- Α-ständig
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Ständigkeit bezeichnet in der Chemie die Stellung eines Atomes oder einer funktionellen Gruppe zu einem Referenzpunkt innerhalb einer organischen chemischen Verbindung. Der Referenzpunkt ist meist ein Kohlenstoffatom, eine weitere funktionelle Gruppe oder das Molekülende.
Hierbei bedeuten
- α-ständig oder α-Stellung: die Gruppen sitzen an benachbarten, vicinalen Kohlenstoffatomen.[1] Beispiele sind α-Hydroxycarbonsäuren oder α-Aminosäuren.
- β-ständig oder β-Stellung: die Gruppen sind durch ein dazwischenliegendes Kohlenstoffatom getrennt. Beispiele sind β-Ketocarbonsäuren, etwa β-Ketopropionsäure (auch Acetessigsäure).
- γ-ständig oder γ-Stellung: die Gruppen sind durch zwei Kohlenstoffatome getrennt. Beispiele sind etwa γ-Diketone oder γ-Hydroxybuttersäure (nach IUPAC 4-Hydroxybutansäure).
- δ-ständig oder δ-Stellung: die beiden Gruppen sind durch drei Kohlenstoffatome getrennt. Beispiele sind etwa die δ-Lactone und δ-Thiolactone.
Dies lässt sich beliebig bis zum ω-ständigen maximal möglichen Abstand fortführen. Eine besondere Ständigkeit liegt vor, wenn die funktionalen Gruppen an demselben Kohlenstoffatom gebunden sind; dies nennt man geminal.
Ortho, meta, para bei Benzolderivaten
Bei Derivaten des cyclischen Benzols wird die Position zweier Substituenten zueinander durch die Vorsilben ortho, meta und para beschrieben:
- ortho-ständig (entspricht α-ständig) bezeichnet die Stellung an zwei benachbarten Ringatomen, siehe etwa Phthalsäure (ortho-Benzoldicarbonsäure).
- meta-ständig (entspricht β-ständig) bezeichnet die Stellung an zwei Ringatomen, die durch ein weiteres Atom getrennt sind, etwa bei Resorcin (meta-Dihydroxybenzol).
- para-ständig (entspricht γ-ständig) bezeichnet die Stellung an zwei Ringatomen, die durch zwei weitere Atome getrennt sind und sich damit am sechsgliedrigen Benzolring genau gegenüberstehen. Beispiele sind das Hydrochinon (para-Dihydroxybenzol) oder die Terephthalsäure (para-Benzoldicarbonsäure).
Einzelnachweise
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