- Bernt von Kügelgen
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Bernt von Kügelgen (* 31. Juli 1914 in Sankt Petersburg; † 30. Januar 2002 in Berlin) war Journalist.
Er entstammte einem humanistisch geprägten Elternhaus. Sein Vater, Paul Siegwart von Kügelgen, war der letzte Herausgeber der St. Petersburger Zeitung, damals das älteste im Ausland erscheinende Blatt deutscher Sprache. Zur Familie gehören u.a. die Maler-Zwillingsbrüder Karl von Kügelgen und Gerhard von Kügelgen und der als Autor der „Jugenderinnerungen eines alten Mannes“ bekannte Wilhelm von Kügelgen.
Mit den Wirren des Ersten Weltkrieges kam die Familie 1921 nach Berlin, Kügelgen absolvierte u. a. die „Baltenschule“ in Misdroy und erhielt beim Scherl-Verlag in Berlin eine journalistische Ausbildung in der Werbeabteilung. Nach Beginn des Zweiten Weltkrieges geriet von Kügelgen 1942 als einer der ersten deutschen Offiziere, als Leutnant, durch eine Verwundung an der Front in sowjetische Kriegsgefangenschaft. Er geriet in das Lager Oranki, in dem sich die erste Antifa-Schule befand. Er wird Mitarbeiter der Zeitung der deutschen Kriegsgefangenen in der Sowjetunion Das freie Wort. Die ihn vernehmenden russischen Offiziere – vor allem die Diskussionen mit dem damals in der 6. Abteilung der Sowjetarmee tätigen Lew Kopelew, der nach dem Krieg als Schriftsteller und Bürgerrechtler bekannt wurde und der bis zu seinem Tod Kügelgen freundschaftlich verbunden war – überzeugten ihn, den auf Hitler abgelegten Fahneneid zu brechen und sich noch in der Kriegsgefangenschaft dem aktiven Kampf gegen das Hitler-Regime anzuschließen. Von Kügelgen gehörte 1943 in Krasnogorsk bei Moskau zu den 68 Gründern und Mitgliedern des Nationalkomitees Freies Deutschland (NKFD) und Gründungsmitglied des Bundes Deutscher Offiziere (BDO). 1943/1944 war er Frontbevollmächtigter des NKFD an der 2. Belorussischen Front, später einer der Redakteure der Zeitung „Freies Deutschland“ des Nationalkomitees.
Im Mai 1945 nach Deutschland zurückgekehrt, arbeitete er in Berlin als Redakteur der Berliner Zeitung und berichtete u.a. als Korrespondent vom Nürnberger Kriegsverbrecherprozess. 1949 wurde Kügelgen stellvertretender, später Chefredakteur der Neuen Berliner Illustrierten, 1956 bis zu seinem Ausscheiden aus dem Berufsleben 1976 Chefredakteur der vom Deutschen Kulturbund herausgegebenen kulturpolitischen Wochenzeitschrift Sonntag (heute der Freitag). Er war auch Mitglied des Präsidiums des Kulturbundes der DDR. Bis zu seinem Tod im Jahr 2002 war von Kügelgen vor allem als Journalist und Redner engagiert, die Erinnerung an das Nationalkomitee zu bewahren, insbesondere an die durch das Komitee gepflegte breite Bündnispolitik im Kampf gegen Faschismus und für ein demokratisch verfasstes Deutschland.
Bernt von Kügelgen hat 1983 seine Erinnerungen und Beschreibung seines Lebens bis 1946 unter dem Titel „Die Nacht der Entscheidung“ als Buch veröffentlicht.
Literatur
- Bernd-Rainer Barth: Kügelgen, Bernt von. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Ch. Links Verlag, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4, Band 1.
- Gottfried Hamacher et al. (Hgg.): Gegen Hitler. Deutsche in der Résistance, in den Streitkräften der Antihitlerkoalition und der Bewegung »Freies Deutschland«. Kurzbiografien (Reihe: Manuskripte/Rosa-Luxemburg-Stiftung; Bd. 53) Dietz, Berlin 2005, ISBN 3-320-02941-X
Weblinks
- Nachruf für Bernt von Kügelgen in der DRAFD-Information 06-2002 (verfasst von Gottfried Hamacher)
- Literatur von und über Bernt von Kügelgen im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
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