Überkopflader

Überkopflader
Druckluftbetriebener EIMCO-Wurfschaufellader
Wurfschaufellader LWS 110 im Schaubergwerk Molchner Stolln in Pobershau
Druckluftbetriebener Wurfschaufellader im Besucherbergwerk Pöhla

Ein Überkopflader oder Wurfschaufellader (englisch „overhead loader", französisch „Rétrojetteuse") ist eine Maschine, die im Bergbau beim Vortrieb von Strecken zum Aufladen des gesprengten Gesteins eingesetzt wird.

Geschichte

Ein Vorgänger des Wurfschaufelladers war die Butler-Wurfschaufel der Firma Nordberg. Die preßluftangetriebene Lademaschine entstand 1912 und leistete bis zu 20 m³/h. Technische Probleme dieser Konstruktion verhinderten eine größere Verbreitung. Eine andere US-amerikanische Firma, EIMCO, entwickelte 1931 den Vorläufer der modernen Überkopflader. Der EIMCO Rocker Shovel Loader, Model 12B von 1938 diente als Vorbild für Überkopflader in aller Welt bzw. wurde in Lizenz gebaut, z.B. von Atlas Copco und der SMAG.

Beschreibung

Der Lader hat eine Schaufel, die an einer Wiege befestigt ist und im Ruhezustand auf der Sohle vor der Maschine liegt. Wird sie durch das Aufwickeln einer Laschenkette hochgeklappt, so beschreibt sie eine halbkreisförmige Bewegung von etwa 150 Grad, wobei die Endlage hinten oben ist. Diese Bewegung wird schnell und ruckartig ausgeführt, wobei die Schaufel durch gefederte Anschläge an der Maschine abgebremst wird. Durch den dabei entstehenden Ruck entleert sich die Schaufel, und der Inhalt wird in einen meist an die Maschine angehängten Hunt geworfen.

Der Überkopflader hat angetriebene Räder, mit denen er die abgesenkte Schaufel in das aufzuladende Material schieben kann. Meist fährt die Maschine auf Schienen, und der Hunt ist hinten angehängt. Da an der Stelle, an der die Maschine arbeitet, in der Regel noch keine Schienen liegen, hat sie ein eigenes Gleisstück, das auf das Ende der vorhandenen Schienen gelegt wird. Dieses Gleisstück wird von der Maschine selbst mit der abgesenkten Schaufel bei Bedarf vorwärtsgeschoben.

Der Antrieb von Schaufel und Rädern erfolgt meist pneumatisch mit Druckluftmotoren. Die Druckluftzufuhr erfolgt über einen druckfesten Schlauch („Baggerschlauch“ mit 2" Durchmesser. Aber auch Antriebe mit Verbrennungsmotoren oder elektrischen Antrieben werden eingesetzt.

Zur Bedienung gibt es wenigstens zwei Hebel für die beiden Hauptbewegungen; außerdem kann die ganze Maschine (meist von Hand) um etwa 45 Grad um die senkrechte Achse gedreht werden, um so eine größere Breite freizuräumen.

Weblinks

  • The EIMCO rocker shovel loader, Model 12B. HISTORIC MECHANICAL ENGINEERING LANDMARK. ASME International, 4. September 2000, abgerufen am 10. Oktober 2010 (PDF, 1 MB, englisch).
  • Georg Garbotz: Baumaschinen einst und jetzt. 100 Jahre Baumaschinen im Spiegel der Bauwirtschafts-Entwicklung. In: Baumaschine und Bautechnik. Mai 1975, S. 158, abgerufen am 27. November 2010 (PDF, 3,29 MB).

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