- Provinz Brandenburg
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Preußische Provinz
BrandenburgFlagge Wappen Lage in Preußen Bestehen 1815–1946 Provinzhauptstadt Potsdam (bis 1827),
Berlin (1827–1843),
Potsdam (1843–1918),
Berlin (1918–1946)Fläche 38.275 km² Einwohner 3.023.443 (Mai 1939) Bevölkerungsdichte 79 Ew./km² Kfz-Kennzeichen I E Entstanden aus Markgrafschaft Brandenburg Aufgegangen in Brandenburg Heute Teil von Brandenburg,
Berlin,
Sachsen-Anhalt (Altmark), Woiwodschaft Lebus (Neumark)Karte Die Provinz Brandenburg war eine von zunächst zehn Provinzen (1822: 9, 1824: 8, 1850: 9, 1866/8: 12, 1878: 13), aus denen der Staat Preußen bis zu seiner Auflösung nach dem Zweiten Weltkrieg bestand. Brandenburg war das Kernland des Königreichs Preußen.
Inhaltsverzeichnis
Verwaltungsgeschichte
→ Hauptartikel: Geschichte Brandenburgs
Die Provinz Brandenburg wurde 1815 gebildet und umfasste die Mark Brandenburg einschließlich der Neumark östlich der Oder, aber ohne die Altmark westlich der Elbe, die an die Provinz Sachsen angeschlossen worden war. Zur Provinz Brandenburg gehörte ferner die Niederlausitz. Sitz des Oberpräsidiums (= staatliche Provinzialregierung, geleitet vom Oberpräsidenten, für die es heute keine vergleichbare Institution gibt) war zunächst Potsdam, von 1827 bis 1843 Berlin, von 1843 bis 1918 Potsdam und von da an bis 1945 Berlin-Charlottenburg.
Am 1. April 1881 schied Berlin aus dem Provinzialverband Brandenburg aus und erhielt provinzähnliche Rechte. 1920 wurden weitere Gebiete der Provinz Brandenburg nach Groß-Berlin eingemeindet. Die Provinz Brandenburg gliederte sich in die beiden Regierungsbezirke Frankfurt und Potsdam. Die Regierungsbezirke waren in Stadtkreise und Landkreise aufgeteilt. Nach Auflösung der Provinz Grenzmark Posen-Westpreußen im Jahre 1938 kamen von dort die Kreise Schwerin (Warthe), Meseritz und Bomst (teilweise) zur Provinz Brandenburg, die gleichzeitig die Kreise Friedeberg Nm. und Arnswalde an die Provinz Pommern abgab. Seit dem 21. März 1939 führte die Provinz die offizielle Bezeichnung „Mark Brandenburg“.
Wie auf der Potsdamer Konferenz beschlossen, wurde 1945 Ostbrandenburg entlang der Oder-Neiße-Linie unter polnische Verwaltung gestellt und ist heute als Woiwodschaft Lebus ein Teil Polens. Der westliche Teil bildete seit 1946 das Land Brandenburg innerhalb der Sowjetischen Besatzungszone beziehungsweise von 1949 bis zu seiner Auflösung 1952 innerhalb der DDR. Nach der deutschen Wiedervereinigung wurde Brandenburg 1990 als Land wiedergegründet.
Wappen
Blasonierung (ohne Schildhalter):[1] Im silbernen Feld ein roter, goldbewehrter, rotgezungter Adler, der mit dem Kurhut geschmückt ist. In der rechten Klaue hält er einen goldenen Zepter, in der linken ein goldbegrifftes Schwert. Die Flügel sind mit goldene Kleestängel besteckt. Auf der Brust liegt ein blaues Herzschild worin ein aufrecht gestellter goldener Zepter erscheint.
Im gekrönten Helm ein offener schwarzer, mit goldenen Kleestängeln und auf den Sachsen mit goldenen Herzen belegter Adlerflug. Die Decken sind schwarz-golden.
Verwaltungsgliederung der Provinz Mark Brandenburg (Stand bei Auflösung)
Regierungsbezirk Frankfurt
Stadtkreise:
- Stadtkreis Cottbus (seit 1886)
- Stadtkreis Forst (Lausitz) (seit 1897)
- Stadtkreis Frankfurt (Oder) (seit 1826)
- Stadtkreis Guben (seit 1884)
- Stadtkreis Landsberg (Warthe) (seit 1892)
Landkreise:
- Landkreis Calau
- Landkreis Cottbus
- Landkreis Crossen (Oder)
- Landkreis Guben
- Landkreis Königsberg Nm.
- Landkreis Landsberg (Warthe)
- Landkreis Lebus (Landratsamt bis 1863 in Frankfurt/Oder, danach in Seelow)
- Landkreis Luckau (Nd. Laus.)
- Landkreis Lübben (Spreewald)
- Landkreis Meseritz
- Landkreis Oststernberg (Landratsamt in Zielenzig)
- Landkreis Schwerin (Warthe)
- Landkreis Soldin
- Landkreis Sorau (Lausitz)
- Landkreis Spremberg (Lausitz)
- Landkreis Weststernberg (Landratsamt in Reppen)
- Landkreis Züllichau-Schwiebus (Landratsamt in Züllichau)
Regierungsbezirk Potsdam
Stadtkreise:
- Stadtkreis Lichtenberg (1908–1920; danach Stadtteil von Groß-Berlin)1
- Stadtkreis Schöneberg (1899–1920; danach Stadtteil von Groß-Berlin)1
- Stadtkreis Wilmersdorf (1907–1920; danach Stadtteil von Groß-Berlin)1
- Stadtkreis Brandenburg (Havel) (seit 1881)
- Stadtkreis Charlottenburg (1877–1920; danach Stadtteil von Groß-Berlin)
- Stadtkreis Eberswalde (seit 1911)
- Stadtkreis Neukölln (1899–1920; danach Stadtteil von Groß-Berlin)
- Stadtkreis Potsdam (seit 1809)
- Stadtkreis Rathenow (seit 1925)
- Stadtkreis Spandau (1886–1920; danach Stadtteil von Groß-Berlin)
- Stadtkreis Wittenberge (seit 1922)
1 ab 1912 schon mit Zusatz Berlin- geführt.
Landkreise:
- Landkreis Angermünde
- Landkreis Beeskow-Storkow (Landratsamt in Beeskow)
- Landkreis Jüterbog-Luckenwalde (Landratsamt in Jüterbog)
- Landkreis Niederbarnim (Landratsamt in Berlin)
- Landkreis Oberbarnim (Landratsamt in Bad Freienwalde)
- Landkreis Osthavelland (Landratsamt in Nauen)
- Landkreis Ostprignitz (Landratsamt in Kyritz)
- Landkreis Prenzlau
- Landkreis Ruppin (Landratsamt in Neuruppin)
- Landkreis Teltow (Landratsamt in Berlin)
- Landkreis Templin
- Landkreis Westhavelland (Landratsamt in Rathenow)
- Landkreis Westprignitz (Landratsamt in Perleberg)
- Landkreis Zauch-Belzig (Landratsamt in Belzig)
Politik
Für die – erheblich eingeschränkte – Selbstverwaltung der Provinzen bestanden bis 1875 Provinzialstände, in die vor allem Grundeigentümer und Städte ihre Vertreter entsandten. Als Ausführungsorgan der preußischen königlichen und später Staatsregierung ernannte diese einen Oberpräsidenten. Er folgte Anweisungen der Regierung und überwachte die Umsetzung der zentralen Vorgaben auf allen Verwaltungsebenen in der Provinz. Erst 1875, mit der Stärkung der provinzialen Selbstverwaltung, wurden die Provinzialstände durch den Provinziallandtag ersetzt.
Provinzen hatten seither eine Doppelnatur und doppelte Leitungsgremien, einerseits als Untergliederung des Zentralstaats, andererseits eine Gebietskörperschaft (Provinzialverband) kommunaler Selbstverwaltung höhere Ordnung.[2] Kreistage und Stadträte wählten die Mitglieder dieses Landtags. Der Provinziallandtag wählte eine Provinzialregierung, den Provinzialausschuss, und ein Provinzialoberhaupt, den Landesdirektor.[3]
Oberpräsidenten
- 1815–1824: Georg Christian Friedrich von Heydebreck (1765–1828)
- 1825–1840: Magnus Friedrich von Bassewitz (1773–1858)
- 1840–1848: August Friedrich Wilhelm Werner von Meding (1792–1871)
- 1848–1849: Erasmus Robert Freiherr von Patow (1804–1890) (kommissarisch)
- 1849–1850: August Herrmann Klemens Freiherr von Wolff von Metternich (1803–1872) (kommissarisch]
- 1850–1862: Eduard Heinrich von Flottwell (1786–1865)
- 1862: Werner Ludolf Erdmann von Selchow (1806–1884)
- 1862–1879: Gustav Wilhelm von Jagow (1813–1879)
- 1879–1899: Heinrich Karl Julius von Achenbach, Freikonservative Partei (1829–1899)
- 1899–1905: Theobald von Bethmann Hollweg (1856–1921)
- 1905–1909: August Clemens Bodo Paul Wilhelm von Trott zu Solz (1855–1938)
- 1909–1910: Friedrich Wilhelm von Loebell, Deutschkonservative Partei (1855–1931)
- 1910–1914: Alfred von Conrad (1852–1914)
- 1914–1917: Rudolf Wilhelm Graf von der Schulenburg (1860–1930)
- 1917–1919: Friedrich Wilhelm von Loebell, Deutschkonservative Partei (1855–1931)
- 1919–1933: Dr. Adolf Maier, DDP (1871–1963)
- 1933–1936: Wilhelm Paul Richard Kube, NSDAP (1887–1943)
- 1936–1945: Emil Stürtz, NSDAP (1892–1945)
Quelle: Hubatsch, Walther (Hrsg.): Grundriß zur deutschen Verwaltungsgeschichte 1815–1945. Reihe A Preußen, Band 5 Brandenburg, Marburg/Lahn 1975, S. 35–37.
Landesdirektoren
- 1876–1896: Albert Erdmann Karl Gerhard von Levetzow (1827–1903)
- 1896–1912: Otto von Manteuffel (1844–1913)
- 1912–1930: Joachim von Winterfeldt-Menkin (1865–1945)
- 1930–1933: Hugo Swart (1885–1952)
Wahlen zum Provinziallandtag
(An 100 % fehlende Stimmen: Nicht im Provinziallandtag vertretene Wahlvorschläge)
- 1921: SPD 34,1 % – 31 Sitze | Bürgerliche Vereinigung 17,7 % – 16 Sitze | DNVP 17,5 % – 16 Sitze | DVP 11,0 % – 10 Sitze | USPD 8,8 % – 8 Sitze | DDP 6,6 % – 6 Sitze | KPD 3,3 % – 3 Sitze | Zentrum 1,2 % – 1 Sitz | WP 1,0 % – 1 Sitz
- 1925: SPD 32, 4 % – 32 Sitze | DNVP 28,6 % – 28 Sitze | KPD 8,3 % – 9 Sitze | DVP 6,3 % – 6 Sitze | Stadt und Land 5,3 % – 5 Sitze | WP 5,2 % – 5 Sitze | DDP 3,6 % – 4 Sitze | DVFP 2,4 % – 2 Sitze | Zentrum 1,1 % – 2 Sitze | WB Osthavelland 1,0 % – 1 Sitz | DLRP 0,9 % – 1 Sitz | Bürgerblock 0,5 % – 1 Sitz
- 1929: SPD 34,8 % – 34 Sitze | Stadt und Land/DNVP 29,4 % - 29 Sitze | KPD 8,8 % - 9 Sitze | WP 7,6 % – 8 Sitze | NSDAP 5,6 % – 6 Sitze | DDP/Zentrum 4,4 % – 4 Sitze
- 1933: NSDAP 53,2 % – 52 Sitze | SPD 20,6 % – 21 Sitze | DNVP 15,2 % – 15 Sitze | KPD 7,7 % – 8 Sitze
Siehe auch
Literatur
- Pestalozziverein der Provinz Brandenburg (Hrsg.): Die Provinz Brandenburg in Wort und Bild, Berlin W 9, Verlag von Julius Klinkhardt, 1900; (Reprint: Weltbild Verlag GmbH, Augsburg 1999, ISBN 3-86047-209-7)
- Fabian Scheffczyk: Der Provinzialverband der preußischen Provinz Brandenburg 1933–1945. Regionale Leistungs- und Lenkungsverwaltung im Nationalsozialismus, Mohr Siebeck, Tübingen 2008, ISBN 3-16-149761-9
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Maximilian Gritzner: Lands- und Wappenkunde der brandenburgisch-preußischen Monarchie, Berlin 1894
- ↑ Vgl. Artikel: "Provinzialverband", in: Der Große Brockhaus: Handbuch des Wissens in zwanzig Bänden: 21 Bde.; Leipzig: Brockhaus, 151928–1935; Bd. 15 (1933), S. 187seq.
- ↑ In anderen Provinzen war nach 1918 die Bezeichnung Landeshauptmann üblich, aber Brandenburg behielt den alten Titel bei. Vgl. Artikel: "Landesdirektor", in: Der Große Brockhaus: Handbuch des Wissens in zwanzig Bänden: 21 Bde.; Leipzig: Brockhaus, 151928–1935; Bd. 11 (1932), S. 71.
Provinzen PreußensIm 19. Jh. aufgelöst: Netzedistrikt | Südpreußen | Neuostpreußen | Neuschlesien | Niederrhein | Jülich-Kleve-Berg | Preußen
1772/1822 bis ins 20. Jh.: Ostpreußen | Westpreußen | Brandenburg | Pommern | Posen | Sachsen | Schlesien | Westfalen | Rheinland
1850/68 bis ins 20. Jh.: Hohenzollernsche Lande | Schleswig-Holstein | Hannover | Hessen-Nassau
Im 20. Jh. gebildet: Niederschlesien | Oberschlesien | Groß-Berlin | Posen-Westpreußen | Halle-Merseburg | Kurhessen | Magdeburg | Nassau
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