Święta Lipka

Święta Lipka
Święta Lipka
Święta Lipka führt kein Wappen
Święta Lipka (Polen)
Święta Lipka
Święta Lipka
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Ermland-Masuren
Landkreis: Kętrzyn
Gmina: Reszel
Geographische Lage: 54° 2′ N, 21° 13′ O54.02527777777821.216111111111Koordinaten: 54° 1′ 31″ N, 21° 12′ 58″ O
Einwohner:

173 (2007[1])

Postleitzahl: 11-407
Telefonvorwahl: (+48) 89
Kfz-Kennzeichen: NKE
Wirtschaft und Verkehr
Straße: DW594 Reszel - Kętrzyn
Nächster int. Flughafen: Danzig
Kaliningrad
Kirche in Święta Lipka
Innenhof
Kirchenraum

Święta Lipka (deutsch Heiligelinde) ist ein Dorf in der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren (Województwo warmińsko-mazurskie) im Landkreis (powiat) Kętrzyński, Gmina Reszel. In den Jahren 1975 bis 1998 gehörte das Dorf zur Woiwodschaft Olsztyn.

In dem bis 1945 ostpreußischen Dorf wurde von den Jesuiten die Wallfahrtskirche Heiligelinde gebaut[2]. Es ist jetzt einer der bekanntesten polnischen Marien-Schreine. Die Basilika mit Kreuzgang und das Kloster ist eines der wichtigsten Denkmäler des Barock in Nord-Polen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Anfänge der Anbetung und der ersten Kapelle

Die Ursprünge des Kults von Unserer Lieben Frau von Heilige Linde (polnisch Święta Lipka) gehen zurück auf das 14. Jahrhundert. Die Sage berichtet von einem in Rastenburg Verurteilten, der auf Intervention von „Unserer Lieben Frau“ eine aus Holz geschnitzte Figur ihres Kindes anfertigte. Nachdem er wegen dieser Skulptur freigelassen wurde hängte er die Figur an eine Linde auf dem Weg von Rastenburg nach Rößel. Viele Wunder ereigneten sich der Sage nach um die Statue des Marienkindes. Allerdings weist der Begriff „Heilige Linde“ weiter zurück in die Vergangenheit, nämlich auf einen heidnischen Kultplatz der Prußen. Die Linde war das Symbol der Göttin Puskaite, eine Göttin für Fruchtbarkeit und Getreide, der zu Ehren im Frühjahr und im Herbst Feste veranstaltet wurden. (Siehe auch Zwangschristianisierung).

Im Laufe der Zeit wurde die Kapelle rund um den Baum errichtet. Die Priester der Kapelle dienten dem Deutschen Orden in Rastenburg. Die ältesten dokumentierten Informationen über die heilige Linde wurden im Domkapitel von Płock gefunden. Aus einer Aufzeichnung von 1473 geht hervor, dass der Ort zum Deutschordensstaat kam, die Kapelle wird nicht erwähnt. In einer Erlaubnis des Hochmeisters des Deutschen Ordens, Johann von Tiefen von 1491 zur Einrichtung einer Gaststätte ist die Kapelle genannt. Zahlreiche Wallfahrten wurden nach Heiligelinde unternommen, so auch vom Hochmeister des Deutschen Ordens, Albrecht von Brandenburg-Ansbach.

Die Kapelle in Heiligelinde wurde während der Reformation zerstört. Dank der Bemühungen von Stefan Sadorski gelang der Wiederaufbau der Kapelle und infolge eines Kaufes die Übertragung des Eigentumsrechtes an Land und Gebäuden an das ermländische Domkapitel. Im Herbst 1618 betrug der Grundriss der Kapelle 40x26 Fuß. Die Kapelle wurde auf den alten Resten 1619 gebaut und feierlich durch den Fürstbischof von Ermland, Simon Rudnicki am 19. November 1619 geweiht. An der Fassade der Kapelle wurden die drei Wappen von Sigismund III. Wasa, Johann Sigismund (Brandenburg) und Simon Rudnicki angebracht. Sadorski übergab die Kapelle den Jesuiten.

Der Schrein war weit bekannt. Pilger kamen nicht nur aus dem Ermland, sondern auch aus Warschau, Vilnius oder Lemberg. Unter den Pilgern war auch König Johann II. Kasimir.

Basilika

Auf einem Hügel wurde die jetzige Kirche auf Initiative der Jesuiten in den Jahren 1688 bis 1693 von einem unbekannten Architekten geplant. Aus den Bauakten und Briefen der Registratur in Heiligelinde geht folgendes hervor. Der Abriss war bereits vorhanden als der Superior Martin Wobbe und der Rektor des Kollegiums in Rössel, Johann Sigismund, mit dem Maurer, dem ehrsamen nahmhaften Herrn Georg Ertly, Bürger und Maurer in Wilda (damaliger Name der Stadt Wilna (Vilnius) Zur Wilden oder Wildau) am 16. März 1688 einen Bauvertrag ausmachten. Ertly stammte aus Tirol und war langjährig in Vilnius tätig. Superior Wobbe starb bereits 1688 und im Oktober machte sein Nachfolger Konrad Schröter einen zweiten Vertrag mit Maurermeister Ertly[3]. Die Fassade stammt aus dem Jahr 1730.

Vor Baubeginn war es notwendig, den Boden zu stabilisieren. Der Baugrund lag auf sumpfigem Land zwischen den Seen Wirowym und Dejnowa. Dazu wurden 10.000 Holzpfeiler gerammt.

Die Kirche ist in der Form einer dreischiffigen Basilika errichtet mit Presbyterium im Hauptteil des Kirchenschiffes und seitlichen Emporen. Die Kirche besitzt einen Kreuzgang mit einer Kapelle an den Ecken. An der Fassade der Kirche und der Kapellenfront sind geschnitzte Skulpturen des Bildhauers Christoph Perwanger angebracht. Das Innere der Kirche ist reich verziert, unter anderem mit einem Gemälde an der Decke, in den Jahren 1722 bis 1727 gefertigt von Matthias Johann Meyer. Das Gewölbe im Presbyterium und das Hauptschiff (beginnend mit dem Presbyterium) ist geschmückt mit Bildern, so von Hedwig von Schlesien, Sigismund III. Wasa und Kasimir von Polen und Litauen.

Zu sonstigen Ausstattung der Kirche gehören der Hauptaltar von 1712-1714, die Arbeit von Christoph Peucker. Im Hauptaltar befindet sich ein Bild der Mutter Gottes, gemalt 1640 von Bartholomäus Pensa. Der Königsberger Goldschmied Samuel Grew fertigte silberne Tabernakel.

Die Bilder der anderen acht Altäre wurden u. a. von Martin Altomonte gemalt.

Die Orgel wurde 1719 bis 1721 von Johann Josua Mosengel gefertigt. Das Instrument verfügt über 40 Stimmen und bewegliche Figuren, die eine Verkündigungsszene darstellen. Den Prospekt fertigte Christoph Peucker. In der Kirche wird eine Skulptur von Unserer Lieben Frau von 1652 gezeigt.

Verweise

Literatur

  • Heiligelinde. Ein Landschafts- und Lebensbild aus Ostpreußen von Dr. Neuhaus. In: Alte und neue Welt. Illustrierte katholische Monatsschrift 5 (1871), S. 406-412.
  • Słownik geograficzny Królestwa Polskiego i innych krajów słowiańskich, (Tom XI, str. 690 -691), Warszawa 1890
  • Anton Ulbrich: Die Wallfahrtskirche in Heiligelinde. Ein Beitrag zur Kunstgeschichte des 17. u. 18. Jahrhunderts in Ostpreussen, Heitz & Mündel, Straßburg 1901 (=Studien zur deutschen Kunstgeschichte 029)
  • Jan Obłąk: Święta Lipka, Warmińskie Wydawnictwo Diecezjalne, Olsztyn 1975
  • Ireneusz St. Bruski, Sanktuarium Matki Jedności Chrześcijan w Świętej Lipca, Olsztyn 1993
  • Jerzy Paszenda: Święta Lipka, Ośrodek Badań Naukowych im Wojciecha Kętrzyńskiego, Olsztyn 1996 , ISSN 1233-0396

Weblinks

 Commons: Święta Lipka – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. Website der Gmina, Informacje ogólne - Święta Lipka, abgerufen am 25. Okt. 2008
  2. Jesuiten in Ostpreußen, Heiligelinde
  3. Die Wallfahrtskirche in Heiligelinde

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