- Wolfgang Wieland (Philosoph)
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Wolfgang Wieland (* 29. Juni 1933 in Heidenheim an der Brenz) ist ein deutscher Philosoph und Arzt.
Wieland wurde 1955 in Heidelberg bei Hans-Georg Gadamer mit einer Arbeit über Schelling promoviert. Die Habilitation folgte 1960. Ab 1960 war er außerordentlicher Professor an der Universität Hamburg. Wieland folgte anschließend Rufen als Ordinarius für Philosophie nach Marburg (1964-1968), Göttingen (1968-1979) und Freiburg (1979-1983). Von 1983 bis zu seiner Emeritierung 1998 war er Professor für Theoretische Philosophie an der Universität Heidelberg.
Inhaltsverzeichnis
Positionen
Aus der Schule Gadamers stammend – mehr noch durch die skeptische Haltung Karl Löwiths beeinflusst –, nimmt sich Wieland in seiner Habilitationsschrift Die aristotelische Physik zum Untersuchungsgegenstand. Seine Untersuchung, die phänomenologische und sprachanalytische Betrachtungsweisen vereint, wurde zu einem in mehreren Auflagen erscheinenden Klassiker der Aristotelesforschung.[1] Nach zahlreichen richtungsweisenden Aufsätzen zur Aristotelischen Syllogistik folgte 1982 eine bahnbrechende Studie zur Philosophie Platons. Es ist Wielands Verdienst, die philosophische Dimension der Dialogform als Ausdruck der Bedeutung erkenntlich zu machen, die Platon den Formen des nichtpropositionalen Wissens wie etwa menschlichen Fertigkeiten und Dispositionen beimisst.[2]
Die Leistung der Urteilskraft ist ein weiterer Forschungsschwerpunkt Wielands. Als Humanmediziner hat er diese mit Studien wie Praxis und Urteilskraft oder Diagnose. Überlegungen zur Medizintheorie im Bereich der ärztlichen Praxis hinterfragt. Mit Urteil und Gefühl wendet er sich in einer weiteren großen Monographie Kants Theorie der Urteilskraft zu.
Wielands Arbeiten haben national wie international breite Wirkung gezeigt. Wieland ist Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften. 2005 verlieh ihm die Philosophische Fakultät der Universität Tübingen die Ehrendoktorwürde.
Literatur
- Rainer Enskat (Hrsg.): Amicus Plato magis amica veritas: Festschrift für Wolfgang Wieland zum 65. Geburtstag, Berlin, etc.: de Gruyter, 1998, ISBN 3-11-015563-X
Werke (Auswahl)
- Schellings Lehre von der Zeit. Grundlagen und Voraussetzungen der Weltalterphilosophie. Heidelberg 1956.
- Die aristotelische Physik. 3. Aufl., Göttingen 1992.
- Diagnose. Überlegungen zur Medizintheorie. Berlin 1975.
- Platon und die Formen des Wissens. Göttingen 1982.
- Strukturwandel der Medizin und ärztliche Ethik. Heidelberg 1986.
- Aporien der praktischen Vernunft. Frankfurt 1989.
- Verantwortung - Prinzip der Ethik?. Heidelberg 1999
- Urteil und Gefühl. Kants Theorie der Urteilskraft. Göttingen 2001.
Herausgebertätigkeit (Auswahl)
- mit Elisabeth Ströker: Handbuch Philosophie. 10 Bände: Politische Philosophie (Klaus Hartmann) 1981. ISBN 978-3-495474556 / Sprachphilosophie (Josef Simon) 1981. ISBN 978-3-495-47467-9 / Philosophie der Sozialwissenschaften (Karl Acham) 1983. ISBN 978-3-495-47476-1 / Religionsphilosophie (Richard Schaeffler) 1983. ISBN 978-3-495-47831-8 / Philosophie der Logik (Thomas M. Seebohm) 1984 ISBN 978-3-495-47474-7 / Analytische Philosophie (Hans-Ulrich Hoche und Werner Strube) 1985. ISBN 978-3-495-47491-4 / Philosophie der Geisteswissenschaften (Theodor Bodammer) 1987, ISBN 978-3-495-47477-8 / Phänomenologische Philosophie (Elisabeth Ströker und Paul Janssen) 1989. ISBN 978-3-495-47499-0 / Philosophische Hermeneutik (Hans Ineichen) 1991. ISBN 978-3-495-47492-1 / Rechtsphilosophie (Matthias Kaufmann) 1996. ISBN 978-3-495-47478-5). Alber, Freiburg / München 1981 bis 1996
Einzelnachweise
- ↑ Gregor Damschen u.a. (Hrsg.): Platon und Aristoteles - sub ratione veritatis. Festschrift für Wolfgang Wieland zum 70. Geburtstag. Göttingen 2003, S. VII.
- ↑ Gregor Damschen, S. VIII.
Weblinks
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