Willi-Busch-Report

Willi-Busch-Report
Filmdaten
Originaltitel: Der Willi-Busch-Report
Produktionsland: Deutschland
Erscheinungsjahr: 1979
Länge: 103 Minuten
Originalsprache: Deutsch
Altersfreigabe: FSK 16
Stab
Regie: Niklaus Schilling
Drehbuch: Niklaus Schilling
Produktion: Elke Haltaufderheide
Musik: Patchwork
Kamera: Wolfgang Dickmann
Schnitt: Niklaus Schilling
Besetzung

Der Willi-Busch-Report ist ein deutscher Spielfilm aus dem Jahre 1979.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Die Zeit des Kalten Krieges. Im Osten der Bundesrepublik Deutschland, direkt an der Grenze zur DDR. Die Geschwister Adelheid und Wilhelm Busch haben die legendäre "Werra-Post" von ihrem Vater geerbt. Früher hat die einst blühende Zeitung das ganze Werratal mit Nachrichten versorgt. Aber die Auflage sinkt unaufhörlich. Der Grund ist die in Europa entstandene neue und bald unüberwindliche Grenze, die mitten durch Deutschland und durchs Werratal führt. Gerade noch auf westlicher Seite, ist aus dem Städtchen Friedheim ein abgelegenes Provinznest geworden. Fast nichts mehr passiert. Wenn die "Werra-Post" überleben soll, muss endlich wieder etwas geschehen.

Und so beschließt Wilhelm Busch eines Tages, die Ereignisse selbst in die Hand zu nehmen. Denn nicht umsonst trägt er ja den Namen des berühmten Comic-Zeichners, Dichters und Denkers. Warum soll man nicht die Sensationen inszenieren, wenn es der Zeitung aus den roten Zahlen hilft? Und tatsächlich: Friedheim kommt nun sogar über die Grenzen hinaus in den Schlagzeilen: "Wer ist der Telefonvandale?", "Ist Friedheim das Zentrum eines Spionagerings?", "Thorn eine Wunderdroge für Friedheimer", "Mädchen (5 Jahre) sieht die Wiedervereinigung voraus!"... Immer häufiger braust nun auch wieder ein postgelber Messerschmitt-Kabinenroller die Grenzanlagen entlang. Darin der rasende Reporter Willi, der sich wie ein Pilot alsbald in die Lüfte erheben wird.

"Wie wohl ist's dem, der dann und wann,
Sich etwas Schönes dichten kann!" Wilhelm Busch

Kritiken

  • Lexikon des internationalen Films: Der Kampf eines Provinz-Journalisten an der Grenze zur DDR um den Fortbestand seiner sterbenden Zeitung. Die von ihm, zwecks Auflagensteigerung, provozierten Sensationen nehmen ein unkontrollierbares Eigenleben an, dem ihr Urheber nicht gewachsen ist. Eine vielschichtige Tragikomödie, klug entworfen und souverän inszeniert, mit präziser Information über die damalige deutsche Wirklichkeit. Niklaus Schilling drehte 1991 eine Art Fortsetzung unter dem Titel "Deutschfieber".

Technik

Der Willi-Busch-Report ist fast ausschließlich mit der Steadicam realisiert. Das damals von Garrett Brown neu entwickelte Stativ-System wird durch eine raffinierte, völlig austarierbare Federarm-Konstruktion an die entsprechende Kamera adaptiert. Mittels einer Weste fest mit dem Kameramann verbunden, ermöglicht es eine sehr organische, schwebende Kamera-Führung bei gleichzeitig extrem hoher Beweglichkeit. Da die Kamera frei schweben muß, wird das Aufnahme-Bild über einen externen Monitor kontrolliert. Die Steadicam wird inzwischen sehr häufig insbesondere für actionreiche Sequenzen oder auch subjektive dramatische Blicke genutzt. Für eine souveräne Handhabung ist auch eine gewisse Sportlichkeit gefragt.

Hintergrund

Der im Jahre 1979 realisierte Film bekam eine ungeplante "historische" Fortsetzung. Mit dem Fall der Mauer und der gesamten deutsch-deutschen Grenze rückte das Werratal plötzlich wieder in die Mitte Deutschlands. Schon in den historischen Novembertagen 1989 wurden nicht zuletzt auch von vielen Bewohnern in West wie Ost Forderungen laut, dem ersten Willi-Busch-Report nun doch einen zweiten folgen zu lassen. Dabei war es nicht ganz einfach den Erhalt der überflüssigen Grenzanlagen bis in den Sommer 1991 hinein zu sichern. Am 13.Mai fiel dann die erste Klappe für Deutschfieber - der "einzig echten Fortsetzung" des Willi-Busch-Report.

Auszeichnungen

1980 erhielt Niklaus Schilling für den Willi-Busch-Report den erstmals von der Stadt Saarbrücken vergebenen Max Ophüls Preis. Im selben Jahr wurde der Film in der Sektion "Un certain regard" der Internationalen Filmfestspiele von Cannes präsentiert.

Weblinks


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