Zeche Osterfeld

Zeche Osterfeld
Zeche Osterfeld
Zeche Osterfeld 1959

Zeche Osterfeld 1959
Abbau von Steinkohle
Betreibende Gesellschaft Ruhrkohle AG
Betriebsbeginn 1902
Betriebsende 1992
Nachfolgenutzung Industriedenkmal, Naturpark
Geografische Lage
Koordinaten 51° 30′ 11″ N, 6° 52′ 34″ O51.5030555555566.8761111111111Koordinaten: 51° 30′ 11″ N, 6° 52′ 34″ O
Zeche Osterfeld (Regionalverband Ruhr)
Zeche Osterfeld
Lage Zeche Osterfeld
Standort Oberhausen-Osterfeld
Gemeinde Oberhausen
Bundesland Nordrhein-Westfalen
Staat Deutschland
Revier Ruhrrevier

p0p2

Paul-Reusch-Schacht heute

Die Zeche Osterfeld war ein Steinkohle-Bergwerk in Oberhausen-Osterfeld.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Im Jahre 1873 teufte die Zeche Oberhausen an der Vestischen Straße ihren Schacht 3 ab. Nachdem einige Wassereinbrüche bewältigt worden waren, wurde dieser wegen der günstigen Lagerstättenverhältnisse als eigenständige Zeche „Osterfeld“ (späterer Schacht „Osterfeld“ 1) weitergeführt.

Um die schlagwettergefährdeten Grubenbaue besser mit frischen Wettern zu versorgen, wurde zunächst 1884 ein wetterführender Durchschlag mit der Zeche „Oberhausen“ erstellt. Im Jahre 1898 wurde neben Schacht 1 der Schacht 2 niedergebracht, der Seilfahrt und Wetterführungsaufgaben übernahm. Dieser Schacht ging 1902 in Betrieb.

Die Gutehoffnungshütte AG beabsichtigte nun, die Kohlenförderung zu intensivieren. Um höhere Förderkapazitäten bieten zu können, wurde Schacht 1 1903 mit einem neuen Fördergerüst ausgestattet. Gleichzeitig wurde auf der Schachtanlage 1/2 ein zusätzlicher reiner Förderschacht abgeteuft, der 1905 in Betrieb ging. Dieser Schacht erhielt ein Fördergerüst mit Doppelförderung. Zugleich wurde auf der Schachtanlage 1/2/3 eine Kokerei errichtet.

Trotz allem blieben die Grubenbaue von Osterfeld stark schlagwettergefährdet. Deswegen teufte die Zeche von 1913 bis 1914 in Tackenberg den Wetterschacht 4 ab.

Nach dem Ersten Weltkrieg nahm die Gutehoffnungshütte AG mehrere Maßnahmen zur Förderanpassung vor. Die Zeche Osterfeld wurde zur Großschachtanlage ausgebaut, und die Förderung konzentrierte sich auf die Schachtanlage 1/2/3. Die Zeche Oberhausen, die Zeche Hugo Haniel und die Zeche Sterkrade wurden zwischen 1931 und 1933 aus der Förderung herausgenommen. Die Schächte „Oberhausen“ 1/2 wurden als Wasserhaltungsschächte beibehalten, die Schächte „Sterkrade“ 1/2 übernahmen Seilfahrt und Materialführung. Schacht „Hugo Haniel“ in Holten wurde mit einer kleineren Fördereinrichtung versehen und als Wetterschacht fortgeführt.

Die Kohleförderung erreichte annähernd 2 Millionen Tonnen jährlich bei annähernd 800.000 Tonnen Kokserzeugung pro Jahr.

Im Zweiten Weltkrieg erlitt die Zeche starke Zerstörungen. Schacht 3 erhielt 1944 einen Bombenvolltreffer. Das Fördergerüst wurde zerstört und fiel auf den Schachtdeckel. Der Schacht fiel komplett für die Förderung aus.

1945 kam der Betrieb durch Besetzung komplett zum Erliegen. Lediglich die Kokerei wurde unter Feuer gehalten. 1946 erfolgte die Wiederaufwältigung der Zeche und Wiederaufnahme der Förderung. Der zerstörte Schacht 3 wurde von 1948 bis 1950 wiederhergestellt und erhielt ein neues Vollwandstrebengerüst. Er wurde künftig nach dem früheren Direktor der GHH AG Paul Reusch in „Paul-Reusch-Schacht“ umbenannt. Die Aufbereitung wurde nach neuartigen Aspekten grundüberholt.

Im Rahmen der Kohlekrise nahm die neue Betreibergesellschaft Hüttenwerke Oberhausen AG (HOAG) umfangreiche Maßnahmen zur Konzentration der Förderung vor. Schacht 1 wurde 1957 mit einer neuartigen Vierseilgefäßförderung ausgestattet. Gleichzeitig wurde über dem Schacht ein geschlossener Förderturm errichtet.

1964 wurde mit der erneuten Ausrichtung der nördlichen Feldesteile in Richtung Dinslaken begonnen. Zu diesem Zwecke wurde der Schacht 5 in Schmachtendorf errichtet. Dieser wurde später Schacht „Osterfeld“ 8 oder kurz und bündig „Nordschacht“ genannt.

1968 gingen die Bergbaubetriebe der HOAG in die neugegründete Ruhrkohle AG ein und wurden der „Bergbau AG Oberhausen“ angegliedert. 1969 erfolgte die Stilllegung und Verfüllung von Schacht 2.

1973 wurde die Kokerei „Osterfeld“ 1/3 grunderneuert. 1974 nahm der Nordschacht endgültig seinen Dienst als nördliche Seilfahrtsanlage auf.

Die durchschnittliche Förderung betrug 2,6 Millionen Tonnen pro Jahr bei 900.000 Tonnen Kokserzeugung. 1984 wurde Schacht „Sterkrade“ 2 zur Konzentration der Materialzuführung tiefergeteuft und mit einem neuen Fördergerüst ausgestattet.

Stilllegung

Die sich verschärfende Absatzsituation für Kokskohle und Koks führte ab Ende der 1980er Jahre zu einer schrittweisen Außerbetriebnahme des Förderstandortes Osterfeld.

Die Kokerei wurde 1988 stillgelegt. 1990 beschloss die Ruhrkohle AG, den Zusammenschluss der Zeche „Osterfeld“ mit der benachbarten Zeche Lohberg zum „Bergwerk Lohberg-Osterfeld“. Der Förderstandort Osterfeld sollte aufgegeben, das restliche Grubenfeld von Zeche „Lohberg“ aus abgebaut werden. Dieser Zusammenschluss wurde 1992 vollzogen.

Der Nordschacht wurde vorerst in das Grubengebäude des neuen Verbundbergwerks integriert. Die Schächte „Osterfeld“ 1, 3 und 4, „Sterkrade“ 1 und 2 sowie „Hugo Haniel“ wurden 1993/1994 verfüllt. Die Tagesanlagen der Zeche „Osterfeld“ 1/3 wurden bis auf das Fördergerüst des „Paul-Reusch-Schachtes“ sowie einige Eingangsgebäude abgebrochen.

2006 wurde der Nordschacht verfüllt und die Tagesanlagen im November 2007 abgerissen. Das Gelände wird wieder begrünt.

Heutiger Zustand

Auf dem Gelände der Zeche „Osterfeld“ 1/3 wurde später die Oberhausener Landesgartenschau (OLGA) durchgeführt. Schacht „Osterfeld“ 4 blieb einstweilen erhalten. Auf der Zeche „Sterkrade“ ist das Fördergerüst über Schacht „Sterkrade“ 1 als Industriedenkmal erhalten. Von Schacht „Hugo Haniel“ findet man heute keine Spuren mehr. Auf einer Wiese in der Nähe der Ripshorster Brücke am Rhein-Herne-Kanal findet man heute noch das Fundament ehemaliger Maschinenlager mit Toren und Mauersteinen der ehemaligen Zeche „Osterfeld“.

Literatur

  • Wilhelm Hermann, Gertrude Hermann: Die alten Zechen an der Ruhr. 4. Auflage, Verlag Karl Robert Langewiesche, Nachfolger Hans Köster KG, Königstein i. Taunus, 1994, ISBN 3-7845-6992-7

Weblinks


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