- Zentrum für interdisziplinäre Forschung
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Das Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF) ist das Institute for Advanced Study (Institut für höhere Studien) der Universität Bielefeld. Es wurde 1968 als erstes Institut dieser Art in Deutschland und als Keimzelle der neuen Universität gegründet. Inzwischen hat es für zahlreiche ähnliche Gründungen in ganz Europa Pate gestanden. Das ZiF fördert und beherbergt hochkarätige internationale und interdisziplinäre Forschungsgruppen. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aller Länder und Disziplinen können am ZiF interdisziplinäre Forschungsprojekte realisieren, von großen einjährigen Forschungsgruppen bis zu Tagungen und Workshops. In den mehr als vierzig Jahren seines Bestehens haben zahlreiche berühmte Forscher am ZiF gelebt und gearbeitet, darunter etwa der Soziologe Norbert Elias und die Nobelpreisträger Reinhard Selten, John Charles Harsanyi, Roger B. Myerson und Elinor Ostrom.
Inhaltsverzeichnis
Ziel
Der interdisziplinäre Austausch ist ein zentraler Motor des wissenschaftlichen Fortschritts: diese Überzeugung Helmut Schelskys, des Gründervaters des ZiF, ist bis heute Leitfaden der Arbeit des ZiF. Sein Ziel ist die Förderung interdisziplinärer Forschung insbesondere im Bereich der Grundlagenforschung. Das ZiF ist eine thematisch ungebundene Forschungseinrichtung. Frei von den Verpflichtungen des akademischen Alltags haben Wissenschaftler am ZiF die Möglichkeit, mit internationalen Kollegen ein interdisziplinäres Projekt zu realisieren. Dazu vergibt das ZiF Fellowships und Stipendien, bietet seinen Gästen optimale Arbeitsbedingungen und stellt seine professionelle Infrastruktur für die Organisation von Tagungen zur Verfügung. Die Besonderheit des ZiF besteht darin, dass es nicht Einzelpersonen, sondern Forschungsgruppen fördert, deren Mitglieder („fellows“) für die Dauer der Forschungsgruppe am ZiF leben und zusammen an einem von ihnen gewählten Thema arbeiten.
»[...] systematische und regelmäßige Erörterungen und Kolloquien, Kritik und Zustimmung einer Gruppe von Gelehrten, die an gleichen Sachgebieten, wenn auch vielleicht von verschiedenen wissenschaftlichen und fachlichen Gesichtspunkten her interessiert sind, gehört zum Förderlichsten, das einer eigenen Forschungstätigkeit widerfahren kann. - HELMUT SCHELSKY (1964)«
Arbeitsformate
Das ZiF kennt unterschiedliche Arbeitsformate: die große einjährige Forschungsgruppe, mehrmonatige Kooperationsgruppen und mehrtägige Arbeitsgemeinschaften. Außerdem gibt es Juniorforschungsgruppen und das ZiF-Nachwuchsnetzwerk. Zudem finden am ZiF öffentliche Vorträge, Autorenlesungen und Kunstausstellungen statt.
Rechtsform und Struktur
Das ZiF ist eine zentrale wissenschaftliche Einrichtung der Universität Bielefeld. Es wird von einem wissenschaftlichen Direktorium geleitet, das sich aus Professoren der Universität zusammensetzt. Geschäftsführender Direktor ist zurzeit der Soziologe Jörg Bergmann. Dem Direktorium steht ein Wissenschaftlicher Beirat aus sechzehn ernannten hochkarätigen Forschern zur Seite. Zudem gibt es einen Verein der Freunde und Förderer des ZiF. Ein Team von zwanzig Mitarbeitern organisiert Leben und Arbeiten am ZiF.
Leben und Arbeiten
Das ZiF liegt am Hang des Teutoburger Waldes oberhalb der Universität. Es verfügt über einen eigenen Campus, umgeben von den Veranstaltungsräumen auf der einen und den Wohnungen für die Fellows auf der anderen Seite. So kommt den Fellows sowohl die Ruhe der Alleinlage, als auch die Nähe der Universität zugute. Eine professionelle Infrastruktur von der Bibliothek bis zum Schwimmbad bietet den Fellows optimale Arbeitsbedingungen.
Literatur
- Helmut Schelsky, Das Zentrum für interdisziplinäre Forschung. Eine Denkschrift von Helmut Schelsky, in: Paul Mikat, Helmut Schelsky, Grundzüge einer neuen Universität. Zur Planung einer Hochschule in Ostwestfalen. C. Bertelsmann Verlag, Gütersloh 1967
- Sabine Maasen, Introducing Interdisciplinarity: Irresistible Infliction? The Example of a research group at the Center for Interdisciplinary research (ZiF), Bielefeld, Germany, in: Peter Weingart, Nico Stehr (eds): Practising Interdisciplinarity, Univ. of Toronto Press 2000, S. 173-194
- Gerhard Sprenger, Peter Weingart, Zentrum für interdisziplinäre Forschung, in: Peter Lundgreen (Hg.), Reformuniversität Bielefeld 1969-1994. Zwischen Defensive und Innovation. Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 1994, S. 397-410
Weblink
52.0326111111118.4933333333333Koordinaten: 52° 1′ 57″ N, 8° 29′ 36″ OKategorien:- Interdisziplinäres Forschungsinstitut
- Wissenschaft in Bielefeld
- Universität Bielefeld
- Schildesche
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