardus Vrolik (1775–1859), dieser unterrichtete an der Amsterdamer Athenaeum Illustra, Vorgänger der Universität Amsterdam, wo sein Sohn später auch seine medizinischen Untersuchungen einleitete.

Leben

Die ersten Jahre seines Medizinstudiums verbrachte Vrolik an der Universität Utrecht, wo er für ein Essay auf Latein, über den Hörmechanismus von Mensch und Tier, einen Preis erhielt. Er beendete 1823 sein Medizinstudium in Paris und kehrte zurück nach Amsterdam, dort befasste er sich vor allem mit der vergleichenden Anatomie und Zoologie. Im Jahre 1828 wurde Vrolik an der Universität Groningen Professor der Anatomie und Physiologie; dort beeinflusste ihn vor allem die faszinierende teratologische Kollektion des berühmten Physiologen Peter Camper. Nachdem Vrolik 1830 in die holländische Armee eingezogen wurde, nahm er 1831 anschließend einen Lehrstuhl als Professor der Anatomie, Physiologie und Naturwissenschaften an der Athenaeum Illustra an, wo er den Rest seiner Karriere verbrachte.

Vrolik trug viel zu den Bereichen der vergleichenden Anatomie, Zoologie und Teratologie bei, die ihm den Prix Monthyon der Akademie der Wissenschaften einbrachte. Des Weiteren konnte er sich vor allem durch wichtige medizinische Untersuchungen wie z. B. an der Skeletterkrankung Osteogenesis imperfecta profilieren, wobei der Typ III dieser Erkrankung auch als Vrolik-Syndrom (Osteogenesis imperfecta congenita Typ Vrolik) bekannt ist. Ferner erlangte Vrolik zusammen mit seinem Vater internationale Reputation, durch die Ansammlung verschiedenster menschlicher und tierischer Körper, die die unterschiedlichsten Aspekte der Embryologie, Pathologie, Anatomie und kongenitalen Abnormität aufweisen. Die Vrolik-Kollektion, die durch zahlreiche Spenden ständig gewachsen ist, zählt heute fast 5000 Exemplare, wobei 500 der teratologischen Stücke weitestgehend im Museum Vrolik ausgestellt sind.

Vrolik selber lebte eher zurückhaltend als gläubiger Christ und Diakon der lutherischen Kirche. Zusammen mit seiner Frau Theodora Cornelia van Doorn hatte er 2 Söhne und 5 Töchter, wobei letztere in ihrer frühen Jugend verstarben. Im Jahre 1863 zog sich Vrolik dann aufgrund einer immer schwächer werdenden Gesundheit von seiner Arbeit zurück und starb noch im selben Jahr in seiner Geburtsstadt Amsterdam.

Werke

Vrolik veröffentlichte Arbeiten über Zyklopie (1834), die Krankheitsentstehung bei kongenitalen Anomalien und eine Abhandlung über siamesische Zwillinge (1840).

Von 1840 bis 1844 publizierte er das Handboek der ziektekundige ontleedkunde (Handbuch der pathologischen Anomalien) sowie die Tabulae ad illustrandam embryogenesin hominis et mammalium tam naturalem quam abnormem (Embryogenese der Wirbeltiere). In der Zoologie veröffentlichte er von 1841 bis 1852 einige sehr geschätzte Arbeiten über Schimpansen, den Nördlichen Entenwal (Hyperoodon ampullatus) und Rundschwanzseekühe („Manatus americanus“). Weiter schrieb er den Artikel Quadrumana in Robert Bentley Todd et al: Die Cyclopaedia der Anatomie und Physiologie (5 Bände, London 1836–1859) und gründete zusammen mit Gerard Johannes Mulder (1812–1880) und Herman Christian van Hall (1801–1874) das Journal Bijdragen tot de natuurkundige wetenschappen (1826–1834).

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Willem Vrolik — (April 29, 1801 December 22, 1863) was a Dutch anatomist and pathologist who was a native of Amsterdam. He studied medicine at the University of Utrecht, and furthered his studies in Paris, where he received his degree in 1823. In 1829 he became… …   Wikipedia

  • Vrolik disease — Vro·lik disease (vroґlik) [Willem Vrolik, Dutch anatomist, 1801–1863] osteogenesis imperfecta (type II); see under osteogenesis …   Medical dictionary

  • Glasknochen — Klassifikation nach ICD 10 Q78.0 Osteogenesis imperfecta …   Deutsch Wikipedia

  • Glasknochenkrankheit — Klassifikation nach ICD 10 Q78.0 Osteogenesis imperfecta …   Deutsch Wikipedia

  • Hippocampus-Debatte — Vergleich der Hemisphären des Endhirns von Mensch und Schimpanse: a) Hinterer Lappen b) Seitenventrikel c) Hinteres Horn x) Hippocampus minor. Die Hippocampus Debatte war eine Kontroverse zwischen den britischen Biologen Richard Owen und Thomas… …   Deutsch Wikipedia

  • Osteogenesis imperfecta — Klassifikation nach ICD 10 Q78.0 Osteogenesis imperfecta …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Vr — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Gerard Johannes Mulder — Gerardus Johannes Mulder (* 27. Dezember 1802 in Utrecht; † Ende April 1880 in Utrecht) war ein niederländischer Biochemiker. Leben Er studierte ab 1819 in Utrecht Medizin, Naturwissenschaften und Mathematik. 1825 ließ er sich als Arzt in… …   Deutsch Wikipedia

  • Osteogenesis imperfecta — Classification and external resources The classic blue sclerae of a person with osteogenesis imperfecta ICD 10 Q …   Wikipedia

  • Gerardus Johannes Mulder — (* 27. Dezember 1802 in Utrecht; † Ende April 1880 in Utrecht) war ein niederländischer Biochemiker. Leben Er studierte ab 1819 in Utrecht Medizin, Naturwissenschaften und Mathematik. 1825 ließ er sich als Arzt in …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”