- Wolf Christoph Zorn von Plobsheim
-
Wolf Christoph Zorn von Plobsheim (* 1. Dezember 1665 in Gotha; † 9. August 1721 ebenda) war ein deutscher Architekt des Barock.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Der aus elsässischem Ritteradel stammende von Plobsheim wurde als Sohn eines hohen Gothaer Hofbeamten geboren. Nach einer Ausbildung zum Offizier wurde er 1686 Kammerjunker am gothaischen Hof und 1692 Kommandant der Residenzstadt Gotha. Als Oberstleutnant und Amtshauptmann von Friedrichswerth begleitete er 1692/93 den Erbprinzen Friedrich (später Herzog Friedrich II.) und dessen Bruder Johann Wilhelm von Sachsen-Gotha-Altenburg auf ihren Bildungsreisen nach Holland und England. 1694 führte ihn eine Studienreise nach Italien. 1697 wurde von Plobsheim zum Stadtkommandanten Gothas ernannt, 1699 erfolgten seine Beförderung zum Obristenwachtmeister und die Übertragung des Amtes des Schlosshauptmanns von Schloss Friedenstein. Darüber hinaus war er auch Kommandant der Artillerie.
1703 wurde er zum Oberst befördert und zum Baudirektor und Leiter des herzoglichen Bauamts ernannt. In dieser Eigenschaft oblag ihm in den Folgejahren die Verantwortung für sämtliche Bauten im Herzogtum Sachsen-Gotha-Altenburg. In den Jahren 1708 bis 1711 entstand im Auftrag Herzog Friedrichs II. von Sachsen-Gotha-Altenburg mit dem Sommerpalais Schloss Friedrichsthal in Gotha eines von Plobsheims wohl bedeutendsten Bauwerken. 1712 erfolgten seine Beförderung zum Generalmajor sowie die Bestallung als Oberbaudirektor des Herzogtums Sachsen-Gotha-Altenburg. 1719 lieferte von Plobsheim die Entwürfe für die Stadtkirche „Zur Gotteshilfe“ in Waltershausen, die als „bedeutendste Lösung des protestantischen Zentralbaus vor der Dresdner Frauenkirche“[1] gilt. Krankheitsbedingt konnte von Plobsheim die Arbeiten an dem Gotteshaus jedoch zunehmend nicht mehr selbst überwachen, weshalb die Ausführung vom Baumeister Johann Erhard Straßburger übernommen wurde.
Plobsheim verstarb kinderlos in seiner Geburtsstadt Gotha, sein Grab auf dem einstigen Alten Gottesacker (1904 aufgehoben; heute steht an seiner Stelle die 1911 errichtete Arnoldischule) ist nicht mehr erhalten.
Bauwerke
Von Plobsheim wirkte u.a. an folgenden Bauten mit:
- Schloss Friedrichsthal in Gotha mit Barockgarten (erbaut 1708–1711)
- Hospital „Mariae Magdalenae“ in Gotha (erbaut 1716–1719)
- Stadtkirche „Zur Gotteshilfe“ in Waltershausen (erbaut 1719–1723)
- Schloss Tenneberg in Waltershausen (Entwurf des Festsaals im Westflügel und der Kapelle im Südflügel, 1720)
- „Innunghalle“ am Hauptmarkt Gotha (Umbau 1721)
- Waisenhaus in der Erfurter Straße in Gotha
Sonstiges
Verwandte von Plobsheims waren als Autoren Mitglieder der Fruchtbringenden Gesellschaft:
- Franz Ludwig Zorn von Plobsheim - der Weiche
- Georg Dietrich Zorn von Plobsheim - der Leichternde
Literatur
- Escherich, Mark: Wolf Christoph Zorn von Plobsheim in: Zwischen Fahner Höh' und Rennsteig Nr. 29, Gotha 1996
- Wolf Christoph Zorn von Plobsheim. In: Ulrich Thieme, Felix Becker u. a.: Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Band 36, E. A. Seemann, Leipzig 1947, S. 558
Einzelnachweise
- ↑ Wolf Christoph Zorn von Plobsheim. In: Ulrich Thieme, Felix Becker u. a.: Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Band 36, E. A. Seemann, Leipzig 1947, S. 558
Kategorien:- Baumeister
- Deutscher Architekt
- Architekt des Barock
- Person (Gotha)
- Geboren 1665
- Gestorben 1721
- Mann
Wikimedia Foundation.