Wilhelm von Kügelgen

Wilhelm von Kügelgen
Wilhelm von Kügelgen

Wilhelm von Kügelgen (* 20. November 1802 in Sankt Petersburg; † 25. Mai 1867 in Ballenstedt) war ein deutscher Porträt- und Historienmaler, Schriftsteller, Hofmaler und Kammerherr am herzoglichen Hof von Anhalt-Bernburg. Bekannt geworden ist er aber vor allem durch seine postum veröffentlichten Jugenderinnerungen eines alten Mannes, die ein lebendiges und anschauliches Bild des geistigen und bürgerlichen Lebens der Frühromantik geben. Das Werk erlebte bis heute unzählige Auflagen in mindestens 17 Verlagen.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Der Sohn des Porträt- und Historienmalers Gerhard von Kügelgen besuchte das Gymnasium in Bernburg (Saale) und studierte an der Kunstakademie Dresden. Die Ermordung seines Vaters (1820) verursachte eine tiefe Lebenskrise; zudem litt er an zunehmender Farbenblindheit. 1825/26 hielt er sich in Rom auf, wo er sich mit Ludwig Richter befreundete.

Befreundet war Kügelgen auch mit Caspar David Friedrich, Chr. Fr. Dahl und Carl Gottlieb Peschel. In seinen Jugenderinnerungen gibt es darüber hinaus wichtige Hinweise und Schilderungen zum umfangreichen Freundeskreis der Familie, der im Zentrum der Frühromantik stand.

In seine anhaltische Heimat zurückgekehrt, heiratete er 1827 Julie Krummacher (* 25. Oktober 1804 in Duisburg; † 22. Mai 1909 in Dessau), Tochter des Anhalt-Bernburger Landessuperintendenten Friedrich Adolf Krummacher.[1] Aus der Ehe stammen sechs Kinder: Bertha (* 14. April 1828), Anna (* 7. Februar 1831), Gerhard (* 27. Mai 1833), Adolph (* 9. Mai 1835), Benno (* 18. April 1837) und Elisabeth (* 22. September 1839). Ein Enkel (Sohn von Benno v. K.), Oberstleutnant a.D. Wilhelm von Kügelgen, war in den Jahren 1919 bis 1925 als persönlicher Sekretär Adjutant von Generalfeldmarschall Paul von Hindenburg.

1833 wurde er Hofmaler in der Anhalt-Bernburgischen Sommerresidenz Ballenstedt, wo er den Rest seines Lebens verbrachte.

Kügelgen war ein leidenschaftlicher Schachspieler. Am 9. Januar 1837 war er Gründungsmitglied des Schachklub Ballenstedt. In den Jahren 1837 bis 1841 wurde von einem Dr. Ziegler ein Protokollbuch geführt, für dessen Frontispiz Kügelgen eine Handzeichnung beisteuerte. Die Zeichnung zeigt eine den Klub symbolisierende Dame, in deren Schoß sich Kügelgen und Ziegler am Schachbrett gegenübersitzen. Das Protokollbuch wurde 1928 vom Städtischen Museum Ballenstedt erworben, nachgedruckt und als „eine neue Kügelgenreliquie“ bezeichnet. [2]

1853 wurde er Betreuer des geisteskranken Herzogs Alexander Carl von Anhalt-Bernburg. Seine 1870 postum erschienenen Jugenderinnerungen eines alten Mannes waren eines der Lieblingsbücher des deutschen Bürgertums; sie erschienen 1922 in der 230. Auflage. Kügelgens Haus in Ballenstedt, Kügelgenstraße 35a, ist bis heute erhalten.

Seit 1993 wird vom Bernburger „Kunstkreis Sachsen-Anhalt“ das Wilhelm von Kügelgen Stipendium an bildende Künstler vergeben.

Werke

Jugenderinnerungen eines alten Mannes, hier die 15. Auflage, erschienen im Verlag von Wilhelm Hertz, Berlin, 1892

Gemälde

  • Altarbild für die St. Olaikirche in Reval
  • Geschichte des Reichs Gottes in Bildern (mehrere Hefte)
  • zahlreiche Porträts (Goethe und Wieland) sowie Historienbilder

Schriften

  • Drei Vorlesungen über Kunst. Georg Heyse, Bremen 1842
  • Jugenderinnerungen eines alten Mannes, hrsg. von Philipp von Nathusius. W. Hertz, Berlin 1870
  • Lebenserinnerungen eines alten Mannes, aus Briefen und Tagebuchaufzeichnungen zusammengestellt von Johannes Werner. 1923
  • Zwischen Jugend und Reife, aus Briefen und Tagebuchaufzeichnungen zusammengestellt von Johannes Werner. 1925
  • Bürgerleben. Die Briefe an den Bruder Gerhard 1840-1867, hrsg. und mit einer Einleitung versehen von Walther Killy. München 1990

Literatur

Weblinks

 Commons: Wilhelm von Kügelgen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Genealogisches Handbuch der baltischen Ritterschaften, Teil 2,1,: Estland, Bd.:1, Görlitz, 1930, s.627
  2. Binnewirtz/Fresen: Der Tradition verpflichtet...Eine Bibliographie der Festschriften deutscher Schachvereine, gegründet bis 1914, Venedig 2008, S. 28 (Info zum Schachklub), S. 31 (Frontispiz)

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