- Berliner Regatta-Verein
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Die Regattastrecke Berlin-Grünau ist eine Regattabahn im Südosten Berlins. Sie war Austragungsort der Ruder- und Kanuwettbewerbe der Olympischen Spiele 1936.
Die Strecke ist 2000 Meter lang und bietet sechs Bahnen bei Ruderwettbewerben, und neun Bahnen für den Kanusport. Sie ist Eigentum des Bezirks Treptow-Köpenick. Heute werden dort Regatten im Rudern und Kanurennsport, Veranstaltungen im Kanupolo, mit Drachenbooten sowie Motorbootrennen ausgetragen. Aufgrund des Schiffsverkehrs und der Strömung der Dahme entspricht die Strecke allerdings nicht mehr den heutigen Anforderungen an internationale Meisterschaften.
Die erste offizielle Ruderregatta auf der Strecke fand am 27. Juni 1880 statt, und sie ist damit die älteste Sportstätte Berlins, die immer noch genutzt wird.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Am 7. Juni 1868 fand auf dem Langen See die erste Berliner Segelregatta statt, und war damit eine der ersten binnenländischen Regatten Deutschlands. Sie wurde von dem 1867 gegründeten Berliner Segler Club veranstaltet. Zwischen der Köpenicker Rohrwallinsel und der „Bammelecke“ stellten sich 32 (34 von 39 gemeldeten Booten) Yachten. Auch Theodor Fontane beschrieb in seinen Wanderungen durch die Mark Brandenburg auf der Dahme Segelregatten.
Am 27. Juni 1880 fand in Grünau die erste Regatta der Vereinigten Rudervereine der Oberspree statt. Zur zweiten Regatta, am 11. September 1881, kämpften bereits der Spindlersfelder Ruderverein und der Berliner Ruder-Club mit einem Dresdner und einem Stettiner Ruderverein, es war damit eine der ersten Städteregatten in Deutschland. Diese Regatta führte zehn Tage später am 21. September 1881 zur Gründung des Berliner Regatta-Vereins, der sich unter seinem Schriftführer Georg W. Büxenstein, maßgeblich um den Aufbau eines Regelwerks für den Regattasport im Rudern und Segeln verdient machte. Dazu war 1881 in Grünau der Berliner Regatta-Verein gegründet worden, der den Ruderrennsport in Berlin organisierte und dessen Vorsitzender Büxenstein seit 1902 war.
Berliner Regatta-Verein
Der Berliner Regatta-Verein (Rudern und Segeln) wurde am 21. September 1881 zu dem Zweck gegründet, eine „ganz unabhängige Kooperation zu schaffen von den sonstigen Rudervereinen mit der ausschließlichen Aufgabe der Veranstaltung von Regatten.“ Dies waren damals Ruder- und Segelregatten, 1914 zog sich der Verein aus dem Segelsport zurück. Der heutige Nachfolger ist der Landesruderverband Berlin.
Ab 1882 fand alljährlich der Wettkampf um den Wanderpreis der „Großen Grünauer Regatta“ statt. 1883 wurde Büxenstein Mitglied der Geschäftsführung im Deutschen Ruderverband. Am 15. Juni 1883 stifte Wilhelm I. einen Wanderpreis. Seit 1888 gibt es den „Kaiser-Vierer“. Zu den Regatten kamen bei Kaiserwetter bis zu 50.000 Personen. 1896 pachtete der Regatta-Verein das Gelände für 90 Jahre und erhielt 1897 die Rechte einer juristischen Person. Ein Landvorsprung an der 1000-Meter-Ecke wurde 1897 abgetragen und wenig später entstand dort das Sportdenkmal. Seit 1898 gibt es den großen Preis von Berlin. Am 31. Mai 1908 eröffnete das Strandbad Grünau. Der Regatta-Verein enthüllte am 21. Juni 1925 ein Denkmal für Büxenstein.
Regattatribüne
Zunächst entstand am sumpfigen Ufer eine mobile offene Tribüne direkt am Wasser für rund 1250 Personen. 1899 wurde die erste feste Tribüne eingeweiht. 1926/1927 wurde durch Notstandsarbeiten von Arbeitslosen die Strecke begradigt. Die jetzige Tribüne wurde erst ein Jahr vor den Olympischen Spielen 1936 eröffnet und bei den Europameisterschaften im Rudern 1935 getestet. Auf der Tribüne konnten bei den Olympischen Spielen 1936 bis zu 9000 Besucher Platz nehmen. Außerdem wurden die Regattahäuser Ost, Mitte und West gebaut. Der Schiffsverkehr wurde über den dafür angelegten Gosener Kanal umgeleitet.
In der Nachkriegszeit diente die Regattastrecke zum Training unter anderem des SC Berlin-Grünau.
Seit dem Jahr 2002 befinden sich zwei Ausstellungsräume des Grünauer Wassersportmuseums unter der Haupttribüne.
Veranstaltungen
Auf der Regattastrecke wurden neben nationalen Titelkämpfen im Ruder- und Motorbootsport folgende Großereignisse ausgetragen:
- 1936: Kanu- und Ruderwettbewerbe der Olympischen Spiele
- 1937: Großer Preis von Deutschland für Motorboote[1]
- 1956: Europameisterschaft im Motorbootrennsport, Klasse OJ[2]
- 1957: Europameisterschaft im Motorbootrennsport, Klasse OJ
- 1958: Europameisterschaft im Motorbootrennsport, Klasse OJ
- 1959: Europameisterschaft im Motorbootrennsport, Klasse OJ
- 1960: Europameisterschaft im Motorbootrennsport, Klasse OJ
- 1961: Europameisterschaft im Motorbootrennsport, Klasse OJ
- 1962: Europameisterschaft im Rudern (Frauen)[3]
- 1964: Europameisterschaft im Motorbootrennsport, Klasse E01
- 1966: Weltmeisterschaften im Kanurennsport[3]
- 1968: Europameisterschaft im Rudern (Frauen)[3]
- 1992: Rennen zur Europameisterschaftsserie im Motorbootrennsport, Formel 850[4]
- 1992: Internationale Deutsche Hochschulmeistschaft Rudern und Kanu
- 1993: Europameisterschaft im Motorbootrennsport, Klasse O 250
- 1995: Europameisterschaft im Motorbootrennsport, Klasse HR 1000
- 1999: Weltmeisterschaft im Motorbootrennsport, Klasse O 500[5]
- 2000: Rennen zur Europameisterschaftsserie im Motorbootrennsport, Formel 500
- 2001: Rennen zur Europameisterschaftsserie im Motorbootrennsport, Formel 500
- 2003: Rennen zur Europameisterschaftsserie im Motorbootrennsport, Formel R1000
- 2004: Weltmeisterschaft im Motorbootrennsport, Formel 1000 und Rennen zur Europameisterschaftsserie Formel R1000
- 2005: Europameisterschaft im Motorbootrennsport, Klasse O 700 und Rennen zur Europameisterschaftsserie Formel R1000
- 2006: Weltmeisterschaft im Motorbootrennsport, Klasse S 550
- 2007: Europameisterschaft im Motorbootrennsport, Klasse S 550 und Rennen zur Europameisterschaftsserie Formel R1000
- 2008: Weltmeisterschaft im Motorbootrennsport, Klasse OSY 400[6]
- 2009: Weltmeisterschaft im Motorbootrennsport, Formel 4S und Rennen zur Europameisterschaftsserie Formel R1000
- Klassen: „OJ“: Rennboote bis Außenbordmotor bis 175 cm³, „E01“: Sportboote mit Innenbordmotor bis 1000 cm³.
- Seit 1986 wird bei den Klassen die Hubraumobergrenze in Zahlen angegeben; „O“: Rennboote mit Außenbordmotor, „R“: Rennboote mit Innenborder, „S“: Sportboote mit Serienaußenborder
Weblinks
- Landesruderband Berlin
- Veranstaltungsplan
- Zur Geschichte der Berliner Regatten und des Regattavereins
Einzelnachweise
- ↑ Zeitschrift Yacht (Berlin), 34. Jg., Heft 24, S. 5–11
- ↑ Zeitschrift Illustrierter Motorsport (Berlin), 6. Jg., Heft 20, S. 12–13 (gilt ähnlich für folgende Jahre)
- ↑ a b c Wassersportmuseum Grünau
- ↑ Rennbootarchiv
- ↑ Rennprogramm des ADAC Berlin-Brandenburg (auch spätere Jahre)
- ↑ Zeitschrift AutoBild Motorsport, Heft 19/2008, S. 51
52.41076666666713.605477777778Koordinaten: 52° 24′ 39″ N, 13° 36′ 20″ O
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