- Österreichischer Kinderkongress
-
COOLE SCHULE – SchülerInnen gestalten die Schule der Zukunft
(Coole Schule)Zweck: Mitbestimmung und Mitgestaltung der SchülerInnenin der Schule Vorsitz: Igor Mitschka (Obmann), Elisabeth Postl (OOE, Stv.), Katherina Braschel (SBG, Stv.), Valerie Baumgartner, David Hacker (NOE), Julie Lecorné, Julian Margreitter (VBG), Julia Mayrhuber (OOE), Katja Thürriegl (WIE), Moritz Yvon, Jasmin Zareie (WIE), Penelope Ziegler (WIE)[1] Gründungsdatum: 2003 (1. Österreichischer Kinderkongress in Graz) Sitz: Wien 12 Website: www.cooleschule.at Coole Schule – SchülerInnen gestalten die Schule der Zukunft ist ein österreichweit tätiger und überparteilicher SchülerInnenverein, der sich für die Mitbestimmung von Kindern und Jugendlichen in der Schule einsetzt. Bekannte Mottos des Vereins sind: Schuldemokratie leben, Gemeinsam gestalten und Schule für Coole - Coole für Schule.
Inhaltsverzeichnis
Anliegen und Forderungen des Vereins
Vereinszweck die „Mitbestimmung und Mitgestaltung der Schülerinnen und Schüler in der Schule“.[2]
Schuldemokratie und Mitbestimmung
Der Verein fordert unter anderem die Einführung von demokratisch aufgebauten Schul- und Klassenparlamenten (Klassenrat). Zweiteres sollte sich aus allen Schülern einer Klasse und dem jeweiligen Fachlehrer/der jeweiligen Fachlehrerin zusammensetzen und Teile des Unterrichtsstoffes (den Erweiterungsstoff) und die Unterrichtsmethoden im jeweiligen Unterrichtsfach bestimmen können. Das Schulparlament sollte sich aus den KlassensprecherInnen sowie gleich vielen VertreterInnen der Lehrer und Eltern zusammensetzen, wobei alle Entscheidungen mit einer Mehrheit getroffen werden sollten, mit der gewährleistet ist, dass weder die SchülerInnen, noch die LehrerInnen gemeinsam mit den Eltern alleine bestimmen können. Das Gremium sollte in allen Schulen – also auch in Volks- und Hauptschulen - eingeführt werden und alle derzeit bestehenden Gremien (Schulforum bzw. Schulgemeinschaftsausschuss) ersetzen. Die Kompetenzen und Entscheidungsbefugnisse des Parlaments sollten denen der derzeit bestehenden Gremien gleich sein (zum Beispiel die Hausordnung bzw. die Verhaltensvereinbarungen oder die Einteilung der schulautonomen Tage).
Eine weitere Forderung, die sich aus der Einführung von Schulparlamenten bereits ergibt, ist die Forderung nach „demokratischen Schülervertretungen“. Konkret fordert der Verein, dass in allen Schulen, das heißt auch in den Pflichtschulen, Klassen- und Schulsprecher gewählt werden. Alle Schüler sollten das aktive und passive Wahlrecht besitzen – anders als es derzeit etwa bei der Wahl der Schülervertreter im AHS-Bereich ist, bei der ausschließlich die AHS-Oberstufe stimm- und kandidaturberechtigt ist.
Individuelle Förderung
Ein zentrales Anliegen der Schüler ist die individuelle Begabungs- und Interessensförderung im Unterricht. Diese sollte durch die Mitbestimmung beim Unterrichtsstoff und den Unterrichtsmethoden, eine Senkung der Klassenschülerhöchstzahl auf 25 oder weniger Kinder, mehr finanzielle Ressourcen für die Schulen sowie durch eine bessere pädagogische und didaktische Ausbildung der Lehrer gewährleistet werden. Weiter denkt der Verein die Einführung neuer Schulsysteme (etwa Modulsysteme in der Oberstufe) an, um die individuelle Interessens- und Begabungsförderung zu verstärken.
Förderung der Sozialkompetenz
Ein weiteres Anliegen des Schülervereins ist die Förderung der Sozial- und Selbstkompetenz in der Schule. So sollten u.a. Lehrer in der Sozialkompetenz und Pädagogik besser ausgebildet werden und das Unterrichtsprinzip Soziales Lernen im Unterricht laufend anwenden. Darüber hinaus sollte ein Unterrichtsfach für die Erlernung von Sozial- und Selbstkompetenzen in allen Schulstufen eingeführt werden (Unterrichtsfach Soziales Lernen). Eine weitere Forderung ist die nach Schulpsychologen in allen Schulen, die verhaltensauffällige oder aggressive Schüler beraten bzw. unterstützen sollten.
Neue Unterrichtsgegenstände
Neben dem Fach Soziales Lernen fordert der Schülerverein auch mehr Zeit für Politische Bildung bzw. für „Demokratie lernen“ (die laut der Organisation auch nur gelernt werden kann, wenn sie auch erlebt und gelebt werden kann), Fremdsprachen oder das Erlernen von Schlüsselkompetenzen wie die Organisations- und Präsentationsfähigkeit.
Neue Schulgestaltung
Die Schüler fordern außerdem eine bessere Schulgestaltung, die eine gute Lernatmosphäre ermöglicht. Unter anderem finden sich als Forderungen wieder: mehr finanzielle Mittel für die Schulgestaltung und Sanierung der Schulen; autofreie Zonen vor den Schulen; Computer in allen Schulklassen; Bibliotheken in allen Schulen. Der Verein ist außerdem der Ansicht, dass die Schüler bei der Gestaltung der Schule und der Klassen mitreden sollten.
Neue Schulsysteme und Beurteilungsformen
Der Verein fordert eine Verstärkung der Modulsysteme in der Oberstufe und die Förderung von Mehrstufen- und Zweisprachenklassen. Auch die Ganztagsschule sollte als freiwillige Alternative zum gewöhnlichen Unterricht öfters angeboten werden. Einige bewährte Konzepte und Bestandteile der Reformpädagogik sollten laut dem Verein in das Regelschulwesen einfließen. Zum Thema Beurteilung fordert der Verein, dass die Ziffernoten mit einem ausführlichen Feedback-Bogen (in dem genau auf die Leistungen und Stärken und Schwächen im jeweiligen Fach eingangen wird) ergänzt werden sollten. Klar spricht sich der Verein für die gemeinsame Schule der 10- bis 14-Jährigen aus (Gesamtschule) - begründet wird dies unter anderem mit der verstärkten Chancengleichheit, die diese Schulform bieten würde.
Vereinsgeschichte
Erster Kinderkongress 2003
Die Coole Schule wurde im Oktober 2003 beim 1. Österreichischen Kinderkongress in Graz gegründet. Der Kongress wurde noch vom Verein Soziales Lernen – Aktive Schulpartnerschaft und einem Team von Kindern und Jugendlichen organisiert. Rund hundert Schüler entwickelten ihre Bildungswünsche. So unterschiedlich die Forderungen auch waren, eine Forderung hatten alle gemeinsam: Schüler sollten mehr mitbestimmen können. Einige Teilnehmer beschlossen, sich auch weiterhin für dieses große Anliegen engagieren zu wollen und gründeten daher die Coole Schule, einen überparteilichen Verein von Schülerinnen und Schülern. Auf den Kongress folgte ein erfolgloses Treffen mit Bildungsministerin Elisabeth Gehrer Ende 2003.
Kinderrechtepreis TrauDi 2004
2004 veranstaltete der Verein mehrere Diskussionsveranstaltungen mit den Bildungs- und Jugendsprechern aller Parteien. Außerdem präsentierte die Coole Schule im Herbst 2004 ein Konzept zur Schule der Zukunft, das passend zum Konzept der vom Unterrichtsministerium eingesetzten Zukunftskommission von den Schülern entworfen wurde. Die Kernpunkte des Konzeptes: Schülermitbestimmung, ein interessanter Unterricht und soziales Lernen. Das Konzept wurde auch dem ÖVP-Bildungssprecher und dem Leiter der Zukunftskommission übergeben, jedoch ohne Erfolg: Die Ideen der Schüler wurden in der weiteren Tätigkeit der Zukunftskommission nicht beachtet, nicht einmal ein Treffen konnten die Schüler erreichen.
Die jungen Initiatoren der Coolen Schule wurden November 2004 für ihr Engagement mit dem Kinderrechtepreis TrauDi ausgezeichnet.
Zweiter Kinderkongress 2005
Ermutigt durch den Kinderrechtepreis, organisierte die Coole Schule 2005 den 2. Österreichischen Kinderkongress. Er fand im Sitzungssaal des Nationalrates in Wien statt. Mehr als hundertfünfzig Schüler aller Bundesländer und Schularten diskutierten über die Schule der Zukunft und brachten ihre Forderungen in Form von Anträgen ein. Die Forderungen entsprachen im Wesentlichen den oben genannten Vereinswünschen und wurden an die Bildungssprecher der vier Parlamentsparteien gesandt. Lediglich der Bildungssprecher der SPÖ, Dr. Erwin Niederwieser und der Bildungssprecher der Grünen, Dieter Brosz, reagierten und brachten in Folge zwei Entschließungsanträge in den parlamentarischen Unterrichtsausschuss ein.
Anträge im Parlament 2006
Die zwei Entschließungsanträge wurden im Mai 2006 im Unterrichtsausschuss behandelt. Trotz zahlreicher Vorgespräche und Kompromissvorschlägen lehnten die Regierungsparteien nach einer Debatte beide Anträge ab. Nicht eine Forderung wurde umgesetzt. Und damit nicht genug: Die Initiatoren der Coolen Schule wurden von den Regierungsparteien auch mit Untergriffen attackiert. So unterstellten hochrangige ÖVP- und BZÖ- Nationalratsabgeordnete, die beim Kongress trotz Einladung nicht einmal anwesend waren, den Initiatoren, dass die Coole Schule eine „parteipolitische Initiative“ sei und „die Teilnehmer des Kinderkongresses mehrfach als Sprachrohr für die Vorstellungen Dritter missbraucht wurden“. Igor Mitschka und Florentine Frantz, die seitens der Coolen Schule als jüngste Fraktionsexperten der Geschichte im Ausschuss vertreten waren, konterten, dass diese Unterstellungen falsch seien und jeder, der sich auch nur ein wenig mit dem Kongress beschäftigt hätte, wüsste, dass die Kongressforderungen von den Teilnehmern eingebracht wurden und die Coole Schule eine überparteiliche Initiative sei.
Landeskinderkongresse 2006
Trotz mehrerer Vorwürfe, setzte der engagierte Schülerverein sein Engagement fort und blieb aktiv. So veranstaltete das Team der Coolen Schule im September 2006 sechs Landeskinderkongresse (am 13. 9. in Wien, 15. 9. in St. Pölten, 18. 9. in Linz, 19. 9. in Salzburg, 20. 9. in Tirol und 22. 9. in Graz). Insgesamt nahmen 553 Schüler aller Altersstufen an den Kongressen teil, diskutierten einmal mehr über Bildungspolitik und entwickelten vielfältige Forderungen, allen voran die Einführung eines demokratischen Schulparlaments und Klassenrats sowie die Wahl von Schülervertretern in allen Schulen. Seitens der Politik gab es viel Zuspruch, überraschend auch von manchen Politikern der damaligen Kanzlerpartei ÖVP. Nun hofft der Verein auf Taten und will weiterhin parteiübergreifend an der Umsetzung von mehr Schülermitbestimmung arbeiten.
Dritter Kinderkongress 2007
Am 14. November 2007 fand im Palais Epstein in Wien der 3. Österreichische Kinderkongress statt. 90 SchülerInnen aus allen Bundesländern und zwischen neun und fünfzehn Jahren entwickelten konkrete Forderungen an die Politik, wie die Schule verbessert werden und Lernen mehr Spaß machen könnte, und brachten diese u.a. bei Unterrichtsministerin Dr. Claudia Schmied und Nationalratspräsidentin Mag. Barbara Prammer sowie VertreterInnen von SPÖ, ÖVP, FPÖ und den Grünen ein (das BZÖ nahm die Einladung nicht wahr).
Aktuelle Aktionen
2008 wurden Gespräche mit den Bildungssprechern aller im österreichischen Parlament vertretenen Parteien geführt (SPÖ, ÖVP, Grüne, FPÖ und BZÖ). Im Rahmen dieser ist der Verein mit seinen Forderungen für mehr Schuldemokratie allerdings entweder "abgeblitzt, vertröstet oder ignoriert" worden. Der Vereinsvorstand veranstaltete daher im April 2008 eine Pressekonferenz unter dem Titel "Uns reichts! SchülerInnen rechnen mit der Politik ab" und machte auf die Ignoranz in der österreichischen Bildungspolitik aufmerksam. Es folgten Berichte, unter anderem in der ZiB 20 des ORF und auf Puls 4. Im Dezember 2008 trafen VertreterInnen des Vereins Wissenschaftsminister Dr. Johannes Hahn (ÖVP), um mit ihm Möglichkeiten der Zusammenarbeit zu besprechen. Der Verein setzt sich weiterhin (Stand 2009) für seine Forderungen ein.
Weblinks
- Verein „Coole Schule“ www.cooleschule.at
- Antrag mit allen Forderungen des 2. Kinderkongresses, parlament.gv.at
- Antrag mit den drei Hauptforderungen des 2. Kinderkongresses, parlament.gv.at
- Aussendung der Parlamentskorrespondenz zum Thema „Coole Schule“
Einzelnachweise
- ↑ Stand: April 2009, Der Vorstand der "Coolen Schule" ...
- ↑ Coole Schule (Hrsg.): Statuten des Vereins „COOLE SCHULE – SchülerInnen gestalten die Schule der Zukunft“. § 2 (pdf).
Wikimedia Foundation.