Benedikt Adam Liebert

Benedikt Adam Liebert

Benedikt Adam Freiherr von Liebert, Edler von Liebenhofen (* 3. Januar 1731 in Augsburg; † 30. August 1810 ebenda) war Großkaufmann und Bankier in Augsburg und der Erbauer des dortigen Schaezlerpalais.

Leben

Benedikt Adam Freiherr von Liebert (1774)

Liebert war der Sohn des aus Biberach an der Riß zugewanderten Kaufmanns und Silberhändlers Johann Adam Liebert (1697-1766), der gute Beziehungen als Silberlieferant an den Wiener und den Münchner Hof pflegte. Innerhalb kürzester Zeit brachte er seine Familie zu enormem Wohlstand.

Benedikt Adam erhielt eine ungewöhnlich gute Schulbildung und spielte meisterhaft Querflöte, sodass er sogar in öffentlichen Akademien gemeinsam mit dem bekannten Geiger und Komponisten Pietro Nardini auftrat.

Die Kaufmannschaft erlernte er zunächst bei seinem Vater, dann auf verschiedenen Augsburger Kontoren und schließlich in Arbon und Livorno, wo er bis 1754 auf eigene Rechnung erfolgreichen Wechselhandel betrieb; zudem baute er sich gute Handelsbeziehungen nach Venedig auf. Sein Hauptgeschäft wurde so der Münz-, Silber- und Wechselhandel.

1763 wurde Benedikt Adam Liebert nobilitiert, indem sein Vater mit dem Titel „Edler von Liebenhofen“ als Reichsritter in den erblichen Adelsstand und ins Augsburger Patriziat erhoben wurde. Um standesgemäßes, repräsentatives Leben bemüht, kaufte er ein Patriziergebäude in zentraler Lage an der Augsburger Maximilianstraße und ließ an dessen Stelle ein modernes Rokokopalais neu errichten, das heute unter dem Namen Schaezlerpalais überregional bekannt ist und zu den prächtigsten Stadtpalästen Deutschlands zählt.

Große Ambitionen hatte Liebert im neu errichteten kaiserlichen Münzamt in Günzburg, worauf seine Bank zusammen mit drei anderen Handelshäusern 1769 das Talermonopol erhielt. Zudem wurde das neue Augsburger Stadtpalais Lieberts der Hauptsitz der k. u. k. privilegierten ausländischen Silberhandlung.

Benedikt Adam Lieberts große geschäftliche Erfolge fanden 1770 in seiner Erhebung in den Freiherrenstand durch Kaiser Joseph II. Anerkennung. Im selben Jahr machte dessen Schwester Marie Antoinette auf ihrer Brautfahrt nach Frankreich in Lieberts neuem Stadtpalais in Augsburg Halt.

Nach Höhen und Tiefen (1778 und 1803 machte er beinahe Bankrott) erfuhr Liebert zwei Jahre vor seinem Tod durch die Ernennung zum Kgl. bay. Finanzrat durch König Maximilian I. eine letzte Ehrung, bevor er am 30. August 1810 in seiner Heimatstadt starb.

Familie

Benedikt Adam Liebert war mit Katharina Barbara Laire (1740-1820) verheiratet und hatte mit ihr acht Kinder, von denen fünf überlebten. Seine vier Töchter machten ausgezeichnete Partien und heirateten in die Augsburger Geschäftswelt ein (Schaezler, Rad, von der Osten, von Schüle).

Literatur

Kommer, Björn R.: Das Schaezlerpalais in Augsburg, München 2003.


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