Zelle R 17

Zelle R 17
Filmdaten
Deutscher Titel Zelle R 17
Originaltitel Brute Force
Produktionsland Vereinigte Staaten
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1947
Länge 98 Minuten
Altersfreigabe FSK 16
Stab
Regie Jules Dassin
Drehbuch Richard Brooks
Produktion Mark Hellinger
Musik Miklós Rózsa
Kamera William H. Daniels
Schnitt Edward Curtiss
Besetzung

Zelle R 17 ist ein US-amerikanisches Filmdrama des Regisseurs Jules Dassin aus dem Jahr 1947 nach einer Erzählung von Robert Patterson. Es vereint Elemente des Film noir als auch des Gefängnisfilms. Premiere in Deutschland war der 27. Oktober 1950.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

An einem regnerischen Morgen schauen vier Zelleninsassen aus einem Fenster des Westmore-Gefängnisses und sehen, dass ihr Zellengenosse Joe Collins aus der Isolationshaft kommt. Joe ist wütend und spricht von Ausbruch. Während die Wärter, befehligt von dem sadistischen Oberaufseher Munsey, versuchen, die Disziplin aufrechtzuerhalten, warnt der Gefängnisarzt, die Haftanstalt sei ein Pulverhaufen, der explodieren würde, wenn man nicht vorsichtig sei.

Joes Anwalt erzählt ihm bei einem Besuch, Joes Frau Ruth würde sich erst einer notwendigen Operation unterziehen, wenn Joe dabei sei, obwohl sie in Lebensgefahr schwebt. In der Gefängniswerkstatt töten die Häftlinge ihren Mithäftling Wilson, der mit Munsey kollaboriert und Joes Isolationshaft verschuldet hat, indem sie ihn in eine Presse abdrängen. Joe hat durch eine Visite beim Gefängnisarzt ein Alibi.

Joe ersucht den Mithäftling Gallagher um Hilfe für einen Ausbruch, doch der hat Aussicht auf eine vorzeitige Entlassung, die er nicht aufs Spiel setzen will. Erst als ein Häftling durch Munsey in den Selbstmord getrieben wird und die Gefängnisleitung alle Privilegien widerruft ist Gallagher bereit, mit Joe einen Plan auszuhecken. Durch die Erstürmung eines Wachturms wollen sie die Kontrolle der Zugbrücke, der einzigen Zufahrt zum Gefängnis, an sich reißen. Doch das Vorhaben wird verraten, die Insassen beginnen eine Revolte, die brutal und blutig niedergeschlagen wird. Joe und Munsey kommen beim Kampf um den Wachturm ums Leben.

Hintergrund

Die einzigen weiblichen Charaktere des Films sind in kurzen Rückblenden zu sehen. Diese waren ursprünglich nicht vorgesehen, wurden jedoch von Produzent Mark Hellinger gegen den Willen des Regisseurs Jules Dassin durchgesetzt.[1]

Wegen der für damalige Verhältnisse expliziten Gewaltdarstellung kam es zu erbitterten Auseinandersetzungen zwischen Produzent Hellinger und Joseph Breen, dem damaligen Vorsitzenden der amerikanischen Zensurbehörde. Schlussendlich mussten nur einige wenige Szenen abgeschwächt werden, aber die Fehde führte zum unwiderruflichen Bruch zwischen den vormals befreundeten Männern.[2]

Gleich drei Mitwirkende an dem Film wurden kurz darauf Opfer des Komitees für unamerikanische Umtriebe und erhielten Berufsverbot: Regisseur Dassin, Darsteller Art Smith (Gefängnisarzt) und Roman Bohnen, der einen der Wärter spielt.[3]

Kritiken

  • Der film-dienst bezeichnet den Film als ein „hartes Melodram, nicht nur hinsichtlich der Darsteller ein Film großer Namen aus dem alten Erzählkino Hollywoods.“[4]
  • Christoph Huber geht in seiner Kritik noch weiter: „Einen unnachgiebigeren Gefängnisfilm als diesen hat man nie wieder gedreht. Doch Dassins klarer, ernüchterter, packender Blick auf die Machtverhältnisse – „Kindness is weakness and weakness makes followers, not leaders“ - ist bei aller Härte nur eine ungenügende Vorwarnung für den Showdown. Sollten Sie schwache Nerven haben, meiden Sie diesen Film wie die Pest: Einen gnadenloseren, brutaleren, verzweifelteren Schluss gibt es in der Geschichte des ganzen Hollywoodkinos nicht.“[5]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Turner Classic Movies
  2. Criterion Collection DVD
  3. Internet Movie Database
  4. Zelle R 17 im Lexikon des Internationalen Films
  5. http://www.filmzentrale.com/rezis/zeller17.htm

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