- Zentralthüringisch
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Zentraltüringisch Gesprochen in
Thüringen Linguistische
Klassifikation- Indogermanisch
- Germanisch
- Westgermanisch
- Hochdeutsch
- Zentralthüringisch
- Westgermanisch
- Germanisch
Zentralthüringisch ist eine Thüringer Mundart, die vor allem in den Landkreisen Sömmerda, Unstrut-Hainich-Kreis, Gotha, Ilm-Kreis und der Stadt Erfurt gesprochen wird. Als Teil des Mitteldeutschen zählt es zu den hochdeutschen Dialekten.Inhaltsverzeichnis
Charakteristik
Die Besonderheit dieser Mundart ist das Zusammenspiel aus charakteristisch fallenden Zwielauten wie „Voater“ (Vater), „faiarn“ (feiern) und „Wäasen“ (Wiesen), kehligem Klangbild, an Substantive, Adjektive und Adverbien angehängtem 'e', z.B. „Bette“ (Bett) und „schnelle“ (schnell), der Synärese der Buchstabenfolge 'age', unter anderem „schleet“ (schlägt) und „säät“ (sagt), sowie häufiger Verwendung von harten Konsonanten mit 'sch' wie in „datschn“ (berühren) und „Mutscheküpschn“ (Marienkäfer).
Historie
Die zentralthüringischen Dialekte entsprechen am ehesten dem Urtyp des Thüringischen, das der Überlieferung nach entstand, als König Heinrich I. die sorbische Bevölkerung zwischen Saale und Unstrut im Zuge seiner Slawenfeldzüge 928 unterwarf und christianisierte, die daraufhin die deutsche Sprache annahm und mit den autochthonen germanischstämmigen Bewohnern einen gemeinsamen thüringischen Dialekt herausbildete. Auch das benachbarte Ilmthüringische wird als eine sehr frühe Form des Thüringischen angesehen. Das zentralthüringische Dialektgebiet entspricht der historischen Pfalzgrafschaft Sachsen, dem Kerngebiet der Landgrafschaft Thüringen, der Grafschaft Kevernburg bzw. der westlichen Oberherrschaft der Grafschaft Schwarzburg, der Grafschaft Gleichen und der kurmainzischen Stadt Erfurt. Im Längwitzgau reicht das Zentralthüringische bis in die Nordhänge des Thüringer Waldes.
Literatur
- Wolfgang Lösch u.a.: Kleines Thüringer Wörterbuch, Reclam-Verlag, Leipzig, 1995. ISBN 3-379-01521-0
- Margot Baum: Behringer Mundart, Verlag Rockstuhl, Bad Langensalza, 2009. ISBN 978-3-86777-121-4
Weblinks
- Indogermanisch
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