Yakhont

Yakhont
SS-N-26 Strobile
SS-N-26 Strobile
SS-N-26 Strobile
Grunddaten
Funktion Anti-Schiffs Lenkwaffe
Hersteller NPO Maschinostroenie
Entwicklung 1970er
Weitere Leistungsmerkmale
Triebwerk
 Erste Stufe Feststoffbooster
 Zweite Stufe Staustrahltriebwerk
Gefechtsgewicht 3.000 kg
Länge 8.90 m
Durchmesser 670 mm
Spannweite 1.400 mm
Geschwindigkeit Mach 2,6 (hochfliegend), Mach 1,6 (tieffliegend)
Reichweite 300 km (hochfliegend), 120 km (tieffliegend)
Service ceiling 14 km
Gefechtskopf 200 kg hochexplosiv-panzerbrechend
Zielerkennung Trägheitsnavigationsplattform plus GPS plus Daten-Updates während des Marschfluges plus aktive Radarzielsuche
Waffenplattformen Schiffe und U-Boote


SS-N-26 Strobile ist der NATO-Code für eine seegestützte [1] Anti-Schiffs-Lenkwaffe aus russischer Produktion. Die Systembezeichnung der russischen Streitkräfte ist P-800 Bolid und die Exportbezeichnung Jachont (in der englischen Transkription Yakhont). Der GRAU-Index lautet 3M55. Eine frühere oder falsch überlieferte NATO-Bezeichnung lautet SS-N-26 Sapless.[2]

Inhaltsverzeichnis

Technik

Die SS-N-26 kann von Schiffen, U-Booten, Flugzeugen und Küstenstellungen aus gestartet werden. Ihr Startbehälter weist eine charakteristische zylinderförmige Geometrie auf, ist 8,9 Meter (m) lang und hat einen Durchmesser von 0,71 m. Die Reichweite beträgt bis zu 300 Kilometer (km) bei einer hohen Flugbahn (14.000m) und 120 km auf einer niedrigen Flugbahn. Die Geschwindigkeit während des Flugs variiert zwischen Mach 1,6 und 2,6. Als Antrieb kommt ein Ramjet zum Einsatz, der Kerosin verbrennt.

Die Entwickler bedachten bei der Entwicklung, dass die meisten modernen Kriegsschiffe über effektive Maßnahmen zur Flugkörperabwehr verfügen. Sie gingen davon aus, dass der Gegner den Start des Flugkörpers in 300 km Entfernung auffassen und Abfangversuche starten würde. Die SS-N-26 ist gegenüber elektronischen Störmaßnahmen weitgehend unempfindlich. Durch seine hohe Geschwindigkeit von Mach 1,6, seine Ausweichmanöver und den bordeigenen aktiven Abwehrmaßnahmen (EloKa) erhöht sich die Trefferwahrscheinlichkeit gegenüber konventionellen Anti-Schiffs Lenkwaffen deutlich.

Angriffsprofil

Die eigentliche Stärke des SS-N-26 ist jedoch sein Leitsystem, das vergleichbar mit dem SS-N-19 Shipwreck ist. Es wurde mit einem komplexen Softwarepaket ausgestattet, um den Kampf gegen ein Schiff oder eine ganze Trägergruppe zu koordinieren.

Diese Software wird aktiv, wenn die Flugkörper in Salven gestartet werden. Die Flugkörper fassen Ziele selbstständig auf, ermitteln ihren Kampfwert und tauschen diese Informationen gegenseitig aus. Anhand dieser Daten wird untereinander der Angriffsplan koordiniert. Die jeweiligen Abwehrmaßnahmen gegen elektronische Gegenmaßnahmen und ECCM (EloKa) und die notwendigen Manöver zum Umgehen der gegnerischen Luft-Abwehr (vor allem dem amerikanischen CIWS-System) sind im Flugkörper eingespeichert. Sobald das Prioritätsziel einer Trägergruppe zerstört ist, greifen die übrigen Flugkörper der Salve die anderen Schiffe der Trägergruppe an. Es greifen somit nie zwei Flugkörper ein Schiff an, es sei denn es wird nicht zerstört, sodass eine andere SS-N-26 darauf aufschaltet.

Der Endanflug findet in einer Höhe von 10 bis 15 Metern statt.

Verbreitung

Die SS-N-26 gehört zu jenen leistungsfähigen Waffensystemen sowjetischer Konstruktion, welche erst in den 1990er Jahren für die Serienproduktion bereit waren. Auf Grund des Geldmangels konnten die russischen Streitkräfte die Lenkwaffen nicht beschaffen, weshalb sie nun exklusiv für den Export produziert werden.

Die russische Marine verfügt einzig über eine Korvette der Nanuchka-Klasse welche zu Testzwecken mit 2x 6 Lenkwaffen ausgerüstet ist. Die russische Marine beabsichtigt, die geplanten U-Boote der Granay-Klasse mit jeweils 24 Lenkwaffen SS-N-26 auszurüsten. Ebenso beabsichtigt die russische Marine, die geplanten Fregatten der Admiral-Gorschkow-Klasse (Projekt 22350) mit der SS-N-26 auszurüsten. Es sind keine Exporte in andere Staaten bekannt.

Die SS-N-26 bildet die Grundlage für Lenkwaffe BrahMos, welche gemeinsam von Russland und Indien entwickelt wird.

Verweise

Literatur

  • Russian/Sovjet Sea-based Anti-Ship Missiles DTIG - Defense Threat Informations Group, Nov 2005
  • Jane’s Underwater Warfare Systems Edition 2005 Jane's Verlag
  • Jane's Strategic Weapon Systems Edition 2005 Jane's Verlag
  • Naval Systems Export Catalogue 2003 Rosoboronexport

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Siehe bei warfare.ru, Zugriff am 9. August 2008
  2. vgl. Anthony Preston: Die Geschichte der U-Boote, Karl Müller Verlag, Erlangen 1998, ISBN 3-86070-697-7, S. 121

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