Wittenburg (Elze)

Wittenburg (Elze)
Wittenburg
Stadt Elze
Wappen von Wittenburg
Koordinaten: 52° 9′ N, 9° 42′ O52.1416666666679.7061111111111110Koordinaten: 52° 8′ 30″ N, 9° 42′ 22″ O
Höhe: 110–128 m ü. NN
Einwohner: 108 (31. Dez. 2009)
Eingemeindung: 1974
Postleitzahl: 31008
Vorwahl: 05068
Klosterkirche Wittenburg
Blick von der Klosterkirche Wittenburg nach Elze

Der Ort Wittenburg liegt an der Kreisstraße K 502 im südlichen Niedersachsen, ist der kleinste Stadtteil von Elze und liegt im Westen des Landkreises Hildesheim inmitten der Metropolregion Hannover-Braunschweig-Göttingen in Südniedersachsen. Hier befanden sich früher die Burg Wittenburg und ein Kloster, von dem außer den Fundamenten nur noch die mächtige Klosterkirche und Wirtschaftsgebäude erhalten geblieben sind. Von der Klosterkirche aus hat man einen weiten Blick über das Leinetal zum Schloss Marienburg, zum Hildesheimer Wald und bei klarer Sicht bis zum Brocken.

Inhaltsverzeichnis

Politik

Ortsvorsteherin ist Carmen Vogel (SPD)

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Die Burg

Die Burg Wittenburg lag auf der südlichen Spitze der Finie, eines Höhenzuges nordwestlich von Elze, zwischen Osterwald (Barenburg) und Marienburg gelegen. Strategisch lag die Wittenburg günstig; es konnte die nord-südliche Straßenverbindung wie auch der west-östliche Hellweg kontrolliert werden.

Es gibt drei Deutungsmöglichkeiten zur Namensgebung der Wittenburg.

Die erste bezieht sich auf das Baumaterial. Die Burg, wie auch die Basis, der Berg, bestanden aus weißem Muschelkalk.

Die zweite geht auf einen frühen Namen der Billunger zurück: Witegowo. Hieraus wurde dann über Witegeburg, Witteburg, die Wittenburg. Für diese These sprechen einige direkte Hinweise auf die Billunger:

  • Der Namenspatron der Burgkapelle war der heilige Willehad, der erste Bischof von Bremen (787–789), aller Wahrscheinlichkeit nach aus dem süddeutschen Zweig der Billunger.
  • Diese siedelten an diesem Platz während der fränkischen Eroberungskriege 772–804, sie beschlagnahmten den Platz aus dem Besitz der Immedinger und Riedag, die Bauzeit der Burg war etwa das Jahr 805.
  • Die Billunger zogen sich jedoch bereits um 1000 zurück und gaben Ansiedlung und Burg auf.

Eine dritte Ansicht stammt von Georg Wulbrand Bock von Wülfingen. Er bezieht den Namen auf die seiner Ansicht nach ursprüngliche Bezeichnung Wittisburg (Witwenburg), denn Wittenburg war tatsächlich eine Zeitlang Witwensitz der Bock von Wülfingen. Ende des 12. Jahrhundert wird die inzwischen durch den Bau der Poppenburg bedeutungslos gewordene Burg durch Adelheit (Eilica) aus dem Stamm der Esikonen/Nibelungen an den Bischof von Hildesheim gegeben, der auch im Besitz der Poppenburg ist.

Das Kloster

Seit dem 14. Jahrhundert war das Kloster ein Augustiner-Chorherren-Stift der Hildesheimer Kongregation, aber seit der Reformation Mitte des 16. Jahrhunderts verfiel das Kloster.

Unter König Georg III. von Hannover wurde Wittenburg ein Mustergut, seit 1795 war es Versammlungsort der Calenbergischen Landwirtschaftsgesellschaft.

Die Klosterkirche

Heute wird die ehemalige Klosterkirche zur Hälfte als Kirche, zur anderen Hälfte für Veranstaltungen im Rahmen des Wittenburger Sommers genutzt.

Literatur

  • Roland Webersinn: Überlegungen zur frühmittelalterlichen Bedeutung der Wittenburg an der mittleren Leine. In: Alt-Hildesheim. Bd. 52 (1981) S. 7-10.
  • Urkundenbuch des Klosters Wittenburg: (Calenberger Urkundenbuch, Abteilung 12), bearb. von Brigitte Flug. Hildesheim: Lax, 1990. (Quellen und Untersuchungen zur Geschichte Niedersachsens im Mittelalter Bd. 13). ISBN 3-7848-3022-6 (Enthält auch: Peter Bardehle: Güterverzeichnis des Klosters Wittenburg von 1462/78.)
  • Margret Zimmermann, Hans Kensche: Burgen und Schlösser im Hildesheimer Land, Hildesheim 1998, S. 192f.
  • Jan Brinkmann: Geschichten aus Niedersachsen. Land&Forst Edition. Landbuch Verlagsgesellschaft Hannover. ISBN 3784206700
  • Werner Müller: Ausgewählte Daten zur Geschichte der Stadt Elze mit ihren Ortsteilen Esbeck, Mehle, Sehlde, Sorsum, Wittenburg, Wülfingen, hrsg. vom Heimat- und Geschichtsverein für Elze und alle Ortsteile e.V., 2. Aufl., aktualisiert und erg. - Elze: Heimat-und Geschichtsverein Elze, 2004. (Schriftenreihe des Heimat- und Geschichtsvereins Elze ; H. 4)
  • Werner Müller: Denkmale in der Einheitsgemeinde Elze mit ihren Ortsteilen Esbeck, Mehle, Sehlde, Sorsum, Wittenburg und Wülfingen. Elze 2000. (Schriftenreihe des Heimatmuseums Elze Nr. 5)
  • Nicolaus Heutger: Das Kloster Wittenburg bei Elze : ein kaum bekanntes niedersächsisches Kloster. In: Heimatland. 2002, S. 52-56.
  • Sascha Aust u.a.: Kirchen, Klöster und Kapellen in der Region Hannover. Hannover 2005. ISBN 3-7859-0924-1

Weblinks


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