Witnica

Witnica
Witnica
Wappen von Witnica
Witnica (Polen)
Witnica
Witnica
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Lebus
Landkreis: Gorzów
Fläche: 8,21 km²
Geographische Lage: 52° 41′ N, 14° 53′ O52.68333333333314.883333333333Koordinaten: 52° 41′ 0″ N, 14° 53′ 0″ O
Höhe: 17 m n.p.m
Einwohner:

6859
(31. Dez. 2010)[1]

Postleitzahl: 66-460
Telefonvorwahl: (+48) 95
Kfz-Kennzeichen: FGW
Wirtschaft und Verkehr
Straße: KüstrinGorzów Wielkopolski
Schienenweg: KüstrinKrzyż Wielkopolski
Nächster int. Flughafen: Posen-Ławica
Gemeinde
Gemeindeart: Stadt- und Landgemeinde
Gemeindegliederung: 17 Schulzenämter
Fläche: 278,3 km²
Einwohner:

13.049
(31. Dez. 2010) [2]

Bevölkerungsdichte: 47 Einw./km²
Gemeindenummer (GUS): 0801073
Verwaltung (Stand: 2010)
Bürgermeister: Andrzej Zabłocki
Adresse: ul. KRN 6
66-460 Witnica
Webpräsenz: www.witnica.pl
Stadtflagge

Witnica (deutsch Vietz) ist eine polnische Stadt im Powiat Gorzowski (Kreis Gorzów Wielkopolski) der Woiwodschaft Lebus mit etwa 13.000 Einwohnern.

Inhaltsverzeichnis

Geographische Lage

Sie liegt 20 Kilometer nordöstlich von Küstrin im Warthebruch und 25 Kilometer westlich von Gorzów Wielkopolski.

Geschichte

Das Dorf Vietz im Landsberger Land ist vermutlich eine Gründung der Templer. Im Jahre 1261 gelangte der Ort aus dem Ordensbesitz zur Mark Brandenburg. Markgraf Otto IV. schenkte anno 1300 dem Kloster Kolbatz verschiedene Ländereien als Grundlage für die Gründung des Tochterklosters Himmelstädt. Mit der Säkularisation des Klosters im Jahre 1539 wurde Vietz zum kurfürstlichen Amtsdorf.

In dem Dorf an der alten Handelsstraße (es war die spätere Reichsstraße 1 Aachen - Berlin - Königsberg (Preußen), deren Trasse hier die heutige Woiwodschaftsstraße DW 132 folgt) von Küstrin nach Landsberg lebten die Einwohner hauptsächlich von der Landwirtschaft und an dem Fließ zur Warthe waren einige Wassermüller ansässig. Mitte des 18. Jahrhunderts begann die Industrialisierung von Vietz. 1747 entstand eine Strumpf- und Leinenweberei. Für den Bedarf des preußischen Militärs wurde 1753 eine königliche Eisenhütte mit zwei Hochöfen errichtet, die zunächst hauptsächlich Kanonen fertigte. 1842 wurde das Hüttenwerk stillgelegt und nahm nach seinem Verkauf im Jahre 1855 als Eisengießerei und Maschinenfabrik wieder die Produktion auf.

Vietzer Rathaus

Die Bedeutung des Ortes wuchs durch den Bau der Preußischen Ostbahn, die ab 1857 durch Vietz führte. Im Dorf siedelten sich verschiedene zahlreiche Betriebe des Maschinenbaus, der Holzverarbeitung und der Baustoffherstellung an. Vietz im Landkreis Landsberg (Warthe) war zu dieser Zeit die größte Landgemeinde der Provinz Brandenburg.

Die 1873 gegründeten "Ludwig Hartmann, Dampfziegelwerke, Vietz a.d.Ostbahn" waren 1925, laut dem Vietzer Tageblatt, die größten Ziegelwerke im Regierungsbezirk Frankfurt.[3] Seit 1935 ist Vietz eine Stadt.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die Stadt durch das Potsdamer Abkommen in polnische Verwaltung übernommen und die komplette deutsche Bevölkerung vertrieben. Seit dem trägt die Stadt den Namen Witnica.

Einwohnerentwicklung

Die Bedeutung der Gemeinde und ihre Entwicklung zur Kleinstadt war maßgeblich beeinflusst vom Bau der Ostbahn und vom Bau der Reichsstraße 1 von Aachen bis Königsberg, heute in Polen die Wojewodschaftsstraße 312 (droga wojewódzka 132, die Verlängerung der Bundesstrasse 1). Einerseits kam Arbeit durch deren Bau selbst in die Region, andererseits profitierte Witnica später von diesen erstklassigen Verkehrsanbindungen.

Jahr 1751 1804 1875 1880 1900 1933 1939 2004 2010
Einwohnerzahl 500 888 3.281[4] 3.956[4] 4.139 5.469[4] 5.637[4] 6.858 13.000[5]


Gemeinde

Die Stadt- und Landgemeinde (gmina miejsko-wiejska) Witnica umfasst ein Territorium von 278 km² auf denen 12.570 Einwohner leben. Dazu gehören neben der Stadt Witnica folgende 17 Ortsteile (deutsche Namen bis 1945)[6] mit einem Schulzenamt:

Gut Charlottenhof um 1860, Sammlung Alexander Duncker
  • Białcz (Balz)
  • Białczyk (Neu Balz)
  • Boguszyniec (Brückendorf)
  • Dąbroszyn (Tamsel)
  • Kamień Mały (Stolberg in der Neumark)
  • Kłopotowo (Schützensorge)
  • Krześniczka (Wilkersdorf)
  • Mosina (Massin)
  • Mościce (Blumberg)
  • Mościczki (Blumbergerbruch)
  • Nowe Dzieduszyce (Neu Diedersdorf)
  • Nowiny Wielkie (Döllensradung)
  • Oksza (Woxholländer)
  • Pyrzany (Pyrehne)
  • Sosny (Charlottenhof)
  • Stare Dzieduszyce (Alt Diedersdorf)
  • Świerkocin (Fichtwerder)

Weitere Ortschaften sind Tarnówek und Kamień Wielki (Groß Cammin).

Kultur

In der Gemeinde befindet sich der so genannte Wegweiser-Park. Mit den Exponaten aus Technik, Natur und Politik soll der gemeinsamen Geschichte der Polen und Deutschen gedacht werden. Er erinnert daran, daß übersteigerter Nationalstolz auf das eigene Volk Ursache vielen Übels zwischen den Völkern sei.[7] Der Sammler und eigentliche Schöpfer des Parks, Zbigniew Czarnuch, wurde für sein unspektakuläres, beharrliches Wirken für die polnisch-deutsche Verständigung vom Deutschen Kulturforum östliches Europa im Oktober 2009 in Berlin mit dem Georg Dehio-Kulturpreis ausgezeichnet.[8]

Verweise

Weblinks

 Commons: Witnica – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur

  • Patricia Clough: Aachen – Berlin – Königsberg. Eine Zeitreise entlang der alten Reichsstraße 1. Deutsche Verlagsanstalt, München 2007, ISBN 978-3-421-04210-1.

Fußnoten

  1. Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2010. Główny Urząd Statystyczny (GUS), abgerufen am 10. Juli 2011.
  2. Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2010. Główny Urząd Statystyczny (GUS), abgerufen am 10. Juli 2011.
  3. GenWiki: Vietzer Tageblatt
  4. a b c d http://www.verwaltungsgeschichte.de/landsberg_w.html#ew391vietzost Deutsche Verwaltungsgeschichte von Dr. Michael Rademacher M.A. - Einwohnerzahlen im Landkreis Landsberg (Warthe)]
  5. Homepage Witnica (poln.), abgerufen 24. Juli 2010
  6. Das Genealogische Orts-Verzeichnis
  7. Dietrich Schröder: Ein Weiser erklärt die Welt, in Märkische Oderzeitung, 24. September 2009, S. 10, Artikel online auf MOZ 297715
  8. Kulturforum.info, abgerufen 24. Juli 2010

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