- Erzgrube Büchenberg
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Die Erzgrube Büchenberg ist ein heute als Schaubergwerk betriebenes ehemaliges Eisenerzbergwerk in Büchenberg, Gemeinde Oberharz am Brocken in Sachsen-Anhalt.
Geschichte
Die Förderung von Eisenerz in der Region ist schon aus der Zeit des Mittelalters belegt, wobei der Abbau zunächst in Form des Tagebaus in sogenannten Pingen erfolgte. Nach einer Blütezeit des Elbingeröder Erzabbaus im 16. Jahrhundert wurde die Förderung in unterschiedlicher Intensität bis 1925 fortgeführt, dann jedoch zunächst gänzlich eingestellt. In den 1930er Jahren nahm man in der Region die Förderung jedoch wieder auf. Die Eisenerzförderung in der Erzgrube Büchenberg begann 1936, insbesondere wurde der Bedarf der Rüstungsindustrie gedeckt. Die Grube war von Mannesmann übernommen worden. Der Abbau konzentrierte sich nur auf die Erzvorkommen der Grube, deren Eisenanteil mehr als 35 % betrug. Von 1937 bis 1940 entstand vom Rothenberg (Schacht I), dem heutigen Eingang zum Schaubergwerk eine 8650 Meter lange Seilbahn, mit der das Eisenerz bis nach Minsleben transportiert wurde, wo es auf Eisenbahnwaggons verladen wurde. Die Materialseilbahn vom Typ Zenith verfügte über 33 zunächst in Holz ausgeführte Stützen. Die maximale Spannweite zwischen zwei Stützen betrug 1262 Meter, der Durchmesser des Tragseils 3,5 cm. Vier Spannvorrichtungen und drei Straßensicherungsvorrichtungen gehörten zur Seilbahn. Die Anlage verfügte über 74 Loren und wurde mit einer Geschwindigkeit von 2,66 Metern je Sekunde betrieben. 45 Arbeiter waren mit der Abwicklung des Transports befasst. Bauausführendes Unternehmen war die Firma Bleichert Transportanlagen GmbH Leipzig. Bauherrin der Seilbahn in den Jahren 1940/41 war die zu den Mannesmann Röhrenwerken gehörende Gewerkschaft Constanze aus Düsseldorf mit Verwaltungssitz in Gießen. Mit der Seilbahn wurden täglich 840 Tonnen Eisenerz abtransportiert. Die Weiterverarbeitung des Erzes erfolgte im Raum Salzgitter.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Grube zunächst stillgelegt. 1946 nahm man die Produktion jedoch wieder auf. Die Grube war verstaatlicht. Zur Verarbeitung des Erzes, Salzgitter lag nun in Westdeutschland und kam als Verarbeitungsort nicht mehr in Frage, wurde in Calbe (Saale) Niederschachtofenwerk Calbe (Saale) ein speziell auf das Büchenberger Erz ausgelegtes Niederschachtofenwerk errichtet. Es kam Braunkohle-Hochtemperaturkoks zur Anwendung. 1958/1959 wurde die Seilbahn modernisiert. Die alten Holzstützen wurden, bei laufendem Betrieb, gegen Stahlstützen ausgetauscht. Neue Schutznetzanlagen ersetzten die alten hölzernen Straßenschutzbrücken.
Durch die Möglichkeit aus der Sowjetunion besseres Eisenerz zu beziehen, lohnte sich der Weiterbetrieb der Erzgrube dann nicht mehr. Der Betrieb wurde daher am 30. April 1970 eingestellt. Die Übertage gelegenen Betriebsanlagen wurden zunächst als Ferienobjekt weiter genutzt. Die Seilbahn wurden 1971/1972 demontiert und verschrottet. Nur die Stütze Nummer 1 und der noch heute funktionsfähige Antrieb blieben erhalten.Noch in der Zeit der DDR entstanden Pläne das Bergwerk zum Schaubergwerk umzugestalten. 1984 war die erste Sohle des Bergwerks wieder so hergerichtet, dass eine Verwirklichung der Pläne möglich war. Die Eröffnung des Schaubergwerks erfolgte dann am 7. Oktober 1989, dem 40. Jahrestag der Republik, dem Nationalfeiertag der DDR.
Der Zugang zum Bergwerk erfolgt nicht über den alten Förderschacht sondern über eine Treppe entlang der Einfahrt der alten Industrieseilbahn in das Bergwerk, mit der früher das gebrochene Eisenerz aus dem Bergwerk gefördert wurde. Seit 1993 ist das Bergwerk auch für Rollstuhlfahrer und Gehbehinderte befahrbar. Der Führungsweg durch das Bergweg führt über eine Strecke von 600 Metern. Insgesamt umfasst das Bergwerk jedoch Stollen mit einer Länge von mehr als 40 Kilometern auf sechs Sohlen, die jedoch ganz überwiegend für Besucher nicht zugänglich sind. Im Schaubergwerk sind noch die Bergbaumaschinen vorhanden, die in den 1950er und 1960er Jahren im DDR-Bergbau eingesetzt wurde. Die Maschinen und Werkzeuge sind funktionstüchtig und werden bei Führungen vorgeführt, so ein Überkopflader, ein Erzschrapper und mehrere Bohrhammer.
Bis zum 1. Juli 2006 wurde das Schaubergwerk in Trägerschaft der Gemeinde Elbingerode betrieben. Seitdem ist die Anlage verpachtet.
Weblinks
51.79121810.817961Koordinaten: 51° 47′ 28″ N, 10° 49′ 5″ O
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