Zeichnungskopf

Zeichnungskopf

Eine Technische Zeichnung ist ein Dokument, das in grafischer Form alle notwendigen Informationen für die Herstellung eines Einzelteils, einer Baugruppe oder eines kompletten Produkts zeigt und als Teil der Technischen Produktdokumentation dient.

DIN 199 definiert dazu folgendes:„Eine Technische Zeichnung ist eine Zeichnung in der für technische Zwecke erforderlichen Art und Vollständigkeit, z. B. durch Einhaltung von Darstellungsregeln und Maßeintragungen.“ Diese Definition trägt dem komplexen Prozess Rechnung, der zur Erstellung vollständiger, normgerechter Technischer Zeichnungen erforderlich ist und Technisches Zeichnen genannt wird.

Inhaltsverzeichnis

Arten von Zeichnungen

Die spätere Verwendung der Technischen Zeichnung definiert die Art der Darstellung. So ist es von erheblicher Bedeutung, ob die Zeichnung für den Herstellungs- oder Montageprozess oder einen Ersatzteilkatalog erstellt wird; sie muss jeweils unterschiedlichen Anforderungen genügen.

Für den Herstellungsprozess ist es wichtig, dass die Darstellung möglichst detailliert das betreffende Teil in einer Einzelzeichnung zeigt. Diese kann als Vollansicht oder als Schnittzeichnung ausgeführt sein.

Für die Montage, Betriebsanleitungen und die Darstellung von Ersatzteilen werden Gruppenzeichnungen verwendet, um das Zusammenspiel der verschiedenen Einzelteile zu verdeutlichen. Dazu sind auch Explosionszeichnungen geeignet, die einen komplexen Gegenstand perspektivisch und in seine Einzelteile zerlegt darstellen.

Je nach Branche gelten besondere Regeln für Zeichnungen. So definiert etwa DIN 919 spezielle Normen für technische Zeichnungen in der Holzverarbeitung.

Auslegung von Zeichnungen

Die Darstellung der Einzelteile erfolgt in einem der Größe oder der Kompliziertheit des Produktes angepassten Maßstab. Um die gesamte Produktgeometrie darstellen zu können, sind oft mehrere Ansichten aus verschiedenen Richtungen, Detailansichten (in größerem Maßstab) und Schnittdarstellungen nötig. Um verschiedene Materialien, Teile oder Schnittflächen zu kennzeichnen, werden Schraffuren verwendet.

Aufteilung eines A0-Bogens
Schriftfeld

Zeichenblattformat und Schriftfeld

Im europäischen Raum ist die Verwendung der Zeichnungsformate DIN A0 bis DIN A4, für sehr kleine Zeichnungen im Einzelfall auch A5, üblich. Die Blattformate ergeben sich jeweils durch Halbierung des nächst größeren Formates. Die Faltung großformatiger Zeichnungen zur Ablage in Aktenordnern nach DIN 821 ist in DIN 824 genormt.

DIN EN ISO 5457 definiert die Zeichenblattgrößen und das Schriftfeld für Technische Zeichnungen. Diese Norm ersetzt seit August 1999 DIN 6771-6, die zuvor DIN 823 ablöste. Im Schriftfeld nach DIN 6771 (DIN 6771-1 zurückgezogen, ersetzt durch DIN EN ISO 7200) werden neben der Benennung des Produkts auch Zeichnungsnummer, Materialangaben, Maßstab, Erstellungs- und Prüfvermerke, Angaben zur Versionsgeschichte beziehungsweise des Revisionsstands und andere notwendige Informationen eingetragen.

Im amerikanischen und asiatischen Raum sind zumeist andere Papierformate im Einsatz.

Stückliste

Über dem Schriftfeld in der rechten, unteren Ecke kann der Zeichnungskopf durch eine Stückliste ergänzt werden. Reicht der Platz über dem Schriftfeld zum Beispiel bei größeren Baugruppen oder Montagezeichnungen hierfür nicht aus, wird meist eine getrennte Stückliste erstellt.

Zeichenfläche

Die Zeichenfläche gliedert sich in den Zeichenbereich, auf dem die eigentliche Darstellung abgebildet ist, und dem Schriftteil in der rechten unteren Ecke. Begrenzt wird die Zeichenfläche durch den Zeichnungsrand, über den nicht hinausgezeichnet oder beschriftet werden darf. Außerhalb des Zeichnungsrandes befinden sich Faltmarken für die normgerechte Faltung des Planes.

Regeln und Normen

Bei der Erstellung von Technischen Zeichnungen muss eine Vielzahl von Regeln und Normen beachtet werden, die im Artikel Technisches Zeichnen näher erläutert werden.

Allgemeintoleranzen

Die in der Zeichnung enthaltenen Informationen sind vor allem die geometrische Form und ihre Abmessungen. Je nach Einsatzgebiet werden zusätzliche Informationen eingefügt. Durch allgemein gültige Freimaßtoleranzen und auf bestimmte Maße (Nennmaße) bezogene Toleranzen wird die völlige Austauschbarkeit des dargestellten Produkts gewährleistet. Die Qualität der Oberfläche des gezeichneten Einzelteiles wird durch den Mittenrauwert Ra quantifiziert. Eine Massenproduktion wäre ohne diese Bemaßungsmethoden nicht möglich.

Erstellung, Vervielfältigung, Archivierung und Weitergabe

Früher wurden Technische Zeichnungen direkt auf dem Papier erstellt, durch Pausen vervielfältigt und die Originale sorgfältig verwahrt. Im Laufe der Zeit haben sich verschiedene Vervielfältigungsverfahren für technische Zeichnungen entwickelt, die teilweise bis heute verwendet werden.

Der Einsatz von CAD-Software verdrängt inzwischen teilweise die Papierform der Technischen Zeichnung, meist werden aber auch die mit CAD erstellten Zeichnungen ausgedruckt, geplottet oder die nötige Anzahl von Kopien einfach mit einem Kopiergerät vervielfältigt.

Die moderne Technik erlaubt heute jedoch auch vollkommen auf die Weitergabe einer Technischen Zeichnung in Papierform zu verzichten, da zunehmend auch die Fertigungsbereiche mit Computern und Bildschirmen ausgerüstet werden und Maß- und Toleranzangaben direkt am virtuellen dreidimensionalen Modell gemacht werden können. Die Fertigungsvorbereitung und Qualitätskontrolle können somit speziell auf die jeweiligen Anforderungen zugeschnittene Bilder mit ISO-Ansichten erhalten und diese nur bei tatsächlichem Bedarf ausdrucken (lassen).

Für die Versionsverwaltung und die Bereitstellung von Technischen Zeichnungen in digitaler Form werden zunehmend Dokumentenmanagement- und elektronische Archivsysteme eingesetzt.

Literatur

  • Hans Hoischen, Wilfried Hesser: Technisches Zeichnen 31. Auflage. Cornelsen, Berlin 2007, ISBN 3-589-24130-6.

Siehe auch

Wikilinks

Weblinks


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