William Edward Boeing

William Edward Boeing

William Edward Boeing, geboren als Wilhelm Eduard Böing (* 1. Oktober 1881 in Detroit; † 28. September 1956 auf dem Puget Sound) war ein US-amerikanischer Flugzeugkonstrukteur und Begründer der Boeing-Flugzeugwerke.

Inhaltsverzeichnis

Familie

Er war der Sohn des deutschen Bergbau-Ingenieurs Wilhelm Böing (1846–1890) und der ebenfalls deutschstämmigen Marie Ortmann. Vater Wilhelm Böing hatte im Jahr 1868 als 22-Jähriger seine Heimatstadt Limburg an der Lenne (heute der Hagener Stadtteil Hohenlimburg) im Sauerland verlassen und war in Detroit mit Bauholzhandel zu Reichtum gekommen.[1]

Leben

Gedenktafel für William Edward Boeing und seinen Vater Wilhelm Böing in Hagen-Hohenlimburg

William Boeing jun. musste im Alter von neun Jahren den frühen Tod seines Vaters miterleben. Dieser wurde nur 44 Jahre alt; sein Sohn verehrte ihn zeitlebens. Im Alter von 13 Jahren veranlasste seine Mutter, dass Williams weitere Schulbildung in einem Schweizer Internat erfolgen solle.[2] Im Jahre 1900 kehrte er in die USA zurück, änderte seinen Namen von Wilhelm Eduard Böing auf William Edward Boeing und nahm ein Studium an der Universität Yale auf. Bereits 1903 beendete er seine Studien, um zunächst in den Holzverarbeitungsbetrieb seines Vaters einzutreten. Hier erwarb er Kenntnisse über Holzstrukturen, die ihm später im Flugzeugbau sehr nützlich waren.

Als Chef der Greenwood Logging Company, die mit Bootsentwürfen experimentierte, reiste er nach Seattle, wo er bei der Alaska-Yukon-Pacific-Messe von 1909 zum ersten Mal in seinem Leben ein bemanntes Flugzeug sah. Von nun an ließ ihn die Faszination Fliegen und Flugzeuge nicht mehr los.[3]

Beginn des Flugzeugbaus

1915 begann Boeing mit George C. Westervelt in Seattle die Arbeit an einer ersten B&W. Nachdem Westervelt die Mitarbeit an dem Projekt aufgab, stellte Boeing die ersten beiden B&W[4] allein fertig. 1916 gründete er die Pacific Aero Products Company, die 1917 in Boeing Aeroplane Company umbenannt wurde. Nachdem Amerika 1917 in den Ersten Weltkrieg eingetreten war, vergab eine Navy-Kommission in Florida einen Auftrag über die Lieferung von 50 Flugzeugen zu Trainingszwecken. Diesen erhielt Boeing; er konnte seine Firma daraufhin massiv erweitern. Nach Kriegsende verringerte sich durch das Überangebot gebrauchter ehemaliger Militärmaschinen die Nachfrage nach neuen Flugzeugen enorm; William Boeing musste sein Unternehmen wieder verkleinern.

Während der Zeit der amerikanischen Prohibition widmete er sich unter anderem dem Bau von Schnellbooten, die mit Flugzeugmotoren ausgestattet waren und wohl zum Alkoholschmuggel zwischen Kanada und den USA eingesetzt wurden.[2] Daneben begann Boeing, sich auf Verkehrsflugzeuge zu konzentrieren (Fracht- und Luftpostverkehr). Am 3. März 1919 transportierte William E. Boeing zusammen mit seinem Partner Conrad Westervelt die erste Luftpost zwischen den USA und Kanada. Er erhielt mit seinem Flugzeug Boeing Model 40A eine staatliche Konzession für die Route der nationalen Luftpostfluglinie von San Francisco nach Chicago.

1934 musste er wegen des Vorwurfs der Monopolbildung seine Firma aufteilen, es entstanden die United Aircraft Company, Boeing Airplane Company und United Airlines. Boeing sah seine Reputation als ehrbarer Kaufmann durch das Anklageverfahren beschädigt und zog sich daraufhin verbittert vom Flugzeugbau zurück. Er wandte sich der Pferdezucht und Immobiliengeschäften zu.[3]

Er verstarb aufgrund eines Herzinfarkts an Bord seines Schiffes Taconite bei einer Fahrt auf dem Puget Sound am 28. September 1956.

Boeings Firmen heute

Die beiden aus den Gründungen Boeings hervorgegangenen Firmen entwickelten sich mit zu den bedeutendsten Unternehmen der Luftfahrtindustrie:

Ehrungen

William Edward Boeing wurde 1966 in die National Aviation Hall of Fame aufgenommen.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Der US-Census von 1880 erwähnt ihn im 2nd Ward, Detroit (Wayne, Michigan) als „Lumber Manufacturer“ und unverheiratet.
  2. a b TV-Dokumentation William Edward Boeing – Der Traum vom Fliegen. NDR/arte 2010
  3. a b William Boeing in der englischen Wikipedia
  4. Die Geschichte der ersten beiden B&W

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