Bernhard Harms

Bernhard Harms

Bernhard Harms (* voller Name Christian Bernard Cornelius Harms, 30. März 1876 in Detern; † 21. September 1939 in Berlin) war ein bedeutender deutscher Wirtschaftswissenschaftler.

Vor seiner akademischen Karriere durchlief Harms die Ausbildung zum Buchbinder. 1897 nahm er ein Studium der Staatswissenschaften an der Universität Leipzig auf. In den Jahren 1900 bis 1906 studierte und lehrte er Volkswirtschaftslehre in Tübingen. Er ünbernahm im Verlaufe des gleichen Zeitraums auch Lehraufträge. [1].

Er pomovierte 1901 mit einer Arbeit zum Thema "Zur Entwicklungsgeschichte der Deutschen Buchbinderei in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts" zum Doktor der Staatswissenschaften, sein Doktovater war der Nationalökonom Gustav von Schönberg.

Im Jahr 1903 erfolgte seine Habilitation, ebenfalls in Tübingen. Er verfasste in diesem Rahmen eine Arbeit über die holländischen Arbeitskammern. Einen 1906 an ihn ergangenen Ruf an die Landwirtschaftliche Hochschule in Hohenheim lehnte er ab. Noch im gleichen Jahr folgte er einem Ruf an die Universität Jena.

Im Jahr 1908 wurde Harms auf eine Professur für Nationalökonomie an der Universität Kiel berufen. Dort gründete er bald darauf (1911 bzw. 1914) das Institut für Weltwirtschaft (IfW), das bis heute international renommiert ist. Nach der nationalsozialistischen Machtergreifung wurde Harms, der als „republikfreundlich“ galt, mit Hilfe des Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums als Professor aus seinem Amt entfernt. Er blieb aber noch einige Wochen (bis Juni 1933) Leiter des IfW und konnte sich als solcher kurzzeitig gegen die Entlassung jüdischer Mitarbeiter wehren, bis er durch den überzeugten Nationalsozialisten Jens Jessen ersetzt wurde. Er zog 1935 nach Berlin und war in den folgenden Jahren oft auf Studienreisen im Ausland.

Harms war seit 1902 verheiratet und Vater dreier Kinder.

Ihm zu Ehren wird seit 1964 alle zwei Jahre der Bernhard-Harms-Preis verliehen. Der Preis wird an eine Person verliehen, die "sich durch hervorragende Leistungen auf dem Gebiet weltwirtschaftlicher Forschung ausgezeichnet hat oder die durch ihre Tätigkeit in der Wirtschaftspraxis einen herausragenden Beitrag zur Förderung weltwirtschaftlicher Beziehungen geleistet hat." [2]

Derzeit ist der Preis mit 25,000 Euro dotiert.

Werke (Auswahl)

  • Bernhard Harms: Zur Entwicklungsgeschichte der Deutschen Buchbinderei in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, Tübingen und Leipzig, 1902, Verlag J. C. B. Mohr
  • Bernhard Harms: Die Münz- und Geldpolitik der Stadt Basel im Mittelalter. Tübingen: H. Laupp, 1907
  • Der Stadthaushalt Basels im ausgehenden Mittelalter: Quellen und Studien zur Basler Finanzgeschichte. Hrsg. von Bernhard Harms. Tübingen, 1909-1913
  • Bernhard Harms: Volkswirtschaft und Weltwirtschaft, Versuch der Begründung einer Weltwirtschaftslehre, Jena 1912, Verlag Gustav Fischer
  • Bernard Harms: Ferdinand Lassalle und seine Bedeutung für die deutsche Sozialdemokratie [Kopie von 1919], Jena 1919, Verlag Gustav Fischer
  • Bernhard Harms:Vom Wirtschaftskrieg zur Weltwirtschaftskonferenz, Jena 1927, Verlag Gustav Fischer
  • Strukturwandlungen der Deutschen Volkswirtschaft, Vorlesungen gehalten in der Deutschen Vereinigung für Staatswissenschaftliche Fortbildung, Hrsg. von Bernhard Harms, 1928, Verlag Reimar Hobbing Berlin

Einzelnachweise

  1. Biographischer Abriss zu Harms
  2. Zur Verleihung des Bernhard-Harms-Preis

Weblinks


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