Große Deutsche Kunstausstellung

Große Deutsche Kunstausstellung
Logo der Ausstellung mit Reichsadler und Hakenkreuz, Entwurf von Richard Klein

Die Große Deutsche Kunstausstellung fand insgesamt achtmal von 1937 bis 1944 im eigens hierfür gebauten Haus der Deutschen Kunst in München statt. Sie war repräsentativ für die Kunst im Nationalsozialismus. Die Ausstellung, die sich über das Erdgeschoss, das Obergeschoss und die zweigeschossige „Ehrenhalle“ in der Mitte des Gebäudes erstreckte, wurde als die wichtigste kulturelle Veranstaltung im nationalsozialistischen Deutschland propagiert. Die Ausstellung war als Verkaufsausstellung konzipiert, Künstler konnten mit mehreren Werken (in der Regel bis zehn Werke) vertreten sein, wobei mitunter auch nicht verkäufliche Werke, z. B. Leihgaben, ausgestellt wurden. Während der Ausstellung wurde jeweils in einer „Sonderschau“ einem ausgewählten Künstler die Gelegenheit gegeben, sich umfassender zu präsentieren.

Während der organisatorische und technische Teil der Ausstellungsvorbereitung dem „Haus der Deutschen Kunst (Neuer Glaspalast)“ als Anstalt des öffentlichen Rechts oblag, hatte die künstlerische Gesamtleitung ein von Adolf Hitler bestimmter „Beauftragter des Präsidenten der Reichskammer der bildenden Künste“ inne.

Die Ausstellungsdauer war nur bis 1940 von vorneherein festgelegt; die späteren Ausstellungen wurden „bis auf weiteres“ angekündigt. Die Ausstellungen waren täglich – auch an Sonn- und Feiertagen – von 9 bis 18 Uhr geöffnet. Während der Ausstellung verkaufte Werke konnten durch andere, „bei der Prüfung der Arbeiten für gut befundene Werke“ ersetzt werden. Als Vertragspartner beim Verkauf fungierte allein das Haus der Deutschen Kunst. Das Photographieren und Kopieren von ausgestellten Werken war während der Ausstellungsstunden zunächst nicht gestattet. Ab 1943 war dies jedoch für Pressezwecke nach vorheriger Zustimmung der Ausstellungsleitung möglich.

Hitler bei der Eröffnung der 1. Großen Deutschen Kunstausstellung

Die Große Deutsche Kunstausstellung wurde am 18. Juli 1937 zusammen mit dem Gebäude „Haus der Deutschen Kunst“ feierlich eröffnet. Als Beispiel der nun verfemten Kunst begann die Ausstellung „Entartete Kunst“ im Münchner Hofgarten einen Tag später. Insgesamt wurden 12.550 Exponate ausgestellt und jährlich kamen rund 600.000 Besucher. Kunst für 13 Millionen Reichsmark wurde verkauft, davon gab Hitler allein 6,8 Millionen aus. Das internationale Interesse blieb gering.[1]

Nach 1945 wurden zahlreiche Werke nicht mehr gezeigt und auch nicht abgebildet. Das Zentralinstitut für Kunstgeschichte München macht sie seit Oktober 2011 online zugänglich, um eine gesellschaftliche und kunstgeschichtliche Debatte zu ermöglichen.[2] Parallel zum online-Projekt erschien im Berliner Neuhaus-Verlag ein vollständiges Künstlerverzeichnis der Ausstellungen von 1937–1944 in zwei Bänden (Maler und Zeichner; Bildhauer).

Inhaltsverzeichnis

Ausstellende Künstler (Auswahl)

Malerei und Grafik

Plastik


Termine

Haus der deutschen Kunst
  • 18. Juli bis 31. Oktober 1937: I. GDK. Eröffnungsrede: Adolf Hitler
  • 10. Juli bis 16. Oktober 1938: II. GDK: 1158 Kunstwerke; mit – noch nicht als solcher titulierten – Sonderschau von 21 Werken von Werner Peiner, Kronenburg
  • 16. Juli 1939: Zum Abschluss des zweitägigen Veranstaltung »Tag der deutschen Kunst« wird die III. GDK eröffnet. Dauer: bis 15. Oktober 1939
  • 27. Juli 1940: Die IV. GDK mit 1397 Werken von 752 Künstlern wird von Propagandaminister Joseph Goebbels eröffnet. Mitte Oktober 1940 wurden die verkauften Werke gegen 317 weitere ausgesuchte Werke ausgetauscht. Die Ausstellung sollte bis Februar 1941 geöffnet sein. Die Sonderschau bestritt Friedrich Stahl aus Rom mit 35 Arbeiten.
  • 26. Juli 1941 (Dauer: "Bis auf weiteres"): Propagandaminister Joseph Goebbels eröffnet die V. GDK mit 1347 Werken von 647 Künstlern. In einer Sonderschau durfte Raffael Schuster-Woldan aus Berlin 27 Werke zeigen.
  • 4. Juli 1942 (Dauer: "Bis auf weiteres"): Goebbels eröffnet die VI. GDK mit Werken von 680 Künstlern mit 1213 Werken, mit Sonderschau von 22 Werken von Karl Leipold, Berlin.
  • 26. Juni 1943 (Eröffnung durch Goebbels; Dauer: "Bis auf weiteres"): VII. GDK: 660 Künstler mit 1141 Werken mit Sonderschau von 35 Werken von Peter Philippi aus Rothenburg o. d. T.
  • Juli 1944 VIII. GDK (?)

Sonderausstellungen

  • Kleine Kollektionen. Malerei – Plastik … Graphik, 21. Mai - 26. Juni 1938
  • Sonderschauen (siehe oben unter Termine)

Literatur

  • Robert Thoms: Große Deutsche Kunstausstellung München 1937–1944. Verzeichnis der Künstler in zwei Bänden, Band I: Maler und Graphiker. Berlin 2010, ISBN 978-3-937294-01-8.
  • Robert Thoms: Große Deutsche Kunstausstellung München 1937–1944. Verzeichnis der Künstler in zwei Bänden, Band II: Bildhauer. Berlin 2011, ISBN 978-3-937294-02-5.
  • Große Deutsche Kunstausstellung (Jahresangabe) im Haus der Deutschen Kunst zu München. Offizieller Ausstellungskatalog. Knorr & Hirth / F. Bruckmann KG, München 1937–1944. (Verzeichnis der Kunstwerke und Abbildungsteil; Abbildungen erfolgten in Auswahl). Teilweise erschienen zu den Katalogen Ergänzungsteile mit der Auflistung ausgetauschter Werke.
  • Kunst im 3. Reich – Dokumente der Unterwerfung. Frankfurter Kunstverein u. Arbeitsgruppe d. Kunstgeschichtlichen Instituts d. Universität Frankfurt im Auftrag d. Stadt Frankfurt, Frankfurt am Main 1980. (Diesem Taschenbuch liegt ein Ausstellungskatalog zu Grunde.)
  • Sabine Brantl: Haus der Kunst, München. Ein Ort und seine Geschichte im Nationalsozialismus. Allitera, München 2007, ISBN 3-86520-242-X.
  • Sabine Brantl: Große Deutsche Kunstausstellungen. 1937–1944. In: Deutschland Archiv (Hg.): Drittes Reich. Dokumente. Braunschweig 2010. (Loseblattsammlung).
  • Stefan Schweizer: "Unserer Weltanschauung sichtbaren Ausdruck geben". Nationalsozialistische Geschichtsbilder in den historischen Festzügen zum "Tag der Deutschen Kunst" 1933 bis 1939. Wallstein, Göttingen 2007, ISBN 978-3-8353-0107-8.
  • Berthold Hinz: Die Malerei im deutschen Faschismus – Kunst und Konterrevolution. Hanser, München 1974, ISBN 3-446-11938-8.
  • Hermann Hinkel: Zur Funktion des Bildes im deutschen Faschismus. Anabas, Steinbach 1975, ISBN 3-87038-033-0.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Franz Kotteder: Hitlers Kunstschergen., sueddeutsche.de vom 24. Oktober 2011, abgerufen am 24. Oktober 2011
  2. Julia Voss: Ein Tabu wird gebrochen., faz.net vom 17. Oktober 2011, abgerufen am 19. Oktober 2011

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