Wolfgang Willrich

Wolfgang Willrich

Wolfgang Willrich (* 31. März 1897 in Göttingen; † 18. Oktober 1948 in Göttingen) war ein deutscher Künstler und Schriftsteller in der Zeit des Nationalsozialismus.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Willrich gilt als fanatischer Verfechter der nationalsozialistischen Kunstpolitik. Ähnlich wie Alfred Rosenberg und Paul Schultze-Naumburg vertrat Willrich äußerst antisemitische und rassistische Kunstauffassungen und zeigte keinerlei Toleranz gegenüber der Moderne.

Willrich war ab 1934 für den Reichsbauernführer Walther Darré tätig. Im Januar 1937 veröffentlichte Willrich sein Pamphlet „Säuberung des deutschen Kunsttempels – Eine kunstpolitische Kampfschrift zur Gesundung deutscher Kunst im Geiste nordischer Art“.[1] Diese Hetzschrift wird heute als wichtige Vorlage für die Gestaltung und Planung der nationalsozialistischen Ausstellung „Entartete Kunst“ in München angesehen. Da die Ausstellungsgestalter (u.a. Adolf Ziegler) durchweg eine vergleichsweise gemäßigte Kunstauffassung vertraten, nahm Willrich die Organisation weitestgehend alleine auf sich. Willrichs rigorose, diffamierende und rassistische Ausstellungsgestaltung verlieh der nationalsozialistischen Kunstpolitik eine zusätzliche Härte gegenüber jeglichen modernen Kunstströmungen. Willrich nahm am 5. Juli 1937 in der Hamburger Kunsthalle an der Beschlagnahme von als „entartet“ klassifizierten Kunstwerken teil.

Der Reichsführer SS Heinrich Himmler mahnte Willrich in einem Brief vom 18. September 1937, dass er dessen Einsatz gegen „entartete“ Kunst zwar schätze, aber dieser bei Willrich nicht „Lebensinhalt und Amoklaufen“ werden solle.[1]

Willrich veröffentlichte im NS-Staat eigene Bilder in nationalsozialistischen Ausstellungen, wie etwa der „Großen Deutschen Kunstausstellung“. Seine Bilder heroisierten die nationalsozialistische Herrschaft und den deutschen Soldaten. Bei der Ausstellung „Deutsche Künstler und die SS“ 1944 in Breslau wurde sein Bild „Segen der Erde“ ausgestellt, der Katalog kommentierte dieses mit dem Text „In dieser jungen nordischen Frauengestalt offenbart W.W. das schlichte Artbewußtsein deutschen Bauertums“.[2] Willrich schuf zudem 1941 bekannte Portraits vom Großadmiral Erich Raeder und Generalfeldmarschall Erwin Rommel.[1]

Während des Zweiten Weltkrieges gehörte Willrich ab August 1940 Propagandakompanien an und war zwei Jahre später bei der Propaganda-Ersatzabteilung „Staffel der bildenden Künstler“ tätig. Bei oder nach Kriegsende geriet Willrich in amerikanische Internierung in Göttingen, aus der er 1946 entlassen wurde.[1]

In der Sowjetischen Besatzungszone wurden Willrichs Schriften Kunst und Volksgesundheit (Reichsausschuß für Volksgesundheitsdienst, Berlin 1934), Bauerntum als Heger deutschen Blutes (Blut und Boden Verlag, Goslar 1935), Vom Lebensbaum deutscher Art. Bilder und Gedanken zur Rassenfrage (Blut und Boden Verlag, Goslar 1937), Das deutsche Antlitz (Verlag Sigrune, Erfurt 1938), Säuberung des Kunsttempels (Lehmann, München 1938), Die Männer unserer U-Boot-Waffe (Verlag Grenze und Ausland, Berlin 1939), Die Männer unserer Luftwaffe (Verl. Grenze u. Ausland, Berlin 1940), Des Edlen ewiges Reich (Verl. Grenze u. Ausland, Berlin 1941) und Des Reiches Soldaten (Verl. Grenze u. Ausland, Berlin 1943) auf die Liste der auszusondernden Literatur gesetzt.[3][4][5]

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d Ernst Klee: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945, Frankfurt am Main 2007, S. 600.
  2. Deutsche Künstler und die SS, Katalog zur Ausstellung, Breslau, 1944. Katalogauszug
  3. Deutsche Verwaltung für Volksbildung in der sowjetischen Besatzungszone, Liste der auszusondernden Literatur 1946
  4. Deutsche Verwaltung für Volksbildung in der sowjetischen Besatzungszone, Liste der auszusondernden Literatur 1947
  5. Deutsche Verwaltung für Volksbildung in der sowjetischen Besatzungszone, Liste der auszusondernden Literatur 1948

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