Wine Is Not an Emulator

Wine Is Not an Emulator
Wine
Basisdaten
Entwickler: Die Wine-Autoren
Aktuelle Version: 1.0.1
(17. Oktober 2008)
Aktuelle Vorabversion: 1.1.20
(24. April 2009)
Betriebssystem: Linux, BSD, Mac OS X, Solaris, Windows
Kategorie: Laufzeitumgebung, Virtualisierung
Lizenz: LGPL
Deutschsprachig: ja
winehq.org
Konfigurationsdialog von Wine

Wine, ein rekursives Akronym für „Wine Is Not an Emulator“ (zu deutsch „Wine ist kein Emulator“, der Name ist angelehnt an das englische Wort „wine“ für Wein), ist eine Windows-kompatible Laufzeitumgebung für POSIX-kompatible Betriebssysteme.

Inhaltsverzeichnis

Details

Mit Wine ist es möglich, viele Programme, die für die Microsoft-Windows-Betriebssysteme kompiliert wurden, auch unter Unix mit dem X Window System laufen zu lassen.

Im Gegensatz zur proprietären, Closed Source entwickelten Windows-API, ist der Quelltext von Wine und die Dokumentation mit Beispielen öffentlich zugänglich und darf frei eingesetzt werden. Wine wurde für und unter Linux entwickelt und unter anderem auf Solaris und für die verschiedenen BSD-Varianten portiert.

Ursprünglich wurde Wine unter der MIT-Lizenz veröffentlicht, aber nach Streitigkeiten um Cedega, einen proprietären Fork von Wine, der seine Weiterentwicklungen nicht an Wine zurückgab, steht Wine seit März 2002 unter der GNU Lesser General Public License (LGPL). Deshalb basiert Cedega nur noch auf einer Version von Wine aus der Zeit vor dem Lizenzwechsel. Im Gegensatz dazu geben CrossOver und ReactOS ihre Verbesserungen an Wine zurück und basieren deshalb auch auf einer aktuellen Wine-Version.

Wine kann ohne Windows-Installation verwendet werden. Einige Programmbibliotheken sind noch nicht vollständig implementiert, aber Wine kann DLLs einer vorhandenen Windows-Version verwenden, um die Kompatibilität zu Windows-Anwendungen zu verbessern.

Wine ist noch im Entwicklungsstadium, einige auch vielgenutzte Windows-Anwendungen werden nicht in ihrer gesamten Funktionalität unterstützt; besonders bei Multimedia und 3D-Grafik gibt es größere Inkompatibilitäten. Die OpenGL-Implementierung ist allerdings fortgeschritten, sodass auch einige bekanntere 3D-Spiele mit einem kleineren Leistungsunterschied laufen. Auch einige Probleme mit kopiergeschützten Programmen und Spielen sind behoben worden.

Auf der offiziellen Wine-Webseite gibt es eine Liste mit Anwendungen, die unter Wine laufen.

Geschichte

Bob Amstadt (der ursprüngliche Koordinator des Wine-Projektes) und Eric Youngdale initiierten das Wine-Projekt 1993. Als besonderer Ansporn galt den Entwicklern damals die Erfolge von Sun Microsystems mit Wabi, welches bei der Ausführung von Windows-Programmen unter Solaris eine höhere Leistung aufwies als unter einer nativen Windows-3.x-Umgebung. Ursprünglich gab es das Ziel Windows 3.x (16 Bit) Software voll zu unterstützen. Zur Zeit liegt der Fokus der Entwicklung aber bei den mittlerweile dominierenden Win32-Anwendungen. Seit Juni 1994 leitet Alexandre Julliard das Projekt.

Mitte 2002 umfasste der in C geschriebene Quellcode mehr als 1 Million Zeilen, Ende 2007 waren es bereits knapp 2 Millionen Zeilen. An dem Projekt sind über 1000 Hobby- und Profiprogrammierer beteiligt, die in der ganzen Welt verstreut sind.[1] Zur Zeit werden etwa 70 Prozent der Systemaufrufe unterstützt, wodurch eine Vielzahl von Programmen unter Wine lauffähig sind. Die zur Zeit noch nicht unterstützten Systemaufrufe führen, insbesondere bei spezialisierteren Anwendungen wie beispielsweise Computerspielen, zu Problemen. Wine ist nach über 15 Jahren noch immer im Entwicklungsstadium, etwa alle zwei Wochen steht eine neue Version zum Herunterladen bereit. Am 25. Oktober 2005 erschien die erste Beta-Version, welche die Versionsnummer 0.9 erhielt.[2] Am 17. Juni 2008 wurde die Version 1.0 veröffentlicht[3], eine vollständige Umsetzung der Windows-API stellt dies jedoch nicht dar. Die hauptsächlichen Kriterien für die Version 1.0 waren die Unterstützung von Adobe Photoshop und den Viewern von Microsoft Excel, Word, und PowerPoint.[4]

Funktion

Wine und das Win32-API in verschiedenen Betriebssystemen.

Wine ist kein Emulator, sondern stellt lediglich eine Portierung der Funktionen der Windows-API auf GNU/Linux und andere Unix-ähnliche Betriebssysteme dar. Die Systemaufrufe werden an Linux bzw. den Unix-Kernel sowie das X Window System oder Cocoa (unter MacOS X) weitergereicht. So ist es möglich, dass die über Wine ausgeführten Programme ähnlich schnell wie unter dem Originalbetriebssystem laufen können.

Das Windows-Programm eMule unter Linux

Wine kann die APIs von DOS (MS-DOS, nur bis Version 6.22) inklusive der grafischen Benutzeroberflächen PC/GEOS, OpenGEM, SEAL, Windows 3.1, Windows 95, Windows 98, Windows Me und sowie der Betriebssysteme Windows NT, Windows 2000, Windows XP, Windows Server 2003, Windows Vista und Windows Server 2008 bereitstellen. Der Grad an Unterstützung für die unterschiedlichen Windows-Versionen variiert jedoch: Windows 95 und 98 werden recht gut unterstützt, die NT-Versionen sind zurzeit hingegen eher problematisch. DirectX 8 wird größtenteils unterstützt, seit September 2004 wird an der Implementierung von DirectX 9 und Direct3D gearbeitet, seit 2007 an DirectX 10.

Für Wine existieren fertige Programmpakete für die gängigen Linux-Distributionen, einige BSD-Derivate, Mac OS X (auf Intel-Hardware) und Microsoft Windows, die man von der Website des Wine-Projekts beziehen kann. Da der Wine-Quellcode frei verfügbar ist, kann das Programm auch auf Linux-/Unix-Systemen installiert werden, für die es keine fertigen Pakete gibt.

Varianten

Weblinks

  • Wine HQ (englisch) – die offizielle Webseite

Einzelnachweise

  1. Liste aller beteiligten Entwickler. Abgerufen am 11. Oktober 2008.
  2. Windows-API-Emulator Wine in Version 0.9 freigegeben – Artikel bei heise online, vom 26. Oktober 2005
  3. Wine 1.0 ist da: Prost! – Artikel bei heise online, vom 17. Juni 2008
  4. Wine 1.0 Release Criteria

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