Olympia (Griechenland)

Olympia (Griechenland)
Plan des Heiligtums

Olympia (altgriechisch Ὀλυμπία) war das Heiligtum des Zeus in Elis, im Nordwesten der Halbinsel Peloponnes. Es war der Austragungsort der Olympischen Spiele der Antike.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Bereits im Mittelhelladikum befand sich im Bereich der Altis von Olympia eine Siedlung. Aus mykenischer Zeit stammen hingegen nur einzelne Funde, während auf einer Anhöhe westlich über Olympia in mykenischer Zeit eine kleine Siedlung existierte, welche möglicherweise eine Furt über den Alpheios kontrollierte. Die Kultstätte entstand etwa in der Mitte des 11. Jahrhunderts v. Chr., während der Nachweis für die Abhaltung von regelmäßigen Wettkämpfen nicht lange vor den Beginn des 7. Jahrhundert v. Chr. zu setzen ist. Ihre monumentalen Bauten erhielten ihre endgültige Form im 4. Jahrhundert v. Chr., danach wurden Änderungen vorgenommen, um die Nutzung durch die Römer zu ermöglichen, beispielsweise wurde ein Hippodrom errichtet. Im Jahre 426 n. Chr. ließ der oströmische Kaiser Theodosius II. die dort stattfindenden Spiele und Weihehandlungen nochmals verbieten, um das Heidentum zu bekämpfen, nachdem bereits sein Großvater Theodosius I. 393 ein entsprechendes Verbot erlassen hatte. Offenbar wurde das Zeusheiligtum nun zerstört. Es gibt allerdings Anzeichen dafür, dass Wettkämpfe noch bis ins 6. Jahrhundert heimlich und auf niedrigerem Niveau fortbestanden, bis ein Erdbeben 551 die Kultstätte zerstörte und unter Schlamm und Geröll verschwinden ließ. Sicher ist jedenfalls, dass Olympia bis in die Mitte des 6. Jahrhunderts eine wirtschaftliche Nachblüte erlebte, die erst mit dem besagten Erdbeben und der Justinianischen Pest ihr Ende fand. Wiederholte Überschwemmungen sorgten dafür, dass die Siedlung im frühen 7. Jahrhundert schließlich ganz aufgegeben wurde.

In den folgenden zwei Jahrhunderten wurde die Stätte durch eine bis zu fünf Meter hohe Sandschicht bedeckt. Erst in der Neuzeit erwachte wieder das Interesse an der antiken Kultstätte. 1766 wurde Olympia wiederentdeckt, 1874 begannen schließlich systematische Ausgrabungen unter deutscher Leitung. Jahrzehnte nach der Freilegung zahlreicher Kultbauten auf dem Gelände wurde Olympia schließlich in die UNESCO-Liste der Weltkulturerbestätten aufgenommen.

Die Altis

Rekonstruktion der Altis (um 1900)
Grundriss der Altis

Die Altis, der Heilige Hain von Olympia, ist die Bezeichnung für den Kernbereich des Heiligtums von Olympia. Eine der ursprünglichen Keimzellen des Kultes auf der Altis bildete das „Pelopion“, ein Tumulus aus der frühen Bronzezeit, den Herakles dem Pelops aufgeschüttet haben soll – kultischer Kern des Brandopferaltars für Zeus. Ein tatsächliches Grab wurde unter dem Hügel nicht gefunden. Das Opfer, Hauptbestandteil der kultischen Verehrung, wurde östlich oder südöstlich des Pelopions im Freien vor dem großen Altar des Zeus dargebracht. Zur Halbzeit der olympischen Spiele wurden dort einhundert Ochsen geschlachtet und zu Ehren Zeus' verbrannt. Die mit Wasser des Alpheios vermischte Asche wurde gepresst und auf dem Altar zu einem großen Haufen aufgeschichtet, der im Laufe der Jahrhunderte zu einem stattlichen Berg anwuchs. Eine weitere Keimzelle des Kultes stellte eine Erdspalte am Fuße des Kronoshügels dar, wo sich das ursprünglich einer weiblichen Gottheit gewidmete olympische Orakel befand, das später von Zeus übernommen wurde. Dieses Orakel spielte auch noch in historischer Zeit eine Rolle.

Im Heiligtum entstanden über einen langen Zeitraum mehrere Tempel und Altäre, an denen zahlreichen Göttern Opfer dargebracht wurden – Pausanias zählt 69 auf. Im Norden reihten sich, auf einer etwas erhöhten Terrasse am Fuß des Kronoshügels gelegen, zahlreiche Schatzhäuser griechischer Stadtstaaten aneinander und westlich davon befand sich das Prytaneion. Im Laufe der Zeit wurde die Altis immer reicher mit Weihgeschenken, die oft in Form von Statuen als Dank für Siege gestiftet wurden, und anderen Denkmälern ausgestattet. Die Altis, das Temenos Olympias, wurde im 4. Jahrhundert v. Chr. mit einer Mauer mit wahrscheinlich fünf Toren eingefasst.

Außerhalb des Temenos entstanden zahlreiche weitere Bauten für die Verwaltung und den Betrieb des Heiligtums sowie Wettkampfstätten. Das Buleuterion (6. Jahrhundert v. Chr.) war der Sitz des Olympischen Rates. Das größte Gebäude in Olympia war das Leonidaion, ein Gästehaus aus dem 4. Jahrhundert v. Chr. für etwa 150 Personen, das in römischer Zeit umgebaut wurde. Als Trainingsstätten für Athleten gab es eine Palästra (3. Jh. v. Chr.) und für die leichtathletischen Wettkämpfe ein Gymnasion (2. Jh. v. Chr.) mit einem prunkvollen Propylon. Neben einem Badehaus bereits aus griechischer Zeit wurden in römischer Zeit mehrere Thermen errichtet. Ein Bau aus dem 5. Jahrhundert konnte, unter anderem durch daneben gefundene Werkstattabfälle, als die Werkstatt des Phidias identifiziert werden, in der die monumentale Zeusstatue für den Tempel verfertigt wurde. Das Stadion, in dem die Wettläufe stattfanden, wurde nach dem Bau des Zeustempels nach außerhalb der eigentlichen Altis verlegt. Die größte Anlage war der Hippodrom, der, vom benachbarten Fluss Alpheios weggespült, nicht erhalten ist, im Jahr 2008 aber durch geophysikalische Messungen wahrscheinlich lokalisiert werden konnte.

Ausgewählte Bauten von Olympia

Der Heratempel

Heratempel
Dorisches Kapitell vom Heratempel (Ostseite, 4. Säule von Süd)

Der als Heratempel bekannte Kultbau liegt im Nordteil der Altis und ist der älteste Peripteraltempel im Heiligtum und einer der frühesten dorischen Tempel in Griechenland. An dieser Stelle befand sich wahrscheinlich zuvor ein älterer Kultplatz. Errichtet wurde der Tempel um 600 v. Chr. wohl als ein Weihgeschenk der triphylischen Stadt Skillous. Vermutlich galt diese Weihung der nahegelegenen Stadt den Herren des Heiligtums Zeus. Erst später, nachdem um 580 v. Chr. die Kontrolle über Olympia von Triphylien an Elis übergegangen war, wurde der Tempel der Göttin Hera umgewidmet. Anfang des 4. Jahrhunderts n. Chr. wurde der Tempel durch ein Erdbeben zerstört und danach nicht mehr wiederhergestellt.

Der am Stylobat 50,01 Meter × 18,76 Meter große Bau hatte mit einer Ringhalle von 6 auf 16 Säulen einen verhältnismäßig langgestreckten Grundriss. Diese bestanden anfangs aus Holz und wurden erst allmählich gegen steinerne, jeweils im Stil der Zeit, ausgetauscht. Dies erklärt, weshalb die Säulen völlig unterschiedlich aussehen. Noch während der römischen Kaiserzeit wurde vom Reiseschriftsteller Pausanias eine Holzsäule im Opisthodom beobachtet.[1] Die Wände waren im Sockelbereich aus Stein errichtet und darüber in altertümlicher Weise aus Lehmziegeln aufgemauert. Die Wandzungen, Anten genannt, waren mit Holzbrettern verkleidet, wie Zapfenlöcher bezeugen, um die Lehmwände an den Kanten zu schützen. Das Gebälk über den Säulen muss aus Holz bestanden haben, da keinerlei Reste erhalten sind. Ein sogenanntes lakonisches Dach bildete die Deckung des Baus. Die Giebel wurden von scheibenförmigen Akroteren aus Ton bekrönt, die einen Durchmesser von 2,5 Metern besaßen und jeweils aus einem Teil gebrannt waren.

Pausanias berichtet über zwei Kultbilder im Inneren des Tempels: einer sitzenden Hera und einem stehenden Zeus. Der Tempel wurde außerdem genutzt, um eine Vielzahl von Gegenständen, wie zahlreiche Götterbilder und andere Weihgeschenke, aufzubewahren. Einer der wenigen Gegenstände, die heute noch erhalten sind, ist der Hermes des Praxiteles, ausgestellt im Museum von Olympia. Im Heratempel stand auch der Tisch, auf dem die Siegerkränze während der olympischen Wettkämpfe ausgelegt wurden. Seit 1936 wird am Heraaltar das Olympische Feuer für die Olympischen Spiele der Neuzeit entzündet.

Der Zeustempel

Rekonstruktion des Zeustempels (um 1900)

Zwischen 472 und 456 v. Chr. errichtete der Baumeister Libon von Elis den Zeustempel. Der Ringhallentempel mit seinen 6 auf 13 Säulen (die Ecksäulen doppelt gezählt) war am Stylobat gemessen 64 mal 28 Meter groß und zählt zu den bedeutendsten Bauwerken der frühklassischen Architektur. Als Baumaterial diente ein in der Umgebung von Olympia anstehender poröser Muschelkalk. Alle Sichtoberflächen wurden abschließend mit einem dünnen, nur etwa 1 mm starken Stuck überzogen und einzelne Bauglieder farbig gefasst. Die Dachdeckung einschließlich des Dachrandes (Sima) und der Löwenkopfwasserspeier war aus Marmor gefertigt, ursprünglich aus parischem, später, und als Reparaturen deutlich auch durch eine andere Formgebung zu erkennen, aus pentelischem Marmor.

Die Giebelfelder des Tempels waren mit Marmorskulpturen ausgestattet. Im Ostgiebel ist als Thema eine lokale Sage – die Wettfahrt zwischen Oinomaos und Pelops – dargestellt. Zeus erscheint in der Mitte als Schicksalsbestimmer: er wendet sich nach rechts zu Pelops, welcher die Wettfahrt gewinnen wird. Im Westgiebel wird der Kampf der Lapithen gegen die Kentauren wiedergegeben. Die Metopen über Pronaos und Opisthodom zeigen in Reliefs die zwölf Taten des Herakles. Giebelskulpturen und Metopen gehören zu den wichtigsten erhaltenen Vertretern des Strengen Stils. In der Cella des Tempels stand die über 12 Meter hohe Zeus-Statue des Phidias aus Gold und Elfenbein, die in der Antike zu den sieben Weltwundern gezählt wurde.

Zu den Olympischen Spielen 2004 wurde eine der etwa 10,55 m hohen Säulen des Zeustempels, die von Westen gezählt zweite Säule auf der Nordseite (N12) wieder aufgestellt, um einen Eindruck von der Größe des Bauwerks zu vermitteln. Fehlende Trommeln wurden aus neuem Muschelkalk ergänzt, während an den erhaltenen Säulentrommeln fehlende Partien aus Kunststein ergänzt wurden. Besonders umfangreiche Ergänzungen wurden am Kapitell vorgenommen, so dass nur noch wenige Partien der originalen Oberfläche sichtbar sind. Westlich des Zeustempels wird das Hippodameion vermutet; es konnte aber bis heute nicht gefunden werden.

Werkstatt des Phidias

Etwa hundert Meter westlich des Tempels steht ein etwa 32 m langer und etwa 14,5 m breiter Bau. Dass es sich bei diesem Bau um die Werkstatt handelt, in der Phidias die Zeusstatue schuf, hätte man zunächst ohne die Beschreibung des Pausanias nicht erkannt. Ausgrabungen förderten jedoch zahlreiche Reste des für die Herstellung des Gold-Elfenbein-Bildnisses nötigen Prozesses zu Tage, welche die Nutzung des Gebäudes belegen. Es wurden negative Formen und Glasreste gefunden, so dass in Spuren eine Vorstellung vom einstigen Aussehen der zu den sieben Weltwundern der Antike zählenden Statue gewonnen werden kann. Wohl um die Wirkung der Zeusstatue zu überprüfen, entspricht die Werkstatt in ihren Abmessungen fast genau der Cella des Tempels, auch wenn sie aufgrund fehlender Fundamente sicher nicht vollständig in der Werkstatt zusammengesetzt werden konnte. Den Seitenschiffen in der Cella scheinen hier Arbeitsbühnen entsprochen zu haben. Die Wände waren über einem Wandsockel aus Werksteinen ursprünglich aus Lehmziegeln hochgeführt. Sie wurden vermutlich nach einem Erdbeben im 3. Jahrhundert n. Chr. durch Ziegelmauerwerk ersetzt. Den Dachrand bildete eine Sima, die mit einem reliefierten Lotosblüten-Palmettenfries (Anthemion) verziert war. In frühbyzantinischer Zeit, Anfang des 5. Jahrhunderts n. Chr., wurde der Bau zu einer Kirche umgewandelt und die große alte Türöffnung durch eine Apsis ersetzt.

Das Stadion

Das Stadion von Olympia heute
Eingang des Stadions

Das Stadion wurde nach den Ausgrabungen 1961 wieder in der Gestalt hergerichtet, die es im 4. Jhd. v. Chr. erhalten hatte (Stadionphase III). Gegenüber dem früheren Stadion (II) war es um 75 Meter nach Nordosten verschoben worden. Insgesamt war das Stadion 213 Meter lang. Die Länge der Laufbahn betrug, zwischen den noch heute erhaltenen Rillen der Start- und Zielschwellen gemessen, 192,28 Meter, ihre Breite etwa 31 bis 32 Meter. Sie ist von einfachen Graswällen umgeben, auf denen rund 45.000 Zuschauer Platz fanden. Aus Stein war auf einer Längsseite eine kleine Tribüne errichtet, die den Kampfrichtern diente und auf der gegenüberliegenden Seite ein Steinaltar, der der obersten Priesterin des Heratempels (Demeter) vorbehalten war. Als Zugang für die Athleten diente ein überwölbter Gang, der von der Altis unter dem westlichen Besucherwall hindurchführt. Das antike Längenmaß eines Stadions war 600 Fuß lang und entspricht, regional unterschiedlich, einer Länge zwischen 176,50 und 197 Meter. Bei den Wettkämpfen wurde in Richtung Zeusaltar, d. h. in Richtung der Altis gelaufen.

Weitere Bauten

  • Echohalle
  • Gymnasion (2.(?) Jhd. v. Chr.)
  • Metroon (Peripteraltempel, Anfang 4. Jhd. v. Chr.)
  • Nymphäum des Herodes Atticus (2. Jhd. n. Chr.)
  • Palästra (3. Jhd. v. Chr.)
  • Philippeion (Rundbau, Ende 4. Jhd. v. Chr.)
  • Prytaneion (Sitz der olympischen Würdenträger, 5. Jhd. v. Chr.)
  • Schatzhäuser (Vom Anfang des 6. Jhds. bis ins mittlere 5. Jhd. v. Chr. wurden auf der am Nordrand der Altis geschaffenen schmalen Terrasse elf oder zwölf Schatzhäuser, kleinen Tempeln gleichend, errichtet.)
  • Zeus-Altar

Regelverletzung bei den antiken Olympischen Spielen

Für die Teilnehmer an den Kultspielen galten strenge Regeln, auf die sie zu Beginn eingeschworen wurden. Bei Verstößen gab es folgende Strafen: entweder der Teilnehmer wurde sofort von den weiteren Wettkämpfen ausgeschlossen und in Unehren in seine Heimatstadt geschickt, oder auf Kosten des Regelverletzers wurden Zeusstatuen angefertigt und am Zugang zum Stadion aufgestellt, an deren Postament der Name und der Herkunftsort des Bestraften verewigt wurden. Diese Statuen heißen Zanes (Plural für Zeus) und die heutigen Besucher können die Basen dieser Statuen betrachten; insgesamt sind im Lauf der Jahrhunderte aber nur 16 solcher Statuen aufgestellt worden. Gegebenenfalls wurde noch eine öffentliche Auspeitschung durch Sklaven vorgenommen.

Wiederentdeckung und Ausgrabungen

Bereits am 14. August 1723 regte der Kunstschriftsteller Bernard de Montfaucon in einem Brief an Quirini, den Erzbischof von Korfu, der als Kenner der Antike galt, zur Ausgrabung von Olympia an. 1766 suchte der englische Theologe und Reisegelehrte Richard Chandler den Ort auf. Johann Joachim Winckelmann fasste 1768 Pläne, in Olympia zu graben, doch ereilte ihn bald darauf plötzlich der Tod. Der Franzose Fauvel schuf 1787 eine erste topografische Skizze und Beschreibung der Umgebung. Es folgten mehrere bedeutende englische Archäologen: 1805 Oberst William Martin Leake, 1806 Dodwell und Gell, die eine erste kleine Grabung auf den Resten des Zeustempels vornahmen, 1811 Cockerell, 1813 Lord Spencer Stanhope und sein Architekt Allason, die auf Grundlage systematischer Messungen einen topografischen Lageplan erstellten. Eine Gruppe französischer Gelehrter legte 1829 unter der archäologischen Federführung des Bildhauers Dubois und des Architekten Abel Blouet in knapp zwei Monaten große Teile des Zeustempels frei.

Die Arbeiter der ersten deutschen Grabung (1875/1876)

Eine systematische Freilegung weiterer Bereiche der antiken Stätte erfolgte erst durch die deutsche Ausgrabung 1875 bis 1881 unter dem Direktorium in Berlin, dem die Archäologen Ernst Curtius und Friedrich Adler sowie der Geheime Legationsrat Dr. Busch vom Auswärtigen Amt angehörten. Die Leitung am Ausgrabungsort wechselte mehrmals. Die Archäologen Gustav Hirschfeld und Adolf Bötticher erkrankten in der Sumpfgegend des Tals an Malaria. Es folgten die Archäologen Rudolf Weil, Georg Treu, später Adolf Furtwängler und Karl Purgold, sowie als Architekten und Bauführer Richard Bohn, Wilhelm Dörpfeld und Hans Schleif. Die ausführliche Beschreibung Olympias durch Pausanias (2. Jhd. n. Chr.) ermöglichte dabei die Identifizierung fast aller ausgegrabenen baulichen Reste. Die Funde wurden in einem neu errichteten Museum am Rand der Ausgrabungsstätte untergebracht. Bis 1897 wurde eine umfassende, wissenschaftliche Publikation der Ausgrabung vorgelegt.

Die Grabungen wurden durch das Archäologische Institut des Deutschen Reiches ein Jahr nach den Olympischen Spielen in Berlin von 1936 wieder aufgenommen und dauern mit Unterbrechungen bis heute an. So wurde beispielsweise in aufwändigen Grabungen das Stadion freigelegt, restauriert und 1961 wieder eingeweiht. Ebenfalls freigelegt wurde die Werkstatt des Bildhauers Phidias. Die neueren großen Ausgrabungen wurden von Emil Kunze, in seiner Nachfolge Alfred Mallwitz und seit 1985 von Helmut Kyrieleis geleitet; sein Nachfolger ist seit 2004 Reinhard Senff. Bei den schweren Waldbränden, die Ende August 2007 in Griechenland wüteten, wurde ein großer Teil des Baumbestandes rund um die antiken Stätten vernichtet, auch das Museum entging nur knapp der Zerstörung. Inzwischen erfolgte eine umfassende Wiederaufforstung.

Im Juli 2008 gab die Universität Mainz bekannt, dass die antike Pferderennbahn durch geophysikalische Messungen, die im Mai desselben Jahres durchgeführt wurden, lokalisiert werden konnte. Die Existenz eines Hippodroms in Olympia war bisher nur aus schriftlichen Quellen bekannt, ein archäologischer Nachweis fehlte. Nach Angaben der Forscher hatte die Pferderennbahn parallel zum Stadion gelegen. Aufgrund geradliniger Strukturen auf einer Länge von knapp 200 Metern sind die Wissenschaftler überzeugt, Überreste der antiken Rennbahn gefunden zu haben. [2]

Olympische Spiele 2004

Bei den Olympischen Spielen 2004, deren Hauptaustragungsort Athen war, wurde das antike Olympia erneut auch Austragungsort von Wettkämpfen. Trotz der Proteste des Zentralen Archäologischen Rates, der Schaden an den Ausgrabungsstätten befürchtete, fanden dort die Wettkämpfe im Kugelstoßen der Frauen und der Männer statt.

Modernes Olympia

Am Rande des Heiligtums befindet sich die kleine Stadt Alt-Olympia, deren wichtigste Einnahmequelle heute der Tourismus und die Pflege der Ausgrabungsstätte ist.

Literatur

Weblinks

 Commons: Olympia – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Pausanias, Buch V, 16.1
  2. Welt: Pferderennbahn im antiken Olympia entdeckt (Zugriff am 4. Juli 2008)

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