Sun Microsystems

Sun Microsystems
Sun Microsystems
Neues Logo: oben das graue Quadrat aus stilisierten Buchstaben, die aus unterschiedlicher Blickrichtung je vier Mal das Wort „Sun“ ergeben, rechts der serifenlose Schriftzug „Sun“. Darunter das Logo von „Oracle“, weiße breite Buchstaben vor rotem Hintergrund
Rechtsform Aktiengesellschaft
Gründung 24. Februar 1982
Auflösung 27. Januar 2010
Auflösungsgrund Verschmelzung mit Oracle Corporation
Sitz Santa Clara, Kalifornien, USA
Leitung Dorian Daley (President & CEO)

Jeffrey Epstein (CFO)

Mitarbeiter ca. 29.000[1] (2009) Deutschland: 1.653 (Juli 2006); Stellenstreichung 2006/07: 120
Umsatz Red Arrow Down.svg 11,449 Mrd. $ (2009)[1] Branche: Computer-Hardware, Software
Produkte Computer (Server und Arbeitsplatzrechner), Java, Solaris (Betriebssystem), MySQL (Datenbank) etc.
Website www.oracle.com

Sun Microsystems [ˌsʌn ˈmaɪkɹoʊˌsɪstəmz] war ein Hersteller von Computern und Software, der durch Übernahme in die Oracle Corporation[2] verschmolzen wurde. Ausgegründet aus der Stanford University war Sun bis 2010 ein unabhängiges Unternehmen und in Santa Clara ansässig.

Inhaltsverzeichnis

Unternehmensgeschichte

Sun Microsystems auf dem Linuxtag 2004 in Karlsruhe

Sun wurde am 24. Februar 1982 von dem Deutschen Andreas von Bechtolsheim und den Amerikanern Bill Joy, Vinod Khosla und Scott McNealy gegründet, die offizielle Eintragung der Firma erfolgte jedoch erst am 16. Mai. Der Name Sun leitet sich von Stanford University Network ab, einem damaligen Projekt zur Vernetzung der Bibliotheksrechner an der Stanford University.

Sun entwickelte 1984 mit NFS ein Netzwerkdateisystem. Dieses wurde unter eine Open-Source-Lizenz gestellt, wodurch es in der Unix-Welt einen großen Erfolg erzielte und auch heute noch sehr wichtig ist. Andere Projekte für den Unix-Bereich wie NeWS, gedacht als Alternative zum X Window System, hatten u. a. aufgrund des nichtöffentlichen Quellcodes kaum Erfolg.

Die frühen Computer der Baureihen Sun-1, Sun2 und Sun3 waren mit Prozessoren der 68000er-Familie von Motorola (CISC-CPU) bestückt und liefen unter dem Betriebssystem SunOS, einem BSD-4.3-Abkömmling. Mit dem Sun-SPARC-Prozessor entwickelte Sun eine sehr leistungsfähige RISC-CPU für die eigenen Workstations und Server der Sun-4-Baureihe, auf denen die Betriebssysteme SunOS und später Solaris liefen.

Mit Java schuf Sun 1995 eine objektorientierte, systemunabhängige Programmierplattform, die schnell sehr viele Anhänger fand.

1999 kaufte Sun das Unternehmen Star Division mit dem Office-Paket StarOffice, das 2000 unter einer freien Lizenz (LGPL) als OpenOffice.org veröffentlicht wurde und sehr schnell von Entwicklern aus der Open-Source-Gemeinde angenommen wurde. Im Mai 2005 übernahm Sun das Softwareunternehmen Tarantella. Im April 2006 schloss Sun Deutschland die Übernahmen von StorageTek und SeeBeyond ab. Am 24. April 2006 teilte das Unternehmen in einer Pressemitteilung mit, dass der bisherige Vorstandsvorsitzende Scott McNealy durch Jonathan I. Schwartz ersetzt wird, der nach der Übernahme von Lighthouse Design 1996 zu Sun gekommen war.

Anfang 2008 übernahm Sun für rund eine Milliarde Dollar das Unternehmen MySQL AB, die bis dahin die Open-Source-Datenbank MySQL entwickelte und kommerziell vermarktete.[3] Kurz darauf folgte Innotek, der Hersteller der Virtualisierungslösung VirtualBox.[4]

Nach einem Bericht des The Wall Street Journal plante IBM, Sun Microsystems für 6,5 Milliarden US-Dollar zu übernehmen,[5] die Verhandlungen schlugen allerdings fehl.

Am 20. April 2009 kündigte Oracle die Übernahme von Sun Microsystems für 7,4 Milliarden US-Dollar an.[6] Am 20. August 2009 gab Oracle bekannt, die Genehmigung zur Übernahme von Sun Microsystems erhalten zu haben. Das US-Justizministerium genehmigte den Angaben zufolge die Übernahme durch Oracle ohne Restriktionen.[7][8] Die EU-Kommission genehmigte die Übernahme am 21. Januar 2010 durch Oracle ebenfalls ohne Auflagen.[9] Der Weltmarktführer für kommerzielle Datenbanken, Oracle, übernahm somit den führenden Anbieter für quelloffene Datenbanken, MySQL und Java.[10] Als direkte Auswirkung der Akquisition haben sich zahlreiche Open-Source-Projekte von Oracle abgewendet.[11]

Wirtschaftliche Krise

Sun Logo vor der Übernahme durch Oracle

Für das im Juni 2009 beendete Geschäftsjahr musste Sun einen Verlust von 2,2 Milliarden Dollar verbuchen. Zuvor wurden bereits innerhalb von drei Jahren 7600 Arbeitsplätze abgebaut, weitere 3000 Entlassungen sind geplant, was auch europäische Niederlassungen betreffen soll.[12]

Die EU-Kommission teilte nach einer ersten Prüfung am 10. November 2009 mit, dass sie wettbewerbsrechtliche Probleme auf dem Markt für Datenbanken sehe. Sie äußerte deshalb Bedenken gegen die Übernahme von Sun Microsystems durch Oracle.[13] Die aktuellen Umsatzeinbußen begründet Sun wesentlich mit dem noch nicht abgeschlossenen Übernahmeverfahren und der dadurch verursachten Zurückhaltung der Kunden. Im Januar 2010 genehmigte die EU-Kommission die Übernahme allerdings ohne Auflagen.[14]

Weiteres

  • Sun Microsystems verwendet in der Vermarktung und bei der internen Entwicklung mitunter unterschiedliche Versionsnummern. So wurde die Java-Version 1.2 nicht als 1.2 vermarktet, sondern als „Java 2 Plattform“. Intern blieben die Versionsnummern bei dem 1.x-Schema, so dass sich Produktnamen wie „Java 2 Standard Edition 1.4.2“ ergaben. Mit Java 6 wurde diese Diskrepanz zumindest in den Produktnamen aufgegeben. Das Produkt heißt jetzt „Java Standard Edition 6“; die interne Versionsnummer ist jedoch weiterhin 1.6. Ähnlich sieht es bei den Versionsnummern von Solaris aus: Solaris 10 heißt intern SunOS 5.10.
  • Das Logo von Sun Microsystems ist als Ambigramm gestaltet.

Modellreihe (Auszug)

Jahr Bezeichnung Prozessor Taktung Leistung Betriebssystem Bemerkungen
1982 Sun 1 Motorola 68000 6 MHz Unisoft V7 UNIX
1983 Sun 2 Motorola 68010 10 MHz SunOS 1.0 bis 4.0.3
1986 Sun 3/50 Motorola 68020 15,7 MHz 1,5 MIPS SunOS 3.0 bis 4.1.1_U1
1987 Sun 3/60 Motorola 68020 20 MHz 3,0 MIPS SunOS 3.0 bis 4.1.1_U1
1988 Sun386i/150 „Roadrunner“ Intel 80386 20 MHz SunOS 4.0 bis 4.0.3
Sun386i/250 „Roadrunner“ Intel 80386 25 MHz SunOS 4.0 bis 4.0.3
1989 Sun 4/60 „SPARCstation 1“ Sun SPARC 20 MHz 1,4 Mflops SunOS 4.0.3c bis Solaris 7
Sun 4/40 „SPARCstation IPC“ Sun SPARC 25 MHz 1,7 Mflops SunOS 4.0.3 bis Solaris 7
1990 Sun 4/20 „SPARCstation SLC“ Sun SPARC 20 MHz 1,2 Mflops SunOS 4.0.3 bis Solaris 7
Sun 4/65 „SPARCstation 1+“ Sun SPARC 25 MHz 1,7 Mflops SunOS 4.0.3 bis Solaris 7
Sun 4/75 „SPARCstation 2“ Sun SPARC 40 MHz 4,0 Mflops SunOS 4.1.1 bis Solaris 7
1991 Sun 4/25 „SPARCstation ELC“ Sun SPARC 33 MHz 3,3 Mflops SunOS 4.1.1 bis Solaris 7
Sun 4/50 „SPARCstation IPX“ Sun SPARC 40 MHz 4,1 Mflops SunOS 4.1.1 bis Solaris 7
Sun 4/80 „SPARCstation 10“ Sun SuperSPARC 50 MHz 7,0 Mflops SunOS 4.1.3 bis Solaris 9 32–512 MB RAM
Sun 4/670 „SPARCserver 670MP“ Cypress CY7C601 (4×) 40 MHz 16,8 Mflops oder 28,9 MIPS SunOS 4.1.2 bis Solaris 2.5.1
1992 Sun 4/15 „SPARCclassic“ Sun microSPARC 50 MHz 4,6 Mflops SunOS 4.1.3c bis Solaris 9 16–96 MB RAM
1993 SPARCstation 5 Sun microSPARCII 110 MHz 23 Mflops SunOS 4.1.3_U1B bis Solaris 9
1994 SPARCstation 20 Sun hyperSPARC 150 MHz 84 Mflops SunOS 4.1.3_U1B bis Solaris 9
SPARCultra1 Sun ultraSPARC 167 MHz 101 Mflops Solaris 2.5
1997 SPARCultra5 Sun ultraSPARCIIi 270 MHz 114 Mflops Solaris 2.5.1HW1297
1998 SPARCultra10 Sun ultraSPARCIIi 333 MHz 253 Mflops Solaris 2.5.1HW1297
2001 Sun Blade 1000 Model 1900 UltraSPARC III 900 MHz 467 SPECint2000 Solaris 8 update 2
2003 Sun Blade 2000 UltraSPARC III Cu 1,2 GHz 722 SPECint2000 Solaris 9 12/02
2004 Sun Fire V440 UltraSPARC IIIi 1,6 GHz 743 SPECint2000 Solaris 10
Sun Fire V20z AMD Opteron x86-64 2,4 GHz 1521 SPECint2000 Solaris 10
2005 Sun Fire X4200 AMD Opteron x86-64 2,8 GHz 1829 SPECint2000 Solaris 10 3/05 HW1
Sun Fire E25k UltraSPARC IV+ (max. 72×) 1,5GHz 1644 SPECint_rate2000 Solaris 8 bis 10 max. 576 GB RAM
2006 Sun Fire X4600 AMD Opteron 885 x86-64 (dual core, max. 8×) 2,6 GHz 279 SPECint_rate2000 Solaris 10 max. 32 GB RAM
2008 Sun SPARC Enterprise T5440 UltraSPARC-T2+, 4 Chips, je 8 Cores, zus. 256 Threads 1,4 GHz 301  SPECint_rate2006 Solaris 10 max. 512 GB RAM
2009 Sun Fire X4640 AMD Opteron (Istanbul) x86-64 (max 8 CPUs, je 6 Cores) 2,6 GHz 6,050 SAP SD Benchmark users Solaris 10 max. 512 GB RAM

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. a b www.sun.com: Annual Reports
  2. www.oracle.com: Unternehmensmitteilung „Oracle and Sun“, (engl.), abgerufen am 13. Mai 2010
  3. www.linux.com: Blogpost zur Übernahme von MySQL AB
  4. www.heise.de: Sun übernimmt VirtualBox-Hersteller Innotek
  5. online.wsj.com: IBM in Talks to Buy Sun in Bid to Add to Web, Heft vom 18. März 2009
  6. www.sun.com: [1]
  7. Reuters vom 20. August 2009: UPDATE 1-Oracle wins U.S. approval to buy Sun Microsystems, abgerufen am 28. August 2009
  8. Reuters Deutschland vom 21. August 2009: USA geben Oracle grünes Licht für Sun-Übernahme Auf: de.reuters.com , abgerufen am 28. August 2009
  9. www.spiegel.de: Genehmigung durch EU-Kommission – Oracle darf Sun übernehmen (Zugriff am 21. Januar 2010)
  10. www.finanznachrichten.de: ROUNDUP: Oracle darf Sun schlucken - Großfusion
  11. Oracle: Keine Zukunft mehr für freie Software, abgerufen am 26. Juli 2011
  12. Spiegel: Sun kündigt Entlassung von 3000 Mitarbeitern an
  13. Zeit Online: Brüssel gegen Sun-Übernahme durch Oracle, 10. November 2009
  14. www.stern.de: EU-Kommission: Oracle darf Sun übernehmen

Weblinks

 Commons: Sun Microsystems – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
37.393725-121.95325555556

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