Wolfgang Gehrcke-Reymann

Wolfgang Gehrcke-Reymann
Wolfgang Gehrcke auf dem Bundesparteitag der Linken in Cottbus im Jahre 2008

Wolfgang Gehrcke (* 8. September 1943 in Reichau) ist ein deutscher Politiker (Die Linke).

Er war von 1998 bis 2002 stellvertretender Vorsitzender der PDS-Bundestagsfraktion.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Beruf

Nach dem Besuch der Volksschule absolvierte Gehrcke von 1959 bis 1961 eine Lehre in der Verwaltung und war anschließend als Verwaltungsangestellter bei der Bundesanstalt für Arbeit tätig. Ab 1968 war er im Verlagswesen und als Journalist tätig.

Wolfgang Gehrcke ist verheiratet und hat eine Tochter.

Partei

1961 wurde er Mitglied der 1956 verbotenen KPD. Als Mitbegründer der Sozialistischen Deutschen Arbeiterjugend (SDAJ) war er von 1968 bis 1974 stellvertretender und von 1974 bis 1979 deren Bundesvorsitzender.

Wolfgang Gehrcke war ebenfalls aktiv bei der Neugründung der Deutschen Kommunistischen Partei (DKP) 1968. Von 1973 bis 1989 war er Parteivorstands- und zeitweise Präsidiumsmitglied und bis 1989 acht Jahre lang Bezirksvorsitzender in Hamburg. In der Auseinandersetzung innerhalb der DKP über den politischen Kurs der Partei Ende der 1980er Jahre gehörte er zu der Gruppe der sogenannten Erneuerer. 1990 verließ Wolfgang Gehrcke die DKP und wurde Mitglied der PDS.

Von 1991 bis 1993 war Gehrcke Bundesgeschäftsführer der PDS und von 1993 bis 1998 stellvertretender PDS-Bundesvorsitzender. Seit Oktober 2002 gehört er erneut dem Parteivorstand der PDS bzw. seit Juni 2007 der Partei Die Linke an.

Abgeordneter

Gehrcke war von 1998 bis 2002 und ist erneut seit 2005 Mitglied des Deutschen Bundestages. Hier war er von 1998 bis 2002 stellvertretender Vorsitzender und außenpolitischer Sprecher der PDS-Bundestagsfraktion. Seit November 2005 ist er Obmann der Linksfraktion im Auswärtigen Ausschuss.

Außenpolitisch kritisierte Gehrcke u.a. den Irak-Krieg und bezeichnete ihn als völkerrechtswidrig[1]. Ende der 90 nahm Gehrcke zur Freilassung von zwei deutschen Entwicklungshelfer Kontakt zur Farc auf. Später setzte sich Gehrcke für die Streichung der FARC von der Liste der Terroristischen Vereinigungen der Europäischen Union ein, als Begründung gibt Gehrcke an, dass ansonsten keine offiziellen Friedensverhandlungen möglich seien[2]. Im September 2008 warnte er die Nato vor einer geplanten Wieder-Aufrüstung Georgiens, da dies seiner Ansicht nach einen Konflikt mit Russland verschärfen würde[3].

Wolfgang Gehrcke zog bei der Bundestagswahl 1998 über die Landesliste Brandenburg in den Bundestag ein. Bei der Bundestagswahl 2005 kandidierte er direkt im Wahlkreis 184 (Frankfurt am Main II) und errang das Bundestagsmandat über die Landesliste Hessen.

Von 2004 bis zur Niederlegung seines Mandates am 20. Oktober 2005 war Gehrcke Mitglied des Landtages von Brandenburg.

Literatur

  • Wolfgang Gehrcke (Hrsg.) u.a.: Die Schlacht um 35 Stunden. Die Stahlkocher und ihr Streik. Weltkreis-Verlag, Köln, 1982. ISBN 978-3-88142-211-6
  • Willi Bredel, Wolfgang Gehrcke (Nachwort): Unter Türmen und Masten. Geschichte Hamburgs in Geschichten. Weltkreis-Verlag, Köln, 1987. ISBN 978-3-88142-254-3
  • Wolfgang Gehrcke (Hrsg.) u.a.: Brückenköpfe. Texte zur Programmdiskussion der PDS. Podium Progressiv, 1992. ISBN 978-3-89144-156-5
  • Wolfgang Gehrcke: Deutsche Außenpolitik von links. Dietz-Verlag, Berlin, 2000. ISBN 978-3-320-01996-9
  • Wolfgang Gehrcke u.a.: 11. September: Vom Beschuss der Moneda zu den Kriegen des 21. Jahrhunderts. Rosa-Luxemburg-Stiftung Thüringen, 2004. ISBN 978-3-935850-23-0

Einzelnachweise

  1. Rede im Parlament
  2. Deutsche Linke setzt sich für Guerilla ein, 24. Mai 2008
  3. Wolfgang Gehrcke: "Gerade Linie" der Bundesregierung im Kaukasus-Konflikt ist ein Zick-Zack-Kurs, 15. September 2008

Weblinks



Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Liste der Mitglieder der 14. Bundesversammlung (Deutschland) — Die Vierzehnte Bundesversammlung trat am 30. Juni 2010 zusammen, um einen neuen deutschen Bundespräsidenten wählen. Im dritten Wahlgang wurde Christian Wulff gewählt. Nach dem Rücktritt Horst Köhlers am 31. Mai 2010 hatte die 14.… …   Deutsch Wikipedia

  • Ausschuss für Auswärtige Angelegenheiten — Der Auswärtige Ausschuss ist ein Bundestagsausschuss, der vom Grundgesetz vorgeschrieben ist. Der Ausschuss befasst sich mit den auswärtigen Beziehungen der Bundesrepublik Deutschland und begleitet und kontrolliert die Außenpolitik der… …   Deutsch Wikipedia

  • Bundestagsfraktion DIE LINKE — Als Linksfraktion bezeichnet man im Allgemeinen die Bundestagsfraktion der Partei Die Linke (offiziell: Fraktion DIE LINKE. im Bundestag). Seit kurzem wird die Bezeichnung allerdings auch für Fraktionen auf Landes und kommunaler Ebene verwendet… …   Deutsch Wikipedia

  • Politik in Frankfurt am Main — Rathaus Die Satzung von Frankfurt und die Hessische Gemeindeordnung bestimmen heute den konstitutionellen Aufbau der Stadt. Grundsätzlich müssen die Ortsbeiräte zu allen Fragen gehört werden, die ihren Ortsbezirk betreffen. Die endgültige… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste des membres de la Dix-septième législature du Bundestag — Cette liste présente les 622 membres de la 17e législature du Bundestag au moment de leur élection le 27 septembre 2009. Sommaire 1 Mode de scrutin 2 Nombre de sièges 3 Elus …   Wikipédia en Français

  • Robert Gemmel — (* 7. Dezember 1947 in Putlitz) ist ein deutscher Politiker (SPD). Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Beruf 2 Politik 3 Einzelnachweise 4 Web …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”