Zeusstatue von Olympia

Zeusstatue von Olympia
Statue des Zeus (Olympiae Iovis simulacrum - Standbild des Zeus in Olympia) von Martin van Heemskerck

Das Standbild des Zeus zu Olympia, auch Zeusstatue des Phidias, Standbild des Olympischen Zeus bzw. Olympischer Zeus des Pheidias genannt (altgr.: τὸ Ἄγαλμα τοῦ Ὀλυμπίου Διός, ὁ τοῦ Φειδίου Ζεὺς Ὀλύμπιος, tò Ágalma toû Olympíou Diós, ho toû Pheidíou Zeùs Olýmpios; lateinisch: Statua Iovis Olympici, selten Phidiae Statua Iovis Olympici) war die sitzende Kolossalstatue des Zeus im 456 v. Chr. fertiggestellten Zeustempel von Olympia vom Bildhauer Phidias. Sie gehörte zu den Sieben Weltwundern der Antike.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Der griechische Reiseschriftsteller Pausanias gibt eine ausführliche Beschreibung der Statue, nach der das konkrete Aussehen aber nur bedingt rekonstruiert werden kann. Die Statue hatte eine Höhe von über 12 m, war auf einem inneren Gerüst aus Eisen, Gips und Holz aufgebaut, außen mit Gold, Elfenbein und Ebenholz verkleidet (chryselephantin) und mit gegossenem farbigen Glas und Edelsteinen verziert. Sie zeigte Zeus als weisen, gütigen, alten Mann, der auf einem Thron sitzt.

Marmorsitzstatue des Zeus in der Eremitage, nach Phidias' Zeusstatue geschaffen

Die Zeusstatue wurde allerdings erst ab 438 v. Chr., also fast zwanzig Jahre nach Ende der Bauarbeiten des Tempels, vom griechischen Bildhauer Phidias geschaffen, der bis an sein Lebensende um 430 v. Chr. an dieser Statue, die sein größtes Meisterwerk war, arbeitete. Nach der Fertigstellung der Statue wurde Phidias hingerichtet. Er wurde beschuldigt, wertvolle Materialien wie Elfenbein und Gold bei den Arbeiten an sich genommen zu haben.

Als unglücklich galt bei den Griechen jener, der das Nationalheiligtum nicht gesehen hatte. Auch eine vernunftlose Kreatur müsste der Anblick des Zeus erschüttern (Johannes Chrysostomos). Der Zeus von Olympia war das letzte Werk des griechischen Bildhauers Phidias, von dem auch die in gleicher Technik errichtete Statue der Athene Parthenos auf der Akropolis in Athen stammte. Sie stellte den obersten der Götter mit gerunzelter Augenbraue (supercilium) dar. Denn mit einem Heben der Braue regiert Zeus nach antikem Glauben die Welt, mit einem Stirnrunzeln lässt er den Olymp erbeben.

Im Jahr 40 n. Chr. scheiterte der römische Kaiser Caligula mit dem Versuch, die Statue nach Rom zu schaffen.

Die Zeusstatue wurde jedoch nicht in Olympia zerstört. Im 4. Jahrhundert (um 360 n. Chr.) wurde sie nach Konstantinopel gebracht. Dort fiel sie 475 n. Chr. einem Brand zum Opfer. Die Reste des Zeustempels und die Überreste der Werkstatt des Phidias sind in Olympia an Ort und Stelle zu sehen. Ein Keramikbecher, in dessen Boden die Worte: ΦEIΔIOY EIMI (Φειδίου εἰμί; PHEIDIOU EIMI = (des) Pheidias (Eigentum) bin ich) eingeritzt sind, wurde im Schutt der Werkstatt neben Resten von Material und Werkzeug gefunden. Die Größe der erhaltenen Säulentrommeln vermittelt eine Vorstellung über die Größe des Gesamttempels. Von der Mitte des Westgiebels des Zeustempels existiert noch, alle anderen Figuren weit überragend, eine Figur des Strengen Stils im jugendlichen Gott Apoll von Olympia, den rechten Arm mit gebieterischer Geste ausgestreckt. Auch viele Teile der übrigen Figuren dieses Giebels sind erhalten.

Abbildung der Zeusstatue auf einer Münze aus Elis

Vorbildfunktion

Die wissenschaftlich analysierte Dokumentation „Gestürzte Giganten – Weltwunder der Antike“ von Peter Spry Leverton und dem britischen Archäologen John Romer, der sich seit Jahren mit der Erforschung und Rekonstruktion der beiden griechischen Weltwunder beschäftigt, deutet an, dass die Zeus-Statue einen solch großen Reiz auf die damaligen christlichen Führer gehabt haben soll, dass sie die Zustimmung gaben, Jesus Christus durch das Gesicht der Zeus-Statue darzustellen, da es keine historischen bildlichen Zeugnisse gab, wie Jesus Christus ausgesehen hat.

Literatur

  • Martin J. Price: Das Standbild des Zeus zu Olympia in: Peter A. Clayton & Martin J. Price (Hrsg.): Die Sieben Weltwunder. Philipp Reclam jun., Stuttgart 1990, S. 81-104; ISBN 3-15-010363-0

Weblinks


37.6382279258421.6307926177987Koordinaten: 37° 38′ 18″ N, 21° 37′ 51″ O


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